Fußball-Oberliga: SC Idar-Oberstein verschläft Anfangsphase und kassiert 0:3-Niederlage bei Arminia Ludwigshafen
Tomasz Kakala sieht Rot und ist auf 180: SC Idar-Oberstein verschläft die Anfangsphase und verliert
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Sie coachten für den Geschmack des Linienrichters wohl etwas zu aktiv. Co-Trainer Christian Henn (links) sah die Gelbe Karte, Tomasz Kakala kassierte sogar Rot und wird deshalb am Samstag beim Heimspiel des SC Idar-Oberstein gegen Wormatia Worms nicht an der Seitenlinie stehen dürfen. Foto: Joachim Hähn
Joachim Hähn

Rheingönheim. So richtig wusste keiner, wie ihm geschah. Das galt nicht nur für die Oberliga-Fußballer des SC Idar-Oberstein, die bei Arminia Ludwigshafen eine 0:3 (0:2)-Niederlage einstecken mussten. Auch Trainer Tomasz Kakala verstand die Welt nicht mehr nach einer Roten Karte, die er in der 85. Minute erhalten hatte.

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Verlassen der Coaching-Zone soll der Grund für die Hinausstellung gewesen sein – sicherlich nicht zwingend ein rotwürdiges Vergehen. Aber nicht nur deshalb war Kakala auf 180, sondern vielmehr, „weil wir die ersten 20 Minuten nicht da waren.“ Und das, obwohl man nach dem 6:2 im Pokal gegen Gonsenheim und dem 5:2 in Auersmacher mit breiter Brust hätte agieren können.

Colin Fuchs schon vor der Pause ausgewechselt

Dem war nicht so, stattdessen wirkten manche Akteure behäbig. So bedurfte David Bauer einer Extra-Einladung des Trainers, um in der Anfangsphase seinen Gegenspieler zu attackieren. Niklas Brach hatte keine rechte Lust, sich links auch mal weiter vorne einzuschalten – und hinten stimmte einiges nicht. Wenn Ricardo Antonaci, der rechte „Sechser“ der Gastgeber, auf Linksaußen auftaucht, um von dort aus eigentlich unmöglichem spitzen Winkel zum 1:0 zu treffen (11.), dann muss sich die halbe Mannschaft fragen, wie es dazu kommen konnte. Dazu erhielt Colin Fuchs schon vor der Pause die Gelegenheit, als Kakala ihn auswechselte. Da stand es bereits 2:0.

Hier sorgte der aufgerückte Innenverteidiger Wal Fall für Konfusion. Eine Hereingabe von links legte er für Noah Maier ab, der zum 2:0 einschoss (25.). „Enttäuschend“ fand auch Kapitän Flavius Botiseriu den Start ins Spiel, „wir hätten gern an die jüngsten Ergebnisse angeknüpft.“ Besser wurde es kurz vor der Pause, als der SC sich mehrere Ecken in Folge herausspielte.

Mitteilungsbedürftiger Linienrichter

Unterbrochen wurde die Partie aber immer wieder vom Schiedsrichtergespann, besonders von Assistent Niclas Berg, der nicht nur immer wieder die Entscheidungen von Referee Matthias Munkler lautstark kommentierte („Nicht strafbar! Ruhe, Jungs!“), sondern mehrfach Unterbrechungen erbat, um die Trainer zu ermahnen. Auch die Strafen gegen die Idar-Obersteiner Bankbesetzung veranlasste Berg, der auf der Seite vor der Coaching-Zone der Gäste im Einsatz war.

Die Pausenansprache Kakalas schien jedenfalls gewirkt zu haben. Doch Ballbesitz allein reicht nicht, und echte Chancen spielte sich der SC kaum heraus. Der schnellste Spieler auf dem Feld, das lehrte bereits Sepp Herberger, ist der Ball. Doch beim Versuch, über die Außenpositionen zu spielen, landete die Kugel zu oft im Aus, oder aber bei Flanken im Nirvana. Da half auch die Umstellung auf Dreierkette nicht viel. „Wir waren gut“, betonte Kakala. Gut ja, aber zu ungefährlich, so dass ein Sololauf von Martin Amoako über die rechte Seite für die Entscheidung sorgte.

Nico Pantano muntert auf

Aufmunterung kam derweil von Nico Pantano. Der Kapitän der Arminia bestreitet aktuell seine zehnte Saison bei den Vorderpfälzern, nachdem er von 2013 bis 2015 „im Haag“ gekickt hatte, weswegen nach dem Spiel ein längerer Plausch mit Kakala stattfand, der sich inzwischen wieder beruhigt hatte. „Es sind zwar erst zehn Spieltage absolviert“, so Pantano, „aber ich habe schon einige Mannschaften erlebt, die ich nicht so stark wie Idar-Oberstein einschätze. Auch nach dem zweiten Gegentor haben sie nie aufgegeben, so dass wir stets aufpassen mussten. Wir haben gut verteidigt und auch das notwendige Glück gehabt.“

Am Samstag gegen Worms

Trost war das natürlich kaum für die Idarer, da man nach den zwei hohen Siegen zuvor in Pokal und Meisterschaft wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen ist und auf Rang 14 abrutschte. „Fehler minimieren“, so Flavius Botiseriu, ist daher der erste Ansatzpunkt, ehe es am Samstag (14 Uhr) daheim gegen Worms um Punkte geht.

Arminia Ludwigshafen – SC Idar-Oberstein 3:0 (2:0)

Arminia Ludwigshafen: Schneider – Esslinger (77. Kebernik), Fall, Yalcinkaya, Dörr (86. Tahedl) – Antonaci, Krischa – Rizvanovic (56. Amoako), Pantano, Straub (56. Wannemacher) – Maier.

SC Idar-Oberstein: Edinger – Yerima (82. Schneider), Amidon, Baus, Brach – M. Botiseriu, Fuchs (33. Krüger), F. Botiseriu, David Bauer (82. Stallbaum) – Bambach (69. Klein), Zimmer.

Schiedsrichter: Matthias Munkler (Leiwen-Köwerich).

Zuschauer: 145.

Besondere Vorkommnisse: Rot gegen SC-Trainer Kakala (85.) wegen Verlassens der Coaching-Zone, Gelb gegen SC-Co-Trainer Henn (75.) wegen Reklamierens.

Tore: 1:0 Ricardo Antonaci (11.), 2:0 Noah Maier (25.), 3:0 Martin Amoako (90.+2).

So geht’s weiter: SC Idar-Oberstein – Wormatia Worms (Samstag, 14 Uhr).

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