Der Trainer hat seinem Kapitän die Absolution erteilt. Im Nachgang der turbulenten Ereignisse vom vergangenen Sonntag hat man im Lager von TuS Koblenz noch einmal das Videomaterial gesichtet, um zu ergründen, wie es zu den Tumulten in der Partie gegen Idar-Oberstein kommen konnte. Ja, die TuS-Spieler hatten die Rudelbildung angezettelt, so räumte Michael Stahl ein, aber dass Kapitän André Mandt die Rote Karte erhalten hatte, weil er Gäste-Kapitän Flavius Botiseriu an den Hals gegriffen haben soll, „das halte ich für eine Fehlentscheidung“. So oder so: Mandt wird der TuS nicht nur im anstehenden Spiel bei Arminia Ludwigshafen (Samstag, 14 Uhr) fehlen, die Sanktion des Verbandes ist noch offen.
„Wir hoffen auf ein mildes Urteil.“
TuS-Trainer Michael Stahl mit Blick auf die Sperre für André Mandt
„Wir hoffen auf ein mildes Urteil“, sagt Stahl, der angesichts von Mandts Sperre und Marcel Wingenders Verletzung nun vor der Herausforderung steht, seine Mittelfeldzentrale nahezu komplett neu besetzen zu müssen. Nic Alsbach wird dort wohl erneut aushelfen müssen, ein weiterer Kandidat könnte ja eigentlich Stahl selbst sein. Der 37-Jährige war lange Jahre selbst auf dieser Position aktiv, ehe er im Herbst seiner Laufbahn weiter nach hinten in die Viererkette rutschte. Drahtig ist er nach wie vor, und beim Fußballspielen ist es bekanntlich wie mit dem Fahrradfahren: Man verlernt es nicht. „Nein, nein“, sagt Stahl mit einem Lachen, „wir wollen ja das Spiel gewinnen.“
TuS-Elf wird zur Rasselbande
Gleichwohl hat er bereits eine Idee, wie Formation aussehen könnte, preisgeben will er sie noch nicht. Fest steht in jedem Fall, dass der TuS-Kader in Ludwigshafen mit etlichen Akteuren aus der U19 aufgefüllt wird und gegen die Pfälzer als Rasselbande daherkommen dürfte. „Wir hadern nicht“, sagt Stahl, der ungeachtet der Widrigkeiten die Saison nicht austrudeln lassen will. Stattdessen, so seine Vorstellung, sollen es am Ende der Spielzeit 70+-Punkte sein, aus den verbleibenden vier Partien müssten also sechs Zähler her. Was mit dem dezimierten Kader nicht leicht wird, hat doch der kommende Gegner als Dritter der Rückrundentabelle in diesem Zeitraum einen Punkt mehr gesammelt als die TuS. Und die kommenden Aufgaben der Koblenzer werden ebenfalls nicht leichter: Bereits am kommenden Mittwoch geht es nach Pirmasens, die Partie wurde wegen des Pokalfinales im Südwesten, in dem der FKP in Weingarten gegen Schott Mainz antritt, verlegt.
Leistung gegen Idar-Oberstein gibt Selbstvertrauen
Die TuS kann die anstehende englische Woche mit dem guten Gefühl angehen, gegen Idar-Oberstein eine runde Leistung geboten zu haben. Auch wenn am Ende fünf Tore zu Buche standen, so hob Stahl vor allem die Defensivleistung hervor, Torwart Michael Zadach musste keinen wirklich schweren Ball halten. „Wenn wir konzentriert verteidigen, wirkt sich das auch immer positiv auf unseren Ballbesitz aus“, sagt der TuS-Trainer, „dann kommen wir auch zu guten Chancen. Man hat gesehen, dass wir kicken können, dass wir eine richtig gute Fußballmannschaft sind.“ Ein Eindruck, der sich in Ludwigshafen bestätigen soll.