FC Karbach gegen Schott Mainz 0:0 – dieses Ergebnis hat man wahrlich nicht erwarten können. Aber überragend kämpfende Karbacher trotzten dem im Vorfeld übermächtig wirkenden Spitzenreiter der Fußball-Oberliga am 29. Spieltag eine Nullnummer ab.
Noch bemerkenswerter: Karbach spielte ab der 58. Minute nach der Roten Karte gegen Anes Abdiovski eine halbe Stunde mit einem Mann weniger – und ab der 88. Minute die letzten zehn Minuten (inklusive der Nachspielzeit) mit zwei Mann weniger nach der Gelb-Roten Karte für Dustin Zahnen. „Das war ein super Kampf von allen Mann, der Punkt ist Gold wert“, sagte FC-Kapitän Jannik Mohr.
Schott schießt zum ersten Mal in dieser Saison kein Tor
Zwei Serien rissen bei Schott auf dem Quintinsberg: In 2025 hatte der Spitzenreiter alle acht Spiele gewonnen, beim Zehnten in Karbach gab es nur einen Punkt. Und: Im 29. Saisonspiel blieben die Mainzer zum ersten Mal ohne eigenen Treffer. „Wir müssen mit dem Remis leben, aber wir haben noch sieben Punkte Vorsprung auf den Zweiten Kaiserslautern II. Wir haben den Dosenöffner auch nachher in Überzahl einfach nicht gefunden, Karbach hat aber auch leidenschaftlich verteidigt“, sagte Schotts 28-jähriger Trainer Samuel Horozovic. Karbachs Coach Patrick Kühnreich pflichtete seinem Kapitän Mohr bei: „Der Punkt ist Gold wert, wir haben weiter sieben Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone, einen Sieg brauchen wir noch. Jetzt haben wir fünf Matchbälle, um das Thema Klassenverbleib zu den Akten zu legen.“
Karbach hatte natürlich auch eine Portion Glück, dass es am Ende beim 0:0 blieb. Nach acht Minuten schoss Schott-Linksaußen Takero Itoi freistehend über das leere Tor. Bis zum Pausenpfiff war Mainz spielbestimmend, kam aber kaum zu Abschlüssen, weil die Karbacher Fünferkette überragend verteidigte. Im zweiten Durchgang wurde es dann richtig turbulent, zumal sich der FC direkt nach dem Kabinengang richtig aus der Deckung wagte: Der einzige Stürmer, Kevin Leidig, hatte gleich drei dicke Chancen. Nach 47 Minuten köpfte Leidig knapp drüber, nach 48 Minuten hatte er das leere Tor vor Augen, aber Leidig bekam den Kopfball nicht über die Linie gedrückt, und nach 50 Minuten schoss er aus zehn Metern knapp vorbei. „Wenn da ein bisschen Max Wilschrey in Kiwi wäre, wären wir in Führung gegangen“, sagte FC-Chef Daniel Bernd und verwies indirekt auf den verletzt fehlenden Torjäger Wilschrey.

Nach 52 Minuten war das Glück wieder auf der Karbacher Seite: Lennart Thum hatte für Schott getroffen, aber der noch auf der Torlinie retten wollende Tim Puttkammer war nach Ansicht von Schiedsrichter Simon Wölflinger beim Rettungsversuch gestoßen worden. „Ein klares Tor“, hatte Horozovic sofort bei der Ansicht der Videobilder erkannt. Auch Kühnreich meinte: „Da hatten wir Glück, das Tor kann man geben.“
Fortan wurde Schiri Wölflinger aus Kusel aber nicht mehr Kühnreichs Freund. Nach 58 Minuten zeigte er Abdiovski nach einem unnötigen Einsteigen am Schott-Strafraum die Rote Karte. Für Kühnreich eine viel zu harte Entscheidung, aber Abdiovski (spielte eine Saison für Schott) hätte sich die Grätsche am gegnerischen Strafraum auch sparen können. In Überzahl zog Schott ein richtiges Powerplay auf, aber die Gäste kamen kaum zu Abschlüssen. „Wir konnten das Karbacher Bollwerk nicht knacken“, sagte Horozovic. Als Zahnen nach Meckern und Ballwegschlagen Gelb-Rot sah, waren die Karbacher sogar zwei Mann weniger ab der 88. Minute. Aber auch in der achtminütigen Nachspielzeit wollte dem Tabellenführer kein Tor mehr gelingen.
Nächster Neuer: Ilya Vdovychenko kommt von TuS Koblenz
Riesenjubel bei Karbach nach dem Abpfiff, mit dem Achtungserfolg gegen den Spitzenreiter hatte keiner gerechnet. „Vor zehn Tagen haben wir hier auf dem Berg noch 1:5 gegen Engers verloren, der Auftritt gegen Schott war ein Weltenunterschied“, meinte der nach langer Verletzungspause seit der Winterpause wieder fitte Mohr: „Mein Knie hält, momentan ist alles super.“ Sein Trainer Kühnreich lobte seine Spieler: „Sie haben eine perfekte Einstellung an den Tag gelegt.“ Karbach gegen Schott 0:0 – wie gesagt, damit konnte keiner rechnen.
Vor dem Anpfiff verkündete FC-Chef Bernd einen weiteren Neuzugang: Von Oberliga-Konkurrent TuS Koblenz wechselt Ilya Vdovychenko auf den Quintinsberg. Der 19-jährige Ukrainer ist ein Linksverteidiger und der Ersatz für Mathias Fischer (der 34-Jährige spielte gegen Schott stark), der Karbach nach elf Jahren verlässt. Vdovychenko lebt in Emmelshausen und war nach seiner Ankunft vor einem Jahr in Deutschland schon bei Karbach im Training, entschied sich dann aber für einen Wechsel zur TuS, wo er lediglich einmal in der Startelf in dieser Saison stand.
FC Karbach – Schott Mainz 0:0
Karbach: Bast – Engels (90. Kunz), Mohr, Puttkammer, Kömesögütlü, Fischer – Bresser (46. Ike/90.+2 Hoffmann), Abdiovski, Zahnen, Niemczyk (77. Otto) – Leidig.
Schott: Schulz – Wiltink, Just, Gans, Neal – Bohl (60. Portmann), Kukanda (89. Ahlbach) – Kern, Mairose, Itoi (72. Vodi) – Thum (72. Gansmann).
Schiedsrichter: Simon Wölflinger (Kusel).
Zuschauer: 180.
Besonderheiten: Rot für Abdiovski (Karbach) wegen Foulspiels (58.) und Gelb-Rot für Zahnen (Karbach, 88.).