„Wenn wir hier fünf Gegentore kassieren, haben wir am Ende einfach verdient verloren“, stellte Koblenz-Trainer Fatih Cift nach Schlusspfiff klar. Der abstiegsbedrohte SV Viktoria Herxheim um ihren Trainer Ralf Schmitt feiert dagegen einen überraschenden Sieg. Am Ende stand eine 4:5 (0:3)-Niederlage für Rot-Weiss Koblenz nach einer außergewöhnlichen Partie auf dem Koblenzer Oberwerth vor 195 Zuschauern.
0:3 innerhalb von sechs Minuten
In der ersten halben Stunde erarbeitete sich Koblenz einige Chancen, allerdings ohne den Ball im Netz unterbringen zu können. Dann ging es plötzlich Schlag auf Schlag: Marcel Meinzer (29.), Robert Cenusa (31.) und Christoph Wörzler (35.) trafen innerhalb von sechs Minuten dreimal für die Gäste. Koblenz schien nach dem ersten Gegentor völlig von der Rolle zu sein und stellte praktisch jede Gegenwehr ein. RW-Trainer Cift reagierte nach 39 Minuten mit einem Doppelwechsel. Nach enttäuschender Leistung mussten Younes Azahaf und Rachid Tchadjei das Feld verlassen, für sie kamen Almir Ahmetaj und Armin Sivic in das Spiel. „Da waren sicher noch ein paar andere auf dem Feld, die ich hätte auswechseln können. Die Leistung auf den Außenbahnen hat mir aber überhaupt nicht gefallen und ich wollte mit Armin Sivic als zweiten Stürmer einen Impuls setzen“, erklärte Cift.
Sivics Tor zum 1:3 gibt neue Hoffnung
Sivic verlieh dem Koblenzer Angriff mehr Dynamik, konnte die lang geschlagenen Bälle aus der eigenen Hälfte besser verwerten und sich dabei wiederholt gegen seinen Gegenspieler Raphael Gehrlein durchsetzen. So ließ er auf der linken Außenbahn Gehrlein auf dem Hosenboden liegen, um dann den Ball in die Mitte zu schieben, wo er allerdings keinen Abnehmer fand (47.). Ein paar Minuten später wurde Sivic in der Mitte mit einem hohen Ball lang geschickt, wodurch er sich allein vor dem Torwart wiederfand und eiskalt vollendete. 1:3 aus Sicht der Gastgeber, die wieder Hoffnung schöpften und nach weiteren neun Minuten durch Sota Matsui sogar zum 2:3-Anschlusstreffer kamen.
Schreckmoment nach Zusammenprall
Das 3:3 lag in der Luft, doch plötzlich musste das Spiel unterbrochen werden: Nach einem Kopfballduell mit dem Koblenzer Eugene Dennis blieb Herxheim-Spieler Tristan Trauth auf dem Boden liegen und wurde mehrere Minuten behandelt. Dieser konnte unter dem Beifall des Publikums das Spielfeld gestützt und benommen auf eigenen Füßen verlassen. Wie Herxheim-Trainer Schmitt nach Spielende bekannt gab, ging es für Trauth direkt für die weitere Behandlung in ein Krankenhaus. Nach der Unterbrechung erhöhte Koblenz weiter den Druck, Daniel Sanchez setzte sich auf links durch und schlug eine Flanke scharf in den Strafraum, die Unglücksrabe Elias Burkert aufseiten von Herxheim in das eigene Tor lenkte.
Am Ende wäre sogar ein 5:5 möglich gewesen
Doch nicht zum ersten Mal erlaubte sich Koblenz einen Blackout, sodass Marcel Meinzer aus gut 15-Metern nach kurzem Durcheinander im Strafraum die erneute Führung für die Gäste erzielen konnte. Der Stecker schien bei Koblenz erneut gezogen, der zur Halbzeit bei Herxheim eingewechselte Nathan Ikubu tauchte, nach einem sehenswerten Doppelpass per Lupfer durch Mitspieler Daniel Kopf, plötzlich frei vor Keeper Maximilian Grote auf, der in größter Not rettete (78.). Kopf war auch an der nächsten Chance beteiligt, als er diesmal für Adrian Scherer auflegte, der eiskalt über links zum 3:5 einnetzen konnte (80.).
Das Spiel schien entschieden, bis sich Herxheims Elias Burkert im eigenen Strafraum nur noch mit einem Halten gegen Sivic zu helfen wusste. Der Schiedsrichter entschied drei Minuten nach Beginn der Nachspielzeit auf Elfmeter, den Nao Ariyama links oben im Netz unterbrachte. In den verbleiben fünf Minuten der Nachspielzeit hatte Sivic noch einmal technisch starkd aus der Drehung die Chance, den erneuten Ausgleich zu erzielen, doch sein Schuss ging knapp am Tor vorbei.
„Wir haben heute verloren, weil wir an den Basics gescheitert sind. Bei uns war Totenstille, wir haben auf dem Platz nicht kommuniziert und in der Innenverteidigung eine katastrophale Leistung gezeigt“, ließ Cift seiner Enttäuschung nach Spielende freien Lauf.
Rot-Weiss Koblenz – SV Viktoria Herxheim 4:5 (0:3)
Rot-Weiss Koblenz: Grote – Sanchez, Alsela, Dennis (84. Wilki), Matsui – Asani (75. Shedada), Wozny – Azahaf (39. Sivic), Hadzic, Tchadjei (39. Ahmetaj) – Oriyama.
SV Viktoria Herxheim: Herzig – Petrescu (46. Ikubu) (90 +8. Trapp), Burkert, Gehrlein, Trauth (65. Schaedler) – Mankopf, Kerboub, Cenusa (77. Scherer), Meinzer, Uka – Wörzler (77. Kopf).
Schiedsrichter: Tobias Ewerhardy (Niederlosheim).
Zuschauer: 195.
Tore: 0:1 Marcel Meinzer (29.), 0:2 Robert Cenusa (31.), 0:3 Christoph Wörzler (35.), 1:3 Armin Sivic (51.), 2:3 Sota Matsui (60.), 3:3 Elias Burkert (73., Eigentor), 3:4 Marcel Meinzer (76.), 3:5 Adrian Scherer (80.), 4:5 Nao Oriyama (90+3., Foulelfmeter).