1:0 gegen Mechtersheim
Rot-Weiss löst die Blockade und atmet auf
Tyler Wozny (rechts) bereitete das 1:0 für Rot-Weiss Koblenz vor - und verhalf seiner Mannschaft damit zum ersten Oberliga-Sieg des Jahres.
Wolfgang Heil

Das lange Warten auf einen Sieg hat ein Ende bei Rot-Weiss Koblenz. Der erste Oberliga-Erfolg des Jahres ist vor allem mit Blick auf das Pokal-Finale gegen Engers von Bedeutung.

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Rot-Weiss Koblenz kann doch noch gewinnen. Mit dem hart erkämpften, letztlich aber hoch verdienten 1:0 (0:0) gegen den stark abstiegsgefährdeten Turn- und Sportverein Mechtersheim landete das Team von Trainer Fatih Cift den ersehnten ersten Meisterschafts-Erfolg in diesem Jahr. Weniger ein Sieg umrahmt von spielerischem Glanz und der Leichtigkeit des Seins. Vielmehr waren großer Eifer und ein enormer Wille vonnöten, um dem ums sportliche Überleben kämpfenden Gegner in die Knie zu zwingen. Was den Sieg aus Rot-Weiss-Sicht vielleicht noch wertvoller macht.

Eine von Erfolg gekrönte Energieleistung der Koblenzer zur rechten Zeit. Denn Zeit wurde es für die Rot-Weissen allemal, vor dem Rheinlandpokal-Finale am 24. Mai gegen den FV Engers die Wende zum Guten zu schaffen und sich wieder das Selbstvertrauen zu erarbeiten, dass es braucht, um in einem Pokalendspiel bestehen zu können. Das ist mit dem Sieg gegen die Mannschaft aus dem Rhein-Pfalz-Kreis gerade noch rechtzeitig geschehen. Jetzt gilt es freilich, diesen Trend in den noch ausstehenden zwei Meisterschaftsspielen bis zum Cup-Finale zu bestätigen. Dazu besteht schon am Mittwoch, 19.30 Uhr, daheim gegen Schlusslicht SV Morlautern Gelegenheit.

„12 Spiele ohne Erfolgserlebnis, das macht natürlich etwas mit den Spielern, das blockiert.“
RW-Trainer Fatih Cift war die Erleichterung nach dem 1:0 gegen Mechtersheim anzumerken

Rot-Weiss-Coach Fatih Cift wusste natürlich ganz genau, worum es in dieser richtungsweisenden Partie für seine Mannschaft ging. Er hatte die Zahlen sofort parat. So, wie einem unliebsame Dinge, die man lieber heute als morgen abschütteln möchte, irgendwie ja immer im Kopf herumschwirren. „Zehn Spiele ohne Sieg, das vergangene Jahr hinzugenommen sogar 12 Spiele ohne Erfolgserlebnis, das macht natürlich etwas mit den Spielern, das blockiert“, resümierte der Trainer von Fußball-Oberligist Rot-Weiss Koblenz die wenig Mut und Selbstvertrauen einflößende Entwicklung des Klubs seit Jahresbeginn vor diesem 31. Spieltag.

Wenig Tempo und Ideen vor der Pause

Diese Blockade war den RW-Spielern vor allem in Halbzeit eins anzumerken. Die Mannschaft war bemüht, doch gegen einen tief und gut gestaffelt stehenden Gegner gelang in der Offensive nur wenig. Es mangelte an Tempo und Ideen – vor allem aber an Zuversicht. Doch dann fand die uralte und keine Klassenunterschiede kennende Fußball-Weisheit „über Kampf zum Sieg“ auch auf dem Oberwerth mal wieder Anwendung. Die Rot-Weiss-Akteure bissen sich ins Spiel. Hinten räumten Abwehrchef Eugene Dennis und Dejvi Alsela verlässlich alles ab. Im Mittelfeld erarbeiteten sich der unermüdlich rackernde Eldin Hadzic und der stark aufspielende Tyler Wozny eine spielerische Überlegenheit, die letztlich zum Erfolg führte.

Wozny kann es auch mit rechts

Nicht von ungefähr waren Hadzic und Wozny an der Vorbereitung des goldenen Tore vor 175 Zuschauern auf dem Oberwerth maßgeblich beteiligt. Hadzics Pass in die Tiefe erreichte Wozny auf der für ihn ungewohnten Rechtsaußenposition. Aber auch mit seinem schwächeren rechten Fuß gelang dem 20-Jährigen ein scharfer, gut getimter Flankenball, den Nao Oriyama zum 1:0 verwertete (74.).

Nach erledigter Schwerstarbeit gegen lange wehrhafte Mechtersheimer konnte Wozny selbst lachen über seine Torvorbereitung mit Seltenheitswert. „Ja stimmt, Flanken mit rechts sind eher ungewöhnlich für mich. Aber es ging in dieser Szene nicht anders. Nach dem klasse Pass von Eldin konnte ich nicht anders und musste darauf hoffen, dass der Ball in der Box einen Mitspieler erreicht“, meinte Wozny. Natürlich sei das ein ganz wichtiger Sieg nach den langen erfolglosen Wochen, fuhr er fort. „Das tut gut für den Kopf, jetzt fällt es leichter, sich aufs Pokalfinale vorzubereiten. Dieser Sieg nimmt viel Druck.“

Zuversicht bei Cift und den Akteuren wächt

Die positiven Auswirkungen auf die Psyche seiner Mannen strich auch Cift noch einmal heraus. „Im Grund bereiten wir uns schon seit Wochen auf dieses Finale vor. Auf der anderen Seite kannst du dieses wichtige Spiel nicht losgelöst von der Meisterschaft betrachten. Da hat die lange Serie ohne Dreier die Spieler schon blockiert. Das hat man auch heute gesehen. Aber dann hat sich die Mannschaft aufgerafft und ist dank einer starken kämpferischen Leistung zum Erfolg gekommen. Das gibt mit Zuversicht und uns allen Ruhe in der Vorbereitung auf ein Finale, das wir unbedingt gewinnen wollen“, sagte Trainer Cift abschließend.

Rot-Weiss Koblenz: Grote – Matsui, Alsela (69. Ahmetaj) , Dennis, Sanchez (61. Sivic) – Cartus (78. Asani), Wozny, Hadzic, Shehada (61. Azahaf) – Oriyama, Tchadjei.

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