Rot-Weiss enttäuscht 
Nullnummer mit zwei Platzverweisen
Energischer Antritt von Leon Wilki (links): Diese Szene konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Rot-Weiss beim 0:0 gegen Eppelborn vieles schuldig blieb.
Wolfgang Heil

Eine Leistung wie beim Pokalerfolg gegen die TuS lässt sich nicht jede Woche wiederholen. Bei Rot-Weiss Koblenz war der Frust nicht nur über das 0:0 gegen Eppelborn groß, sondern auch über zwei Platzverweise in der Nachspielzeit. 

Die „Hell’s Bells“ von AC/DC sollten das Publikum im Stadion Oberwerth in Stimmung bringen, doch was die 120 Zuschauer dann zu sehen bekamen, ähnelte weniger den „Glocken der Hölle“ als dem leisen Gebimmel eines Abendglöckleins. Oder, in den Worten von Chris Noll: „Das war kein Spiel, das war Schrott.“ Eine Woche nach dem gefeierten Pokaltriumph gegen den Stadtrivalen TuS war bei den Oberligafußballern des FC Rot-Weiss Koblenz die „Spannung raus“, so Rot-Weiss-Manager Noll, weswegen es gegen den abstiegsbedrohten FV Eppelborn nur zu einer unansehnlichen Nullnummer reichte.

Gäste feiern Nullnummer wie einen Sieg

Die Gäste aus dem Saarland, mit sagenhaften 71 Gegentreffern die Schießbude der Liga, feierten das 0:0 wie einen Sieg. Ihr Trainer Philipp Häfner erklärte, warum: „Zum ersten Mal in dieser Saison haben wir unentschieden und zum ersten Mal zu null gespielt.“ Dass zwei Koblenzer in der Nachspielzeit mit Roten Karten vom Platz flogen, machte das Ärgernis für ihren Trainer Fatih Cift noch größer: „Das sind Dinge, die gehen gar nicht“, kritisierte er die Unbeherrschtheiten seiner Einwechselspieler Alexander Shehada und Adrian Asani, „es macht einen Unterschied, ob wir mit den beiden zum Auswärtsspiel fahren oder ohne sie.“

„Wir sollten überlegen, ob wir nicht besser auf dem Parkplatz vor dem Stadion spielen, der ist ebener als der Rasenplatz.
Rot-Weiss-Trainer Fatih Cift über das Grün im Stadion Oberwerth.

Doch der Rot-Weiss-Coach war von der schwachen Vorstellung seines Teams nicht wirklich überrascht: „Wir haben schon beim Aufwärmen gesehen, dass nach dem stimmungsvollen Pokalspiel gegen die TuS nicht alle unsere Spieler auf der Höhe waren.“ Anders als der Gegner, der motiviert und leidenschaftlich verteidigte und auch immer wieder offensive Nadelstiche setzte. „Beide Torhüter mussten keine wirkliche Parade zeigen, das sagt alles über unsere Offensivqualitäten“, sagte ein missgelaunter Cift, „der schlechte Platz tat sein Übriges. Ich bin ehrlich: Wir sollten überlegen, ob wir nicht besser auf dem Parkplatz vor dem Stadion spielen, der ist ebener als der Rasenplatz.“ Kollege Häfner bestätigte: „Auf dem Platz war schwer zu spielen, was es uns leichter machte, immer einen Fuß dazwischen zu bekommen.“

Zwei dichte Viererketten machen Rot-Weiss das Leben schwer

Gegen die beiden Viererketten des FVE fanden die Rot-Weissen kaum einen Weg zum Tor. Wenn, dann am ehesten über die Flügel, wie nach Leon Wilkis Sololauf und seinem Abschluss knapp neben den Pfosten (12.) oder nach Younes Azahafs Dribbling zur Grundlinie, als Nao Oriyama seinen Rückpass in die Arme von Eppelborns Keeper Konstantin Lorang schoss (28.).

In Halbzeit zwei trauten sich die Gäste häufiger in die Nähe des Koblenzer Strafraums. Rot-Weiss-Torwart Maximilian Grote rettete gegen Eppelborns Torjäger Matthias Krauß (bisher zehn Treffer) im Eins-gegen-Eins (57.). Wäre für die Gäste sogar mehr drin gewesen? „Vielleicht gab es da ein, zwei Chancen für uns, aber wir wollen ja nicht vermessen werden“, wiegelte Häfner ab. „Wir sind hochzufrieden, dass wir als FV Eppelborn gegen Rot-Weiss Koblenz insgesamt vier Punkte geholt haben.“

Shehada und Asani kassieren Rot

Als die Rot-Weissen in den Schlussminuten den Druck erhöhten, boten sich dem eingewechselten Alexander Shehada zwei Möglichkeiten, die Nullnummer zu verhindern. Doch seine scharfe Hereingabe grätschte Eppelborns Abwehrchef Tommy Bubel weg (82.), und Shehadas Dribbling im Strafraum endete mit einem Schuss genau auf Lorangs Fäuste (84.). Es war wohl der Stürmerfrust, der Shehada in der Nachspielzeit zum Revanchefoul verleitete. Schiedsrichter Simon Wölflinger aus der Pfalz bestrafte die Tätlichkeit ebenso mit einem Platzverweis wie Adrian Asanis übermotivierte Grätsche an der Seitenlinie nur Augenblicke später. Beide Rotsünder dürften ihre Chancen auf Einsätze in den „Highlight-Spielen“ um den Rheinland-Pokal nicht verbessert haben. „Wir wollen möglichst vielen Akteuren Spielzeit geben, um sich für die Pokalspiele zu empfehlen“, erklärte Fatih Cift, wie er die sportlich wenig reizvolle Restsaison in der Oberliga nutzen will. Die Nullnummer gegen Eppelborn dürfte ihm wenig neue Aufschlüsse vermittelt haben.

Rot-Weiss Koblenz – FV Eppelborn 0:0

RW Koblenz: Grote – Wilki (75. Matsui), Ndouop, Dennis, Diaz – Ahmetaj (71. Asani) – Tchadjei, Hadzic (71. Wozny), Oriyama, Azahaf (65. Shehada) – Sivic.

FV Eppelborn: Lorang – Pesch (70. Pfeffler), Bubel, Marjanovic, Kazik – Jobst, Straßer (80. Srour), Runco, Peters (80. Bach) – Altmeier, Krauß (70. Ladjnef, 80. Bayer).

Schiedsrichter: Simon Wölflinger (Kusel).

Zuschauer: 120.

Bes. Vorkommnisse: Rote Karten für Alexander Shehada (90.+5 wegen Tätlichkeit), Adrian Asani (90.+6 wegen groben Foulspiels), beide Koblenz.

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