Tim Reifenschneider (25) schloss sich nach seiner Jugendzeit beim JFV Rhein-Hunsrück im Jahr 2015 als 17-Jähriger dem damaligen Bezirksligisten Kirchberg an und machte den Aufstieg zwei Etagen höher in die Oberliga als Stammkraft mit. Reifenschneider ist neben Florian Daum, Jonas Heimer, Artem Sagel, Torsten Resch und Süleyman Özer der dienstälteste Akteur im 24-köpfigen TuS-Kader. Beim 3:2-Sieg bei Eisbachtal zum Jahresauftakt stand Tim Reifenschneider noch in der Startformation – wie fast immer in dieser Oberliga-Runde. Doch in den vergangenen beiden Partien gegen seinen künftigen Klub Karbach (2:3) und in Jägersburg (2:3) schmorte Reifenschneider jeweils 90 Minuten auf der Bank.
„Die Art und Weise, wie Tim das kommuniziert hat, war absolut okay. Er hat uns frühzeitig informiert, dass er geht. Dass es jetzt Karbach wird, war keine Überraschung mehr.“
Christian Schneider
„Der Trainer trifft die Entscheidung, wer spielt oder nicht“, sagt der Sportliche Leiter Christian Schneider: „Die Art und Weise, wie Tim das kommuniziert hat, war absolut okay. Er hat uns frühzeitig informiert, dass er geht. Dass es jetzt Karbach wird, war keine Überraschung mehr. Natürlich ist das für uns ein Verlust, wir hätten gerne mit Tim über die Saison hinaus weitergemacht, auf ihn kann und konnte man sich immer zu 100 Prozent verlassen.“
Wie sein Bruder Marc zieht es Tim Reifenschneider nach Karbach. „Beide wollen sich weiterentwickeln bei einem gestandenen Oberligisten“, sagt Karbachs Sportlicher Leiter Torsten Schmidt: „Wir haben einen Bedarf auf der Innenverteidiger-Position erkannt für die nächste Saison, Tim ist da eine gute Option für uns.“
Wer steht am Samstag beim TuS im Tor?
„Das ist schon eine kuriose Situation, die ich so in meiner Karriere auch noch nicht erlebt habe“, sagt Kirchbergs Trainer Patrick Joerg, der nun in zwei aufeinanderfolgenden Spielen jeweils seinen Torwart verletzt auswechseln musste. Beim Derby zum Abschluss der Vorrunde daheim gegen Karbach zog sich Stammtorwart Marc Reifenschneider eine Schulterverletzung zu. Die wird ihn noch einige Wochen außer Gefecht setzen.
Und in Jägersburg traf es Reifenschneiders Ersatzmann und Torwarttrainer Peter Kunz, der sich nach erster Diagnose in der Leiste etwas gerissen hat. Für Kunz kam nach 75 Minuten mit Marcus Samoila der nächste Mann zwischen die Pfosten. Samoila brachte beim Elfmeter zum 2:3 einen Jägersburger zu Fall, Kunz sah beim 0:2 des FSV nicht ganz glücklich aus. Beides kann passieren, deswegen gerät Joerg nicht grundsätzlich in Panik: „Wer im Tor steht, hat unser volles Vertrauen.“
Aber wer steht im Tor? Reifenschneider und Kunz nicht, bleiben der 21-jährige Samoila und der 24-jährige Robin Hammen, der in der Rheinlandliga schön des öfteren seinen Mann stand, wenn Reifenschneider verletzt war. Hammen hat in dieser Saison viermal in der A-Klassen-Reserve gespielt, weil er aus Studiengründen etwas kürzer tritt. „Robin wäre ja ansonsten grundsätzlich als zweiter Mann mit in die Saison gegangen“, sagt Joerg, der sich sicher ist, „dass man ihn da reinwerfen kann“.
„Es hilft ja nicht zu jammern, wir nehmen die Situation an und sehen es als neue Herausforderung.“
Patrick Joerg
Oder kommt noch jemand von außen? Dass die Kirchberger Augen und Ohren offen halten, ist kein Geheimnis, müssen sie im Grunde erst recht nach der Kunz-Verletzung. Joerg schiebt das Thema aber etwas beiseite: „Es hilft ja nicht zu jammern, wir nehmen die Situation an und sehen es als neue Herausforderung.“
Der Kirchberger Trainer legt den Fokus viel mehr auf die Partie an sich, denn generell sieht es personell sehr gut aus, Joerg bei den Feldspielern aus dem Vollen schöpfen und nachlegen. „In Jägersburg haben die Wechsel gepasst, es kam die zweite Energie rein“, sagt Joerg. Kirchberg holte ein 0:2 auf, glich aus und verlor in letzter Minute ähnlich wie gegen Karbach beim 2:3. Bei Eisbachtal davor siegte der TuS kurz vor Schluss, auch hier mit 3:2. „Alle drei Partien sind fast mit dem Abpfiff entschieden worden, das zeigt uns, dass wir komplett dabei sind“, unterstreicht Joerg.
Englische Woche für die Gäste
Nicht mehr dabei im Südwestpokal ist die Arminia aus Ludwigshafen seit Mittwoch. Gegen den Regionalligisten Wormatia Worms verlor der Kirchberger Gegner ganz knapp mit 1:2. Zum Abstiegsrundenauftakt verlor die Arminia überraschend daheim gegen Ahrweiler mit 0:3. Blickt man auf die Aufstellungen dieser beiden Partien, könnte man auf die Idee kommen, dass vieles auf Worms in der englischen Woche ausgerichtet war. Denn in der Abstiegsrunde muss sich Ludwigshafen mit 34 Punkten keine großen Gedanken mehr machen. So saßen gegen Ahrweiler von Beginn an einige Stammspieler draußen, unter anderem erfahrene Stützen wie Nico Pantano.
Was das Ausscheiden im Pokal-Halbfinale an mentalen Nebenwirkungen mit sich bringt, wird sich morgen zeigen. Joerg erwartet so oder so folgendes: „Ich denke, sie werden uns recht hoch begegnen, druckvoll, mit Pressing. Sie sind doch recht erfahren, abgezockt, aber auch flott unterwegs. Sie machen das grundsätzlich gut. Ich weiß nicht, ob sie in die Abstiegsrunde gehören.“ Für Kirchberg soll es nicht die zweite Niederlage in der Zwölferrunde um den Verbleib in der Oberliga geben.
Mit 17 Punkten ist es aktuell Rang zehn, auf den Vierten Jägersburg sind es gerade mal sechs Punkte, auf den Fünften Wiesbach drei. Joerg will dem noch nicht allzu viel beimessen: „Es macht doch keinen Sinn, da ständig zu gucken. Zumal du doch gar nicht weißt, auf welchen Platz du guckst. Steigen nachher acht ab, was ich nicht glaube, oder sieben oder fünf? Es gibt dir keine Energie, die du gebrauchen kannst. Wichtig ist, dass du ordentlich trainierst und Punkte für dich sammelst.“