FVE schlägt Ludwigshafen 4:3
Mentalitätsmonster: Engers feiert Sieg des Willens
Es war der pure Wille, der den Ausschlag zugunsten der Gastgeber gab: Der FVE Engers (grüne Trikots) holte zweimal einen Rückstand auf und gewann am Ende verdient mit 4:3 gegen den FC Arminia Ludwigshafen. Foto: Jörg Niebergall
Jörg Niebergall

Auch wenn es bis zum Schluss eng blieb, war der Sieg des FV Engers in der Fußball-Oberliga und gegen Angstgegner FC Arminia Ludwigshafen doch verdient. Mentalitätsmonster nannte Sascha Watzlawik seine Jungs.

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Aufatmen beim FV Engers. Durch einen 4:3 (1:2)-Erfolg gegen den FC Arminia Ludwigshafen gelang der Mannschaft von Sascha Watzlawik nicht nur der zweite Heimsieg in dieser Saison, sondern auch, den Abstand zu den Abstiegsplätzen in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar auf vier Punkte zu vergrößern. Für die Gäste war es die fünfte Niederlage in Serie, was ein Abrutschen auf Rang 16 zur Folge hat. „Unfassbar stolz bin ich auf euch. Ihr seid Mentalitätsmonster!“ – Trainer Sascha Watzlawik feierte seine Mannschaft bereits im Teamkreis nach dem Spiel auf dem Platz. Diese hatte ein Kampfspiel geliefert, wie es die Zuschauer sicherlich nicht jeden Tag geboten bekommen, und das gegen den Angstgegner aus Ludwigshafen. In allen bisherigen sieben Duellen seit 2018 konnte der FVE bis zum Samstag, sowohl am Wasserturm als auch im Südwesten, gerade einmal drei Punkte einfahren. Und bis zur Pause sah es auch nach einem weiteren Erfolg der Pfälzer aus.

Engers lässt sich von frühem Rückstand nicht schocken

2:1 führten die effektiven Gäste, die in einem Spiel mit Startschwierigkeiten aus drei Angriffen zwei Treffer erzielt hatten. Das Schiedsrichtergespann hatte unmittelbar vor dem Anpfiff die Aufhängung eines Tornetzes bemängelt, wodurch es später losging als geplant. Die Gäste blieben davon unbeeindruckt: Von Ricardo Salvatore Antonaci mit einem langen Pass eingeleitet, passte Hasan Yalcinkaya in die Mitte, wo Adnan Rizvanoic aus drei Metern unbedrängt einschieben konnte. Trotz dieses Rückstandes wirkte der FVE nicht geschockt. Im Gegenteil. Die Hausherren nahmen die Kampfansage an und fortan entwickelte sich ein kampfbetontes und jederzeit spannendes Fußballspiel mit hohem Unterhaltungswert. Allerdings auch mit einer hohen Fehlerquote. Nicht aber beim Engerser Ausgleich: Eingeleitet von Marcel Stieffenhofer, der den Ball noch in der Engerser Hälfte abgegrätscht hatte, von wo er bei Justin Klein landete, der mit einem tollen Pass in den Lauf von Enrico Rößler den Engerser Ausgleich einleitete. Der FVE-Stürmer marschierte noch drei Schritte und vollendete zum verdienten 1:1 (24.).

„Zur Halbzeit war bei uns in der Kabine einiges los. Nicht nur ich habe das Wort ergriffen, sondern auch Kapitän Christan Meinert, der eine sehr emotionale Ansprache hielt.“

