Das Saisonfinale in der Fußball-Oberliga wäre auf dem Oberwerth beinahe ins Wasser gefallen. Letztlich aber gab es zufriedene Gesichter nach dem 3:1 (1:0)-Erfolg von TuS Koblenz über den SV Auersmacher, aber auch die traurige Gewissheit, dass Veränderungen anstehen.
Veränderungen, die Trainer Michael Stahl einerseits bedrücken. Zugleich aber blickte er mit Dankbarkeit auf das vergangene Jahr zurück: „Es ist Wehmut dabei, ich hatte so viel Spaß mit dieser Truppe. Von mir aus hätte die Saison noch weitergehen können. Nun aber wird unser nächster Entwicklungsschritt mit anderem Personal stattfinden.“
„Die positiven Momente und die Menschen werden mir in Erinnerung bleiben.“
TuS-Kapitän André Mandt, der nach vier Jahren den Verein verlässt.
Zwar stehen bei diversen Akteuren die neuen Vereine noch nicht fest, daher wurde auf eine offizielle Verabschiedung verzichtet. Doch in Mannschaftskreisen war freilich bereits bekannt, wen es fortzieht. André Mandt etwa, der nach vier Jahren und 122 Spielen Servus sagt. „Die positiven Momente und die Menschen werden mir in Erinnerung bleiben, es waren die vier schönsten Jahre meiner aktiven Laufbahn“, gewährte der Kapitän einen kleinen Einblick in sein Seelenleben: „Es war ein Auf und Ab mit vielen wertvollen Erfahrungen. Und wir haben es auch heute wieder geschafft, eine Einheit auf dem Platz zu sein.“

Mandt selbst bewies Übersicht mit seinem Ball „über die Kette“, den Christian Opitz für Igor Blagojevic abtropfen ließ, der mit dem 3:1 den Schlusspunkt setzte (76.). A-Junior Opitz, der zur Pause ins Spiel kam und als Rechtsverteidiger agierte, ist zugleich Beispiel dafür, dass es erneut gelingen kann, die Abgänge zu kompensieren.
Yaman und Hysenaj vor dem Absprung
Dylan Esmel ist ein weiterer Akteur, den mit Stahl ein besonderes Verhältnis verbindet. Sein Abgang zum FC Emmelshausen-Karbach steht seit Wochen fest. Auch die Stammkräfte Yasin Yaman und Leon Hysenaj, die bei ihren Auswechslungen von den Mitspielern besonders geherzt wurden, stehen vor dem Absprung, dem Vernehmen nach zu höherklassigen Vereinen. „Wir sind ein Sprungbrettverein“, meint Sportvorstand Sam-Vincent Graef nicht ohne Stolz, „und wir werden diese Lücken schließen.“ Yaman verabschiedete sich mit einem Treffer, per Kopf nach einem Eckball von Lukas Tuchscherer (52.), nachdem Mandt auch das 1:0 vorbereitet hatte. Seine Flanke nach einem abgewehrten Freistoß netzte Nazif Tchadjei per Kopf ein (37.).
Der Ausgleich, von Felix Laufer nach Zuspiel von Niclas Judith erzielt (47.), fällt in die Kategorie „vermeidbar“ und war nicht zuletzt dem Umbau der Viererkette geschuldet. Doch Steffen Weber, der sein Oberliga-Debüt feierte, bewies seine Fähigkeiten, etwa als er gegen den heranstürmenden Davide Ghiani rechtzeitig herauslief und klärte (73.).
„Gott sei Dank waren wir vor dem Spiel im Grunde durch“, blickte auch Auersmachers Trainer Jörn Birster zurück, nämlich auf Silvester 2024, das er unweit des Deutschen Ecks mit Freunden in Bendorf verbracht hatte – mit dem Vorsatz Klassenverbleib. Die wesentlich bessere Tordifferenz gegenüber den letztlich punktgleichen Teams aus Mechtersheim und Herxheim ließ diesen Wunsch wahr werden. Aufseiten der Gäste kam Ex-TuS-Stürmer Dominik Kaiser als Rechtsaußen zum Einsatz. „Er hat das Potenzial für mehr“, sieht Birster für ihn die Chance auf mehr Einsätze in der neuen Saison. Den Klassenverbleib feierten die Gäste aus dem Saarland mit einem Buffet am Mannschaftsbus mit Sekt und Bier.
Sommerpause steht im Zeichen der Planungen für die neue Saison
Inzwischen strahlte auch die Sonne wieder, nachdem die Partie wegen Gewitters mit 50-minütiger Verspätung angepfiffen wurde. Einige Wochen Pause stehen nun an, was die Arbeit Stahls mit der Mannschaft angeht. Die Arbeiten daran, auch für 25/26 ein intaktes Team auf die Beine zu stellen, sind bereits in vollem Gange – von Urlaub und Abschalten kann bei Stahl daher kaum die Rede sein. „Aber meine Frau weiß schon, was auf sie zukommt“, verriet Stahl mit einem Schmunzeln und einer großen Portion Zuversicht, die Entwicklung der zu Ende gegangenen Saison demnächst fortzusetzen.
TuS Koblenz – SV Auersmacher 3:1 (1:0)
TuS Koblenz: Weber – Yaman (78. Sengül), von der Bracke, Grgic (46. Opitz), Zeghli – Alsbach, Mandt (79. Krasniqi) – Tchadjei, Blagojevic, Tuchscherer (83. Müller) – Hysenai (83. Rosbach).
SV Auersmacher: Müller – Allhof (64. Bickelmann), L. Birster, Lauer, Straub – Schley – Kaiser (64. Walle), Laufer (71. Long), Jantzen (64. Bauer), Escher (71. Ghiani) – Judith.
Schiedsrichter: Simon Wölfinger (Bedesbach).
Zuschauer: 1139.
Tore: 1:0 Nazif Tchadjei (37.), 1:1 Felix Laufer (47.), 2:1 Yasin Yaman (52.), 3:1 Igor Blagojevic (76.).
Bes. Vorkommnis: Aufgrund eines Gewitters erfolgte der Anstoß mit 50 Minuten Verspätung.