Die abstiegsbedrohten Oberliga-Fußballer des SC Idar-Oberstein haben mit einem 0:0 beim Tabellenfünften, Wormatia Worms, den zwölften Platz zunächst einmal gefestigt. Weil die Konkurrenz nicht gewinnen konnte, ist der Idarer Vorsprung auf den gefährlichen viertletzten Platz vier Punkte groß. Hoffnung hat zudem die Leistung der Schmuckstadt-Equipe gemacht.
Nach den zuletzt schwachen Vorstellungen war Idars Trainer Tomasz Kakala nach der Partie etwas erleichtert. Er sagte: „Wir haben eine sehr disziplinierte Leistung gebracht. Die Jungs haben super gekämpft und defensiv fast nichts zugelassen.“ Diese Ansicht ist durchaus nachvollziehbar.
Kevin Kraus, Paulo de Souza und Tobias Edinger sichern hinten die Null
Der SC stand beim klaren Favoriten aus Worms von Beginn an in einem kompakten 4:3:2:1-System und machte die Abstände zwischen den Linien sehr klein. Die Wormatia hatte damit sehr große Problem und fand über die gesamte Spieldauer kein Mittel, um konstant Druck auszuüben. Spätestens, wenn die Bälle ins Zentrum kamen, war bei den beiden sehr starken Innenverteidigern der Schmuckstädter Schluss. Kevin Kraus und Paulo Silva de Souza boten nämlich eine nahezu fehlerlose Partie, organisierten die Ketten perfekt und waren sowohl im Boden- als auch im Luftzweikampf nicht zu überwinden. Das sah auch Kakala so. Er bestätigte: „Paulo hat richtig gut gestanden. Aber wir haben alle super verteidigt und uns voll reingehauen.“
In den wenigen Situationen, in denen es dann doch einmal zu Torabschlüssen der Wormatia kam, stand der ebenfalls fehlerlos spielende SC-Torhüter Tobias Edinger parat. So auch bei den beiden größten Gelegenheiten der Partie. Der Wormser Rechtsaußen Mert Özkaya setzte sich über die Seite stark durch und zog den Ball scharf, flach vors Tor. Edinger klärte per Fußabwehr, doch Wormatias Linksaußen Talha Baylan lauert an der Ecke des Fünfmeterraumes, legte sich die Kugel ein Stück nach innen und zog ab. Edinger war aber bereits in Richtung des Schützen unterwegs und parierte mit einem sauberen Block (58.). Auch kurz vor dem Abpfiff war Edinger zur Stelle, als Laurenz Graf über halblinks in den Strafraum drang und im Eins-gegen-eins am SC-Torhüter scheiterte (90. +4).
„Mit mehr Mut wäre vielleicht sogar mehr drin gewesen.“
SC-Trainer Tomasz Kakala
Die Gäste selbst kamen allerdings über die gesamten 90 Minuten zu keiner nennenswerten Einschussmöglichkeit. Das lag zum einen sicherlich an fehlendem Mut der Idarer, vielversprechende Umschaltsituationen selbstbewusst bis zu einem Torabschluss auszuspielen, zum anderen aber auch am besten Spieler auf dem Platz, dem Wormser Innenverteidiger Don-Jason Chinedu Onyejekwe. Der stabile und technisch versierte Abwehrspieler verlor nahezu keinen Zweikampf, kochte SC-Stürmer Florian Zimmer mehrfach ab und löste die Situationen meist so souverän, dass Ballbesitz für die Wormatia daraus resultierte. Auch sein Nebenmann Ivan Smiljanic war, auch durch seine Kopfballstärke, zu gut für die Idarer Offensivkräfte.
Dennoch wär es sehr interessant zu beobachten gewesen, wie sich die Wormser Abwehr gegen eine mutigere Gästemannschaft geschlagen hätte. Der SC hatte nämlich über die gesamte Spieldauer immer wieder Ballgewinne im Mittelfeld mit viel freiem Raum vor sich und hätte so mehrfach in Vier-gegen-vier- oder sogar Vier-gegen-drei-Kontersituationen, durch mutiges Umschalten, Andribbeln der Abwehrkette und gutes Passspiel für Gefahr sorgen können. Es wurde sich aber meist für einen direkten hohen langen Ball entschieden, der dann leicht zu verteidigen war. Hier war auch Kakala nicht zufrieden. Er meinte: „Offensiv wollten wir eigentlich mutiger umschalten. Wir hatten einige Überzahlsituationen, die wir nicht gut ausgespielt haben. Mit mehr Mut wäre vielleicht sogar mehr drin gewesen.“
„Das war ein hartes taktisches Foul. Gut, dass sich der Wormser Spieler nicht verletzt hat“
SC-Trainer Tomasz Kakala über den Platzverweis gegen Lukas Stallbaum
Alles in allem wäre ein Gästesieg auch etwas zu viel des Guten gewesen. Der SC Idar-Oberstein hat sich einen Punkt mit viel Leidenschaft, Wille, Kampf und taktischer Disziplin verdient. Worms hat sich allerdings auch nicht sehr kreativ gegen die SC-Defensivtaktik angestellt und auch nicht alles in die Partie reingehauen.
Bei den Gästen hingegen gingen alle ans Limit, und Lukas Stallbaum nahm für den Punkt sogar eine späte Rote Karte in Kauf (SC/ 89.). Bei einem eigenen Konter verlor der SC den Ball und der Wormser Erijon Shaqiri dribbelte über halblinks, mit hohem Tempo, auf die Idarer Restverteidigung. Stallbaum setzte nach, war zu weit entfernt für ein Textilvergehen und unterband diese sehr gefährliche Kontersituation, etwa 40 Meter vom SC-Tor entfernt, mit einer Grätsche von hinten. Glatt Rot war die logische Konsequenz.
Das sah auch Kakala so. Er sagte: „Die kann man schon geben. Er war zu weit weg zum Festhalten und wollte den Konter unterbinden. Das war ein hartes taktisches Foul. Gut, dass sich der Wormser Spieler nicht verletzt hat.“
Wormatia Worms – SC Idar-Oberstein 0:0
Wormatia Worms: Pedretti – Smiljanic, Onyejekwe, Ota (79. Grajcevci), Gotthardt – Graf, Özkaya K. – Baylan (79. Schehl), Jensen (60. Catovic), Özkaya M. – Shaqiri.
SC Idar-Oberstein: Edinger – Yerima, Kraus, Silva de Souza, F. Botiseriu – Hill (86. Kaucher), Amidon, Baderschneider (44. Daragmeh) – Do. Bauer (74. Stallbaum), Rafisamii (74. Fuchs) – Zimmer (86. Bambach).
Schiedsrichter: Luis Herrig (FSV Salmrohr).
Zuschauer: 729.
Rote Karte: Stallbaum (SC/ 89. wegen groben Fouls).
Beste Spieler: Onyejekwe, Smiljanic, – Edinger, Kraus, Silva de Souza.
Nächste Aufgabe für den SC: Am Samstag gegen den FK Pirmasens.