Betzdorf
Jugendkonzept entzweit SG 06-Vorstand

Michael Kraus (ganz links, hier neben dem ehemaligen Betzdorfer Co-Trainer Uwe Neuser und Trainer Dirk Spornhauer) ist eines von insgesamt sieben (ehemaligen) Vorstandsmitgliedern der SG, die im Laufe der Saison ihr Amt niedergelegt haben. Kraus war nach dem Rücktritt von Uli Kempf nur kurzzeitig Abteilungsleiter der 06er. Foto: cst-medien

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Betzdorf - In die Freude über den Klassenverbleib in der Fußball-Oberliga mischt sich bei Fans und Mitgliedern der SG 06 Betzdorf Sorge um den Zustand des Vereins. Denn dass sich innerhalb einer Saison gleich sieben Mitglieder eines Gesamtvorstands von ihren Posten zurückziehen, ist ungewöhnlich - und wirft Fragen auf. Ihre Ämter niedergelegt haben, in alphabetischer Reihenfolge, Andrea Franz (Klubheim/Stadionbewirtung), Katja Häfele (Beisitzerin, zuständig für Marketing), Uli Kempf (2. Vorsitzender und Fußballabteilungsleiter), Michael Kraus (verantwortlich für den SG-Report und nach Kempfs Rücktritt Fußballabteilungsleiter), Sebastian Kraus (Beisitzer), Klaus Lindlein (Jugendleiter) und Burkhard Löcherbach (ebenfalls 2. Vorsitzender, verantwortlich für Stadionpflege). Um den Vorsitzenden Stephan Berndt herum verblieben sind Horst Poen (1. Geschäftsführer und Kassierer), Bernhard Schmidt (2. Geschäftsführer), Hans-Peter Grimmig (3. Geschäftsführer) und Beisitzer Yannick Neuser.

Betzdorf – In die Freude über den Klassenverbleib in der Fußball-Oberliga mischt sich bei Fans und Mitgliedern der SG 06 Betzdorf Sorge um den Zustand des Vereins. Denn dass sich innerhalb einer Saison gleich sieben Mitglieder eines Gesamtvorstands von ihren Posten zurückziehen, ist ungewöhnlich – und wirft Fragen auf. Ihre Ämter niedergelegt haben, in alphabetischer Reihenfolge, Andrea Franz (Klubheim/Stadionbewirtung), Katja Häfele (Beisitzerin, zuständig für Marketing), Uli Kempf (2. Vorsitzender und Fußballabteilungsleiter), Michael Kraus (verantwortlich für den SG-Report und nach Kempfs Rücktritt Fußballabteilungsleiter), Sebastian Kraus (Beisitzer), Klaus Lindlein (Jugendleiter) und Burkhard Löcherbach (ebenfalls 2. Vorsitzender, verantwortlich für Stadionpflege). Um den Vorsitzenden Stephan Berndt herum verblieben sind Horst Poen (1. Geschäftsführer und Kassierer), Bernhard Schmidt (2. Geschäftsführer), Hans-Peter Grimmig (3. Geschäftsführer) und Beisitzer Yannick Neuser.

„Der Verein ist tief gespalten“, sagen Katja Häfele und Michael Kraus. Dies trifft auch auf den Vorstand zu. Die Erstellung eines Konzepts für die Jugendarbeit und die fehlende Umsetzung haben zum endgültigen Bruch geführt. So weit hätte es nicht kommen müssen, meinen Häfele und Kraus. Sie üben Kritik am Führungsstil des Vorsitzenden, bemängeln fehlende Transparenz, unzureichende Information und mangelnde Kommunikation – „es wurde fast nur über E-Mail kommuniziert“. Wertschätzung ihrer Arbeit und ihres Engagements? Fehlanzeige.

Bestes Beispiel sei der Umgang Berndts mit dem Jugendkonzept. Obwohl von ihm selbst in Auftrag gegeben, habe er die Initiatoren „ausgebremst“. Warum? Das erschließt sich Häfele und Kraus nicht: „Eine inhaltliche Diskussion hat es nie gegeben.“ Dabei haben zwei Sponsoren bereit gestanden, die dem Verein einen Betrag in Höhe einer jährlichen fünfstelligen Summe in Aussicht gestellt hätten. Bei einer Vorstandssitzung im Mai sprach sich eine Mehrheit für die Annahme des Konzepts aus. „Die Zeit drängte“, sagen die beiden. Allerdings fehlte der Vorsitzende bei der Sitzung. Auch dieses Fernbleiben sei bezeichnend.

Berndt erkannte den Beschluss nicht an – daraufhin erklärten Franz, Häfele, Michael Kraus, Sebastian Kraus und Löcherbach ihren Rücktritt. Dies hatten sie vorab im Protokoll der Sitzung im Falle einer Missachtung des Beschlusses angekündigt.

„Es hat sich eine Situation ergeben, die außer Kontrolle geraten ist“, sagt der Vorsitzende Berndt. Er bestätigt, dass es Rücktritte in Zusammenhang mit dem Jugendkonzept gegeben und dass er den Auftrag zu der Erstellung gegeben hat. Doch mit dem Ergebnis sei er nicht einverstanden gewesen. Der Entwurf, der ihm vorgelegt worden sei, hätte den Verein mehr Geld gekostet als eingebracht. Von einem Zeitdruck will er nichts wissen. Von zwei potenziellen Geldgebern habe er nichts gewusst, erst später davon erfahren. Berndt sieht seine Hauptaufgabe darin, die Finanzen der SG 06 im Auge zu behalten. Dem Credo finanzieller Solidität ordnet er alles unter. So wurde aufgrund eines Sparprogramms in der Winterpause der Kader im Seniorenbereich verkleinert. „Die Einnahmeseite habe sich nicht so entwickelt, wie ursprünglich gedacht“, sagt Berndt. Die Kritik an seinem Führungsstil nimmt er zur Kenntnis und räumt ein, dass er in dieser Hinsicht wohl nicht den Typ eines „idealen“ Vorsitzenden verkörpere. Die von Mitgliedern bereits angemahnte Jahresversammlung der SG 06 werde im Juli oder August stattfinden, kündigt Berndt an. Bis dahin will er die Lücken im Vorstand wieder geschlossen haben.

Von unserer Mitarbeiterin

Claudia Geimer

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