5:1 und erhitzte Gemüter 
Stoppregel und Rote Karten auf dem Koblenzer Oberwerth
Gleich fünfmal durften die Akteure der TuS Koblenz (blaue Trikots) jubeln. Am Ende stand nach einem hitzigen Spiel ein deutliches 5:1 gegen den abstiegsbedrohten SC Idar-Oberstein.
Jörg Niebergall

Rudelbildung, Stoppregel, zwei Rote Karten, drei Foulelfmeter: Beim Koblenzer 5:1 gegen den SC Idar-Oberstein mangelte es nicht an Emotionen und Kuriositäten.

Sonntags geht es auf dem Koblenzer Oberwerth in der Regel etwas ruhiger zu. Hier ein paar Spaziergänger, dort ein paar Jogger, die auf der Wasserwerksrunde ihre Kilometer abspulen. Und auch im Stadion war die Stimmung, dem Wochentag entsprechend, zunächst etwas gedimmter, ehe im Spiel der TuS-Fußballer gegen den SC Idar-Oberstein die Emotionen zwischenzeitlich mächtig hochkochten – verbunden mit zwei Platzverweisen. Letztlich war es eine recht einseitige Partie, geriet das 5:1 (2:0) der Gastgeber nie in Gefahr. Zu limitiert präsentierte sich Idar-Oberstein, für die Elf um Trainer Tomasz Kakala bleibt die Lage im Tabellenkeller somit kribbelig.

Mandt trifft vom Punkt früh zum 1:0

Von Vorteil für die TuS war zweifelsohne, dass es schon früh 1:0 stand. In einer Phase, als sich beide Teams noch sortierten, Fußballer sprechen auch gern von Abtasten, kam Igor Blagojevic im Idarer Strafraum zu Fall, Malik Yerima, der vermeintliche Übeltäter, verstand die Welt nicht mehr. TuS-Kapitän André Mandt interessierten die Diskussion wenig, er verwandelte sicher zur Koblenzer Führung (7.). Was in dieser Saison durchaus keine Selbstverständlichkeit ist, vom Elfmeterpunkt ließ die TuS schon manchen Punkt liegen.

Idar in der Offensive zu harmlos

Kakala hatte von seinem Team eine mutigere Herangehensweise als zuletzt gefordert, und das Engagement konnte man den Gästen auch nicht absprechen. Weil das Passspiel aber häufig ungenau blieb, fand bis zur Pause kaum eine Kombination den Weg bis in den Sechzehner, zwei Halbchancen resultierten lediglich aus Freistößen von der halbrechten Seite. Immerhin: In der 12. Minute zielte Juri Amidon nach einem der beiden Standards auf das Tor, sein Kopfball geriet aber zu zentral. Torjäger Florian Zimmer wich häufig auf die Flügel aus, um dort angespielt zu werden, wurde aber kaum einmal effektiv in Szene gesetzt.

Blagojevic auf Tuchscherer – 2:0

Koblenz dominierte das Geschehen, auch wenn Trainer Michael Stahl an der Seitenlinie mithin manche Unsauberkeit in den Aktionen seiner Akteure bemängelte. Und doch hatte Blagojevic in der 18. Minute das 2:0 auf dem Fuß, Idars Torwart Tobias Edinger war bei dem zu kurz angesetzten Heber aber zur Stelle. Die Gäste hatten mehrfach Geschwindigkeitsdefizite, die vor dem 2:0 offenkundig wurden. Blagojevic war auf der rechten Seite durch, seine Flanke auf den zweiten Pfosten köpfte Lukas Tuchscherer ein. Idars Defensive war in dieser Szene allenfalls Beobachter.

Geschubse und Handgreiflichkeiten

So weit, so nomal, wenn eines der Top-Teams der Liga gegen eine Mannschaft spielt, für die es ums sportliche Überleben geht. Alles andere als alltäglich und sonntäglich besinnlich wurde es in der 45. Minute, als ein rustikales Einsteigen von Idars Flavius Botiseriu an der Seitenlinie gegen Nazif Tchadjei eine massive Rudelbildung auslöste. Eine Szene, die mit einer Gelben Karte angemessen geahndet gewesen wäre, hätten sich nicht beide Lager mächtig in die Wolle bekommen. Ein Wort gab das andere, Geschubse, Handgreiflichkeiten, der Auslöser der Emotionen ließ sich schwer ausmachen. Schiedsrichter Nicolas Scherer sah sich genötigt, die neue Stoppregel zur Anwendung zu bringen, und er schickte beide Teams zum Abkühlen in die Strafräume. Nicht ohne die Kapitäne zu sich rufen und sowohl Mandt aus auch Botiseriu Rot zu zeigen. Die Gründe waren schwer auszumachen, Mandt soll einem Gegner an den Hals gefasst haben – was dieser vehement von sich wies.

Zimmer per Foulelfmeter zum 3:1

Mit dem Pausenpfiff beruhigte sich die Szenerie dann merklich, und kurz darauf war dann auch die Partie entschieden. Nach einem Foul an Tuchscherer gab’s erneut Elfmeter, weil Mandt als Schütze ausfiel, nahm sich Leon Hysenaj den Ball und vollstreckte sicher zum 3:0 (53.). Doch das war noch nicht der letzte Elfmeter der Partie: Wenig später brachte TuS-Innenverteidiger Damir Grgic Yerima zu Fall, Zimmer traf vom Punkt zum 3:1 (57.). Das große Aufbäumen löste dieser Treffer indes nicht aus, stattdessen sorgte Yasin Yaman mit einem bemerkenswerten Tor zum 4:1 aus spitzem Winkel für klare Verhältnisse (75.). Der eingewechselte Marco Müller legte sogar noch zum 5:1 nach (85.).

TuS Koblenz – SC Idar-Oberstein 5:1 (2:0)

TuS Koblenz: Zadach – Yaman, von der Bracke (83. Müller), Grgic, Zeghli (89. Yeboah) – Mandt, Alsbach (77. Rosbach) – Tchadjei (83. Sengül), Hysenaj, Tuchscherer (77. Vdovychenko) – Blagojevic.

SC Idar-Oberstein: Edinger – Yerima (59. Marino), Kraus, Silva de Souza (50. Brach), F. Botiseriu – Rafisamii (76. M. Botiseriu), Fuchs (58. D. Bauer), Amidon, Baderschneider (76. Bambach) – Zimmer, Hill.

Schiedsrichter: Nicolas Scherer (Saubach).

Zuschauer: 1018.

Tore: 1:0 Mandt (7., Foulelfmeter), 2:0 Tuchscherer (44.), 3:0 Hysenaj (53., Foulelfmeter, 3:1 Zimmer (57, Foulelfmeter), 4:1 Yaman (75.), 5:1 Müller (85.).

Besondere Vorkommnisse: Rote Karten für André Mandt (45., Koblenz) und Flavius Botiserius (45., Idar), beide wegen Tätlichkeit.

Top-News aus dem Sport