Ein Spiel, auf das man als Fußballanhänger richtig hin fiebert, steigt am Samstag (15 Uhr) im Idarer Haag-Stadion. Das Duell SC Idar-Oberstein gegen FK Pirmasens klingt schon richtig gut, seine Geschichte in den vergangenen 30 Jahren steht für prickelnde Rivalität - und am Samstag geht es auch noch um richtig viel. Abstiegssorgen treffen auf Aufstiegshoffnungen.
Beide Mannschaften stehen unter Druck. Der SC, weil er seinen Vier-Punkte-Vorsprung auf den viertletzten Platz, der womöglich die Rückkehr in die Verbandsliga bedeuten würde, verteidigen möchte. Und der FKP, weil er den 1. FC Kaiserslautern II jagt, weil er einen Punkt aufholen muss, um Zweiter zu werden und die Aufstiegsrunde zur Regionalliga zu erreichen.
Auf die FKP-Ecken aufpassen
Es ist bereits das vierte Mal, dass der SC Idar und der FKP in dieser Runde aufeinandertreffen. Neben dem Hinspiel, das der SC 0:2 verlor, und dem Pokal-Viertelfinale, das im Haag mit 3:1 an den FKP ging, standen sich beide Klubs auch vor nicht allzu langer Zeit in der Winter-Vorbereitung auf dem Kunstrasen im Haag in einem Testspiel gegenüber. 1:1 endete die flotte Partie vor gut zwei Monaten. „Wir wissen schon ziemlich genau, was uns erwartet. Aber das hilft nur bedingt, weil der FKP sehr flexibel zu spielen weiß und zudem über viel Qualität verfügt“, sagt SC-Trainer Tomasz Kakala.
Besonders stark sind die Pimasenser bei Standardsituationen. Das wussten die Idarer auch schon vor den angesprochenen Spielen in dieser Saison, und doch kassierten sie die entscheidenden Treffer in allen drei Partien nach Ecken. Zwei Tore fielen bei der 0:2-Niederlage in Pirmasens so, der 1:1-Ausgleich des FKP im Pokal im Haag auch und ebenso dessen 1:0-Führung im Testspiel. „Natürlich kennen wir die Standardstärke des FKP, aber diese Ecken und Freistöße sind wirklich schwer zu verteidigen“, sagt Kakala und erklärt: „Sie sind gut geschossen und die Abnehmer robust und kopfballstark. Zudem haben sie viele Varianten.“ Besonders achten muss und wird der SC sicher diesmal auf Gäste-Kapitän Yannick Grieß, der fast immer einer der Zielspieler ist und sowohl im Hinspiel als auch im Pokal für den ersten Pirmasenser Treffer die Verantwortung trug. „Wir versuchen alles, um uns auf diese Standards einzustellen und wollen auch unnötige Ecken und Freistöße vermeiden“, betont Kakala.
Lukas Stallbaum und Thomas Selensky sind gesperrt
Ansonsten möchte der SC an die Leistung vom 0:0 in Worms anknüpfen. Nach elf Gegentoren in drei Spielen agierte die Kakala-Equipe beim Tabellenfünften defensiv stark und blieb ohne Gegentor. „So stabil wollen wir uns auch am Samstag wieder präsentieren“, bedeutet Kakala. Der Coach möchte freilich auch, dass seine Mannschaft wieder etwas mutiger nach vorne spielt. Denn aktuell hat der SC auch ein Problem mit der Balance seines Spiels. Gut verteidigen und gleichzeitig konstruktiv anzugreifen, funktionierte zuletzt nicht sonderlich gut. Für den Trainer ist das wenig verwunderlich. „Uns fehlt Alex als Anspielpunkt und Eins-gegen-eins-Akteur an allen Ecken und Enden“, erklärt Kakala und ergänzt: „Dazu kam, dass Danial Rafisamii in ein kleines Loch gefallen war.“ Alex wird weiter wegen seiner Knieverletzung ausfallen, aber Rafisamii ist, laut Kakala, auf einem guten Weg, sein Tief zu überwinden.
Sowohl der FKP als auch der SC müssen am Samstag einen gesperrten Spieler ersetzen. Bei den Pirmasensern fehlt Thomas Selensky aus Hoppstädten-Weiersbach, der sich beim 3:1-Sieg gegen den FV Eppelborn eine Gelb-Rote Karte eingehandelt hatte - eine unberechtigte, wie neutrale Beobachter betonen. Berechtigt war dagegen die Rote Karte gegen Lukas Stallbaum. Der Idarer nahm sie für seine Mannschaft in Kauf, um in Worms kurz vor Schluss eine kreuzgefährliche Situation zu unterbinden und den so wichtigen Punkt im Abstiegskampf zu sichern.
„Von den Verantwortlichen des Vereins erfahren wir große Unterstützung“
Tomasz Kakala
Apropos Abstiegskampf. Tomasz Kakala verhehlt nicht, dass die Mannschaft - und er und sein Trainerteam schließen sich natürlich in dieses Gebilde mit ein - unter Druck stehen. Doch er stellt klar: „Druck haben wir vom ersten Spiel an.“ Dem Coach ist es wichtig, zu betonen, dass der Druck dabei weniger vom Verein kommt. „Von den Verantwortlichen erfahren wir sehr große Unterstützung“, sagt er und fügt hinzu: „Druck erzeugt die Erwartungshaltung von außen und die, die wir selbst an uns haben. Aber damit können wir umgehen.“ Kakala ist optimistisch, dass trotz des schweren Restprogramms am Ende der Klassenverbleib gelingt. Es ist die zuletzt kritisierte Mannschaft, die dem Trainer die Zuversicht gibt. Kakala stellt klar: „Die Mannschaft ist nicht immer stabil, und zuletzt sind wir in ein körperliches Loch gefallen. Vielleicht hatten wir auch deshalb unsere Schwächephase - aber die Mannschaft gibt immer alles und wird auch am Samstag alles geben.“
Und so ist auch der Glauben da, dass der SC im vierten Anlauf in dieser Saison erstmals einen Sieg gegen den FKP einfährt. Die bisherigen drei Auftritte machen da durchaus Mut, denn nie waren die Idarer wirklich schwächer, sondern begegneten dem FKP auf Augenhöhe. Ein Heimsieg gegen diese starke Mannschaft wäre jedenfalls ein Meilenstein im Kampf um den Klassenverbleib - und würde die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass dieses reizvolle Duell auch in der kommenden Spielzeit im Oberliga-Terminplan steht.