Nach Kriegers Tod
„SC Idar-Oberstein fällt nicht wie Kartenhaus zusammen“
Christian Schwinn steht derzeit mit dafür gerade, dass der SC Idar-Oberstein weiter in ruhigem Fahrwasser treibt. Der Sportvorstand hat klare Vorstellungen davon, wie es nach dem Tod von Hans Dieter Kriege weitergehen sollte.
Joachim Hähn

Im Fußballkreis Birkenfeld ist immer geunkt worden, dass der SC Idar-Oberstein es schwer haben würde, wenn Hans Dieter Krieger nicht mehr da wäre. Nun ist der Präsident gestorben, und Sportvorstand Christian Schwinn sagt, wie es weitergeht.

Lesezeit 3 Minuten

Das Bedauern der Fußballgemeinde der Nahe-Region war groß, die Anteilnahme aufrichtig und riesig, als die Nachricht von Hans Dieter Kriegers Tod öffentlich wurde. Aber seitdem wabert auch die Frage nach der Zukunft des SC Idar-Oberstein durch den Fußballkreis Birkenfeld, denn eigentlich kann sich diesen Verein niemand ohne seinen Präsidenten vorstellen.

Es gibt die, die sich mit Sorge danach erkundigen, wie der SC nun weitermachen wird – und es gibt auch jene, die dem SC nun den Untergang prophezeien. Egal, aus welchen Motiven nun Interesse, ja Spannung, ob der Zukunft des Vereins entstanden ist, es ist sicher, dass der SC Idar-Oberstein ohne Hans Dieter Krieger nicht mehr derselbe Klub sein wird wie mit dem Patron. Hans Dieter Krieger war schließlich weitaus mehr als Sponsor und Geldgeber.

„Eine Lücke, wie sie Hans Dieter Krieger hinterlassen hat, kann man nicht mit einer Person schließen“
Christian Schwinn

Daraus macht auch Christian Schwinn überhaupt keinen Hehl. Der für den sportlichen Bereich verantwortliche Vorsitzende des SC Idar-Oberstein erklärt: „Eine Lücke, wie sie Hans Dieter Krieger hinterlassen hat, kann man nicht mit einer Person schließen.“ Zwei Tage nach dem Tod des Präsidenten, für den der SC Idar-Oberstein nichts weniger als ein Lebenswerk war, bat Schwinn seine Vorstandskollegen zu einem Gedankenaustausch. „Es ging darum, die Dinge zu sortieren und natürlich auch zu sondieren, wie wir im Verein nun fortfahren“, erklärt der frühere Regionalliga-Spieler des Vereins und verrät: „Wir haben auch schon Ideen besprochen, die allerdings noch nicht in Stein gemeißelt sind.“

Eines machte Schwinn aber sofort klar: „Es muss niemand Sorgen haben, dass der SC Idar-Oberstein zusammenfällt wie ein Kartenhaus.“ Der Sportvorsitzende bekräftigt: „Wir sind strukturell so gut aufgestellt, dass das nicht passieren wird.“ Schwinn verweist dabei sowohl auf den immer stärkeren Jugendbereich als auch auf die Infrastruktur. „Das Stadion, die Plätze, die Gebäude, die Anlagen. Das ist alles vereinseigen. Das ist zwar nicht immer einfach zu erhalten und zu unterhalten, aber es ist vor allem ein dickes Pfund in unseren Händen“, betont Schwinn.

„Es muss niemand Sorgen haben, dass der SC Idar-Oberstein zusammenfällt wie ein Kartenhaus“
Christian Schwinn

Der frühere Klasseangreifer sieht aber auch „Veränderungspotenzial im Klub“. Er macht jedoch rasch klar, dass die Verantwortlichen den Verein im Sinne Hans Dieter Kriegers verändern möchten. „Wir werden versuchen, sein Lebenswerk weiterzuführen, aber die Strukturen mit Bedacht anzupassen“, versichert Schwinn.

Auch dass der Verein und der Vorstand nach wie vor von Hans Dieter Krieger profitieren, bestätigt Schwinn und nennt als Beispiel „die immensen Kontakte, die der Präsident hatte“. Schwinn betont: „Wir wollen diese Kontakte pflegen und natürlich auch ausbauen. Das versetzt uns dann in die Lage, Hans Dieter Kriegers Weg weiterzugehen.“

„Wir müssen ohne Ad-hoc-Aktionen auskommen, können uns keine Momentaktionen mehr leisten“
Christian Schwinn

Nun umschiffen solche Aussagen höchst elegant die Gretchenfrage nach den Finanzen. Wenn sich jemand nach der Zukunft des SC Idar-Oberstein erkundigt, möchte er eigentlich vor allem wissen, ob der Verein auch ohne den monetären Einsatz seines Präsidenten zum Überleben fähig ist. Christian Schwinn scheut auch hier keine Antwort. Der 54-Jährige sagt: „Wir wollen den Verein weiter auf einer soliden Basis – gerade im finanziellen Bereich – führen. Damit das funktioniert, müssen wir aber jetzt mehr als zuvor längerfristige Konzepte umsetzen. Wir müssen ohne Ad-hoc-Aktionen auskommen, können uns keine Momentaktionen mehr leisten.“

Solche kurzfristigen, schnellen Reaktionen auf die Schwierigkeiten des gerade im Fußball oft unsicheren Tagesgeschäfts waren mit Hans Dieter Krieger an der Spitze zweifellos möglich. Doch es scheint, als sei der SC Idar-Oberstein strukturell und finanziell für die Zeit nach seinem Präsidenten gerüstet. Kaum zu ersetzen werden freilich das Charisma, die Persönlichkeit, die menschliche Wärme und das Gespür Hans Dieter Kriegers sein.

Top-News aus dem Sport