Oberliga Emmelshausen geht in Mainz mit 0:6 unter und bleibt das Schlusslicht
Schott Mainz nimmt TSV Emmelshausen auseinander

Mainz. In den letzten Sekunden dieser Partie aggressiv zu werden, ohne dass sich der Ball im Spiel befand, war einerseits unnötig. Andererseits ließ sich Luca Wolfs Reaktion nachvollziehen. Der Innenverteidiger des TSV Emmelshausen war nach seinem Ballverlust im eigenen Strafraum, der zum letzten Treffer bei der 0:6 (0:3)-Niederlage beim TSV Schott geführt hatte, zu frustriert, als dass er noch Lust auf Trost durch einen Gegenspieler verspürte. Wütend fuhr er Nenad Simic an, der giftete entsprechend zurück; Schiedsrichter Patrick Werner, der bis dahin wenig Mühe mit beiden Mannschaften gehabt hatte, wirkte deeskalierend.

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Die tiefe Enttäuschung der Gäste war insofern verständlich, als sich eine solche Klatsche in der ersten halben Stunde überhaupt nicht abgezeichnet hatte. Zwar lag der Aufsteiger bereits nach sieben Minuten durch einen Treffer von Jost Mairose mit 0:1 zurück, „aber ansonsten haben wir Schott einige Probleme bereitet“, stellte Julian Feit zu Recht fest.

Mit seiner taktischen Herangehensweise war es dem Emmelshausener Trainer gelungen, seinen Kollegen Sascha Meeth zu überraschen. Meeth hatte sich und seine Elf auf eine gegnerische Fünferkette vorbereitet, die tief stehen und massiert verteidigen würde. Tatsächlich wurde er mit einem Gegner konfrontiert, der offensiv attackierte und in den Mittelfeldzweikämpfen zunächst klare Vorteile hatte. „Wir wussten, wie stark die Mainzer im Spiel über die Flügel sind, deswegen wollte wir sie in die Mitte zwingen“, sagte Feit.

Meeth zeigte sich davon durchaus angetan: „Ich bin ein Freund dieser Spielweise“, sagte er. Es bedurfte eines Wutausbruchs des Mainzer Trainers, um seine Elf wieder in die Spur zu bringen. Plötzlich gingen sie schon in vorderster Reihe drauf, setzten die Gäste im Aufbau unter Druck, eroberten Bälle und kamen durch ihr Umschaltspiel zu Torgelegenheiten. Und zu Toren: Der gerade noch kritisierte Kern mit einem satten Linksschuss hoch ins linke Eck (31.) und Silas Schwarz per Konter (35.) erhöhten auf 3:0.

Feit monierte hinterher, seine Mannschaft habe mit „schlechter Passabsicherung und katastrophalen Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung“ quasi drei Eigentore erzielt. Doch damit tat er seinen Akteuren Unrecht, weil der die Klasse der Gastgeber außer Acht ließ.

In der Einschätzung der zweiten Halbzeit gab es keine zwei Meinungen: „Wir waren in allen Belangen unterlegen“, räumte Feit ein, dessen Mannschaft sich jetzt fast nur noch im und vor dem eigenen Strafraum aufhielt. Das wirkte, als bemühe sich der Aufsteiger nur noch um Schadensbegrenzung. Tatsächlich aber „haben wir es nicht mehr geschafft, nach vorne zu schieben. Die Passqualität und die geringe Fehlerquote des Gegners haben das nicht mehr zugelassen“.

Leon Kern (49.), Mahdi Mehnatgir (72.) und Konstantin Fring (89.) machten das halbe Dutzend Gegentore voll. Dass der SC Idar-Oberstein vier Wochen zuvor an gleicher Stelle mit einer deutlich passiveren Spielweise sogar mit 0:7 unter die Räder gekommen war, stellte nur einen schwachen Trost dar für den Tabellenletzten aus dem Vorderhunsrück.

Von unserem Mitarbeiter Peter H. Eisenhuth

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