In der Folgezeit blieben die Hausherren das spielbestimmende Team. Trotz eines deutlichen Plus an Ballbesitz schaffte es der FVE jedoch zu selten, ins letzte Drittel vorzustoßen. Und als sich am Wasserturm bereits alle auf die Pause eingestellt hatten, folgte ein Gastgeschenk: Giuliano Cultreras Flanke landete erst auf dem Kopf von Arminias Max Schmitten und von dort am Fuß von David Eberhardt, von wo er ins Tor zum 1:2-Pausenstand sprang (44.). „Zur Halbzeit war bei uns in der Kabine einiges los. Nicht nur ich habe das Wort ergriffen, sondern auch Kapitän Christan Meinert, der eine sehr emotionale Ansprache hielt“, gab Watzlawik einen Einblick in die Gefühlswelt der Gastgeber zur Pause. Eine Ansprache, die wohl noch ein paar Prozentpunkte mehr bei den Hausherren herausgekitzelt hat. Auch wenn Ludwigshafen ein wenig Schützenhilfe leistete, indem es sechs Minuten nach Wiederanpfiff auch seinen Geschenkesack herauskramte. Denn anders ließ sich der zu kurz geratene Rückpass des Rechtsverteidigers Lukas Kebernik nicht einordnen. Rößler sprintete dazwischen, um kurz darauf zum 2:2-Ausgleich zu vollenden (51.). Und auch das Engerser Tor Nummer drei kann in die Kategorie Geschenk eingeordnet werden. Hier schien der Distanzschuss von Jonas von Haacke eigentlich sichere Beute für den Ludwigshafener Keeper Kevin Urban zu werden, doch der Ball rutschte ihm über die Finger zum umjubelten Führungstreffer (58.). Spätestens ab diesem Zeitpunkt war das FVE-Spiel im Fluss und die Hausherren konnten weiter nachlegen. Klein markierte acht Minuten später Treffer Nummer vier: Ein Abstaubertor, nachdem zuvor Kevin Lahn am Arminen-Schlussmann gescheitert war. Ludwigshafen gab sich aber trotz des Zwei-Tore-Rückstands nicht geschlagen und setzte in den letzten 20 Minuten alles auf eine Karte. Mit Erfolg: Steffen Straub erzielte zwölf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit den Anschlusstreffer zum 4:3, was dafür sorgte, dass die Partie zu einer echten Nervenschlacht mit Möglichkeiten auf beiden Seiten wurde.

Watzlawik lobt Einstellung seiner Mannschaft

Letztendlich blieb es beim knappen Erfolg für die Elf vom Wasserturm. Verdient, wie selbst auch Arminen-Trainer Chris Clorrosch zugestand. „Der Engerser Sieg heute ist gerechtfertigt. Wir haben zweimal eine Führung leichtfertig hergeschenkt. Und trotzdem haben wir mit unserem dritten Treffer noch einmal die Chance bekommen, um zurückzukommen. Allerdings sind wir auch danach unter unseren Möglichkeiten geblieben. Unter dem Strich hat der FVE diesen Sieg heute einfach mehr gewollt.“ Das sah auch ein glücklicher Heimcoach Sascha Watzlwik so: „Unglaublich, was die Jungs heute geliefert haben. Zweimal hinten gelegen und zweimal ins Spiel zurückgekämpft. Und das in einer Art und Weise, die auch in dieser Liga Seltenheitswert hat.“

FV Engers – Arminia Ludwigshafen 4:3 (1:2)

FV Engers: Serdarusic – Meinert, Eberhardt, Stieffenhofer (86. Müller), Schmitten (68. Willma) – Klein (86. Arbursu), Schemschuk, Thewalt, Lahn – von Haacke, Rössler (80. Klapperich).

Arminia Ludwigshafen: Urban – Yalcinkaya, Fall (62. Maier), Kebernik, Cultrera (68. Amoako) – Straub, Hommrich (82. Pantano), Antonaci, Wannemacher (46. Takpara) – Krischa, Rizvanovic.

Schiedsrichter: Maximilian Fischer (St. Wendel) – Zuschauer: 229.

Tore: 0:1 Adnan Rizvanovic (1.), 1:1 Enrico Rößler (24.), 1:2 David Eberhardt (44./Eigentor), 2:2 Rößler (51.), 3:2 Jonas von Haacke (58.), 4:2 Justin Klein (66.), 4:3 Steffen Straub (78.).

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