Frust nach 1:2 gegen die TuS
Rot-Weiss macht folgenschwere Fehler
Younes Azahaf (Nummer 10) schießt auf das TuS-Tor, wo Schlussmann Michael Zadach zur Stelle ist.
Heinz-Joerg Wurzbacher

Rot-Weiss Koblenz durchlebt derzeit ein Wellenbad der Gefühle: Die Freude über den Einzug ins Pokalfinale wich am Wochenende dem Frust über die Niederlage im Stadtduell gegen die TuS. Trainer Fatih Cift bemüht sich um Zuversicht.

Das Meisterschaftsjahr 2025 ist aus der Sicht des FC Rot-Weiss Koblenz alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Allein die Erfolgserlebnisse im Pokal hellen derzeit das Stimmungsbild bei Spielern und Verantwortlichen des Klubs auf. Seit dem 1. März, dem 1:0-Viertelfinalerfolg im Rheinlandpokal gegen den Ortsrivalen TuS Koblenz, befindet sich das Team von Trainer Fatih Cift auf einer emotionalen Achterbahnfahrt. In den sechs Meisterschaftsspielen dieses Jahres gab es keinen Sieg, 2024 mitgerechnet wartet Rot-Weiss nun schon seit acht Begegnungen auf einen Dreier – das letzte Erfolgserlebnis datiert vom 23. November (3:1 in Auersmacher).

Die vergangene Woche entpuppte sich dann als vorläufiger Höhepunkt beim sportlichen Auf und Ab für die Oberligakicker. Dem viel umjubelten Einzug ins Finale des Rheinlandpokals am Mittwoch durch ein 2:0 in Kirchberg folgte am Samstag prompt die Ernüchterung. Ausgerechnet gegen TuS Koblenz setzte sich die Erfolglos-Serie der Rot-Weissen fort, der TuS dagegen gelang vor 1641 Zuschauern mit dem 2:1 (0:1)-Erfolg die ersehnte Revanche für die Pokalpleite im März und die Niederlage in der Meisterschaftshinrunde. Ein Prestigeerfolg für das Team von TuS-Trainer Michael Stahl, ein erneuter Dämpfer für Fatih Cift und seine Spieler in einer Begegnung, in der alles schon auf ein Remis hindeutete. Doch dann gelang dem mit aufgerückten TuS-Innenverteidiger Damir Grgic - von den Rot-Weiss-Abwehrspielern wenige Meter vor dem Kasten mutterseelenallein gelassen - doch noch das Siegtor (86.). Und die TuS-Anhänger jubelten, als sei ihre Mannschaft soeben aufgestiegen.

Wir kassieren zu leichte Tore zu und sind selber im letzten Spieldrittel einfach nicht zielstrebig genug.“
Fatih Cifts Analyse der 90 Minuten

Klar, der Stachel der Enttäuschung saß tief bei Fatih Cift. Wieder mal war seine Mannschaft dem Gegner spielerisch und kämpferisch durchaus ebenbürtig gewesen, doch wieder mal hatten folgenschwere Fehler zu einer Niederlage geführt. „Wir müssen uns den Vorwurf gefallen lassen, dass wir eine tote TuS-Mannschaft wieder ins Spiel geholt haben. Wir kassieren zu leichte Tore und sind selber im letzten Spieldrittel einfach nicht zielstrebig genug“, kritisierte Cift, der von einer für alle Beteiligten frustrierenden Situation allerdings nichts wissen wollte. „Nein, dem ist nicht so. Und das lassen wir uns auch von niemanden einreden“, konterte der 43-Jährige trotzig.

Rot-Weiss setzt auf Spielkontrolle

Noch zur Pause hatte Rot-Weiss in einem umkämpften Spiel mit wenig klaren Torchancen mit 1:0 geführt. Alexander Shehada war zur Stelle, nachdem TuS-Keeper Michael Zadach zunächst den Elfmeter von Rachid Tchadjei pariert hatte (41.). Nach der Pause führte eine gänzlich fehlende Defensivabsicherung der Rot-Weissen bei eigenem Eckball zum Ausgleich. Igor Blagojevic vollendete den schulbuchmäßig vorgetragenen TuS-Konter (52.). Danach beschränkte sich Rot-Weiss auf die Spielkontrolle. Den Vorwurf an seine Mannschaft, im zweiten Durchgang womöglich etwas zu passiv agiert zu haben, wollte Cift so nicht gelten lassen. „Wir hatten alles im Griff, sind oft über die Außen durchgekommen und hatten viele Bälle in der Box“, entgegnete der RW-Coach. So richtig zwingend indes waren die Offensivaktionen seiner Mannschaft nicht. Was Cift auch gar nicht bemängelte: „Wir mussten das Spiel nicht unbedingt gewinnen. Ein Unentschieden hätte ja gereicht.“

Dennis: Die TuS wollte den Sieg mehr

Aber vielleicht lag in dieser eigenen Genügsamkeit ja der Schlüssel für den Erfolg des Gegners. Für Rot-Weiss-Innenverteidiger Eugene Dennis, an diesem Tag der vielleicht beste Spieler auf dem Platz, war die Sache jedenfalls klar. „Bei der TuS hat man gemerkt, dass sie nur ein paar Punkte Rückstand auf Platz zwei hat und sich noch Chancen ausrechnet. Sie wollte den Sieg einfach mehr!“

Top-News aus dem Sport