Oberliga: Binger bleiben nach dem 0:4 gegen den FC Karbach am Hessenhaus punktlos
Schneider leitet Hassia-Debakel ein
Enrico Köppen (in weiß) und sein Teamkollege Niklas Schneider (hinter Köppen) sorgten für alle vier Tore des FC Karbach beim 4:0 bei Hassia Bingen (von rechts: Yannik Wex, Axel Neumann und Nils Flühr). Foto: Klaus Castor
Klaus Castor

Bingen. Und wieder keine Punkte am Hessenhaus. Viel hatten sich die Hassia-Akteure von Coach Dimitri Mayer vorgenommen, von „Bock umstoßen“ war die Rede gewesen. Allerdings blieben die Binger Fußballer in der Oberliga-Partie gegen den FC Karbach beim 0:4 (0:2) im fünften Spiel daheim ohne Zähler – und alles schuldig. Aufseiten der Hunsrücker glänzte Goalgetter Enrico Köppen als Dreifachtorschütze. Die Hassia stürzte damit auf den 17. und vorletzten Tabellenplatz ab.

Bei sommerlichen Temperaturen boten beide Teams schwere Fußballkost. Der FCK versuchte zunächst einmal, defensive Stabilität herzustellen. Das gelang auch, denn bis auf Yannik Wex' Versuch am langen Pfosten vorbei (7.) blieb es ruhig für FCK-Keeper Safet Husic. Was auffiel: Bingen hatte im Spielaufbau eine ungemein hohe Fehlerquote, offensive Ungenauigkeiten überlagerten vieles. Und hinten wirkte die Hassia schläfrig.

Einen Einwurf in Höhe der Mittellinie verlängerte Köppen zu Sturmkollege Niklas Schneider. Der langjährige Angreifer der SG Eintracht Bad Kreuznach fackelte nicht lange und schloss von der Strafraumkante mit links in den rechten Winkel zum 1:0 ab (26.). „Es war alles abgesprochen, was abzulaufen ist und was nicht. Da frage ich mich schon, wo die Jungs mit ihren Köpfen waren“, sagte Mayer nach Spielende und war schon etwas ratlos ob dieses einfachen Treffers.

Keine Minute später vollendeten die Gäste den vorentscheidenden Doppelschlag. Selim Denguezli eroberte im Mittelkreis die Kugel, Köppen durfte im Anschluss aufs Tor stürmen und nach einem feinen Auswackler ins rechte Eck verwandeln (27.). In der Schlussminute von Abschnitt eins setzte der noch am agilsten wirkende Adnan Kizilgöz einen Binger Freistoß knapp übers Gehäuse.

Kurzes Auflodern von Zuversicht direkt nach Wiederanpfiff, als die Hassia ihre beste Phase hatte. Alper Akcam versemmelte im Nachsetzen den Torschuss von Wex (46.), Axel Neumann verzog aussichtsreich aus zehn Metern (51.), und bei Akcams Solo samt Abschluss war Husic schnell unten (61.). Der prächtig aufgelegte Köppen erstickte zudem aufkommende Hoffnung im Keim. Sich das Tor quasi selbst vorbereitend, spielte er sich per doppelten Doppelpass in den Strafraum und schob ein (63.). „Karbach hatte einen Stürmer, der fast alles getroffen hat“, urteilte Mayer. Dass Köppen seiner Leidenschaft ohne ernsthaften Körperkontakt nachgehen durfte, kam allerdings aus Binger Sicht erschwerend hinzu. In Minute 82 machte Köppen seinen Dreierpack mit dem 4:0 perfekt. Und auch wenn Kazuki Kamikawa zwischenzeitlich noch mal die Oberkante der Latte getroffen hatte (69.), hatte man nie das Gefühl, die Hausherren könnten an diesem Tag ernsthaft zurückschlagen. So blieb es bei der für sie ernüchternden 0:4-Niederlage.

Mayer ging mit seiner Mannschaft hart ins Gericht: „Auch wenn wir einige Verletzte haben und ich nur drei Spieler auf der Bank hatte, mit solch einer Leistung hast du in der Oberliga nix verloren. Ich habe das Gefühl, dass manche zu sehr ihr individuelles Spiel betreiben wollen und den Mannschaftssport aus den Augen verlieren. Das wird in der Oberliga knallhart bestraft.“ Karbachs Kotrainer Thomas Wunderlich, der im nur fünf Kilometer von Bingen entfernten Langenlonsheim wohnt, gab zufrieden zu Protokoll: „Wir hatten uns vorgenommen, dass die Null steht. Das hat geklappt. Ein großes Kompliment ans ganze Team, das sich über 90 Minuten gegenseitig unterstützt hat.“

Hassia Bingen: Müller – Klöckner (60. Cevirmeci), Softic, Günes, Flühr – Serratore (82. Baumann), Neumann, Wex – Kizilgöz (75. Gelenbevi), Akcam, Kamikawa.

So geht's weiter: am Samstag, 15.30 Uhr, beim 1. FC Kaiserslautern II.

Von unserem Mitarbeiter Sascha Wetzlar

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