Fußball-Oberliga: Alemannia Waldalgesheim gibt scheinbar sicheren Dreier komplett aus der Hand
Hassia Bingen macht aus 0:3-Rückstand zur Pause noch einen 4:3-Sieg – Waldalgesheim steht mit leeren Händen da

Symbolbild

Daniel Karmann/dpa

Bingen. In einem geradezu wahnwitzig verlaufenen Derby in der Fußball-Oberliga hat Hassia Bingen gegen den SV Alemannia Waldalgesheim einen 0:3-Pausenrückstand komplett gedreht, noch 4:3 gewonnen und somit enorm wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg eingefahren.

Noch in der 75. Minute wäre wohl jeder für verrückt erklärt worden, der vorhergesagt hätte, dass Hassia Bingen dieses Derby auf seinem Kunstrasen für sich entscheiden würde. Zwar hatte Ilker Yüksel in der 57. Minute auf 1:3 verkürzt, aber auf eine Totalwende deutete kaum etwas hin. Viel zu dominant war Alemannia Waldalgesheim aufgetreten. In den ersten 45 Minuten war es eine regelrechte Demonstration der Stärke des Teams von Trainer Aydin Ay. Die Alemannia spielte wie aus einem Guss, hinter jedem Angriff schien ein Plan zu stecken. Die 3:0-Pausenführung war kein Zufall. Alle Treffer waren wunderbar herausgespielt, und die Hassia, die überhaupt nicht konstruktiv agierte, hatte sogar noch Glück, dass nicht mehr als die drei Tore geschahen.

Die Führung der Gäste fiel nach einem Ballgewinn über die rechte Seite, von wo aus Nik Rosenbaum präzise auf Michael Widera flankte, der für Shane Wheeler ablegte, der aus 15 Metern einschoss (7.). Eine Viertelstunde später war Nico Siegert Angriffsauslöser. Seine Flanke ließ diesmal Nils Gräff prallen, und Rosenbaum vollendete (22.). Die Krönung war freilich das 3:0, dass Waldalgesheim per Konter nach einem Eckball für die Hassia erzielte. Der bärenstarke Gräff fing die Kugel ab und zog einen Sprint über das ganze Feld an. Den gleichen Lauf, nur auf der anderen Seite, machte Wheeler, der schließlich von Gräff bedient wurde und sein zweites Tor erzielte (32.). Alles schien gelaufen, doch dann kippte die Partie im zweiten Durchgang.

Hassia-Trainer Thomas Eberhardt hatte daran seinen Anteil mit zwei Personalentscheidungen. Er beorderte Levi Mukamba von der rechten Außenverteