Total überraschend war es nicht mehr, als Justus Klein am Pfingstmontag beim Aufstiegsspiel in Rüdesheim auf dem Aufstellungsbogen des Bollenbacher SV auftauchte und dann auch mit dem Trikot der „Daaler“ auf dem Platz stand. Dass es so kommen würde, war seit Freitag mehr und mehr durchgesickert. Verblüffung herrschte deshalb allenthalben aber durchaus, schließlich hatte Klein die Saison ja eigentlich als Akteur von Oberligist SC Idar-Oberstein beendet.
Den BSV-Spieler Justus Klein soll es freilich nur bis zum 30. Juni beziehungsweise noch maximal zwei Aufstiegspartien lang geben, dann will er wieder zum SC Idar-Oberstein zurückwechseln. Carsten Fuchs, der Trainer des BSV, freute sich über die Verstärkung, nannte das Ganze aber auch „eine Schnapsidee“.
„Wir haben Justus Kleins Wunsch gerne erfüllt, weil es aus unserer Sicht nichts gab, was dem entgegenstand“
Christian Schwinn, kommissarischer 1. Vorsitzender des SC Idar
Die Idee hatte Klein selbst. Weil er seit einem halben Jahr wegen einer Verletzung kein Pflichtspiel mehr für den SC bestritten hatte, war er sofort und ohne Sperre für einen anderen Verein spielberechtigt. Klein schlug also vor, für die Aufstiegsspiele zum Bollenbacher SV zu wechseln, um dann am 1. Juli mit Beginn des neuen Spieljahres wieder zurück zum SC zu gehen. Dass Klein als waschechter „Daaler“ eine besondere Beziehung zum BSV hat und dem Verein helfen möchte, macht den Gedanken verstehbar.
Deshalb stimmte auch Christian Schwinn, der kommissarische 1. Vorsitzende des SC, zu. „Justus ist auf uns zugekommen und hat den Wunsch geäußert, seinem Heimatverein bei den Aufstiegsspielen zu helfen. Wir haben diesen Wunsch gerne erfüllt, weil es aus unserer Sicht nichts gab, was dem entgegenstand“, erklärt Schwinn, der den BSV einst selbst coachte und aus der A-Klasse bis in die Landesliga hievte.
„Ich habe beim SC Idar für die nächste Saison zugesagt. Das ist alles in trockenen Tüchern, und dazu stehe ich auch“
Justus Klein
Nicht alle finden die Wechsel-Arie von Klein freilich in Ordnung. Marco Reich übt deutliche Kritik. Der neue Sportliche Leiter des SC sagt: „Ich finde es nicht gut, dass Justus die ganze Rückrunde wegen einer Verletzung nicht für den SC gespielt hat, im Abstiegskampf nicht helfen konnte und jetzt plötzlich für den BSV aufläuft. Ich hätte mir gewünscht, dass er seine Leistung für den SC hätte bringen können und finde es überraschend, dass er doch so fit ist.“
Justus Klein, der nach dem mit 0:7 verlorenen Spiel in Rüdesheim lachend festgestellt hat, „schon schwere Beine“ zu haben, tritt derweil Gerüchten entgegen, nach denen er weiter, also auch in der neuen Saison, für den BSV auflaufen werde. „Ich spiele nur die Aufstiegsrunde für den BSV, dann kehre ich zum SC zurück“, betont der Angreifer und stellt klar: „Ich habe beim SC Idar für die nächste Saison zugesagt. Das ist alles in trockenen Tüchern und dazu stehe ich auch.“
Lennert Arend folgt Dennis Kaucher
In der kommenden Saison nicht mehr für den SC Idar-Oberstein auflaufen wird dagegen Lennert Arend. Der offensive Mittelfeldspieler wechselt zum FC Freisen. Er folgt damit Dennis Kaucher, der beim saarländischen Verbandsliga-Aufsteiger Co-Trainer von Coach Sascha Schnell wird.
Marco Reich bedauert den Entschluss des 24-Jährigen und erzählt: „Lenny ist der beste Spieler, den ich im Jugendbereich je trainiert habe. Ich bin wirklich ein Lenny-Arend-Fan.“ Reich überlegt: „Vielleicht ist der Wechsel aber eine gute Lösung für ihn, um wieder ganz fit zu werden.“
„Ich bin Lenny-Arend-Fan“
Marco Reich
Arend hatte in der Vergangenheit großes Verletzungspech. Zwei Kreuzbandrisse bremsten ihn aus, ehe er sich in der Rückunde über starke Leistungen im Idarer Bezirksliga-Team in den Kader der ersten Mannschaft und sogar aufs Oberliga-Feld zurückkämpfte. Reich jedenfalls hofft auf eine Rückkehr Arends in den Haag: „Vielleicht ist seine Geschichte beim SC Idar-Oberstein ja noch nicht ausgeschrieben.“
Mit Arend verzeichnet der SC Idar-Oberstein nun den achten Abgang. Dem gegenüber stehen die drei Neuzugänge Tyreece Herzhauser, Marvin Lind und Jan-Uwe Audri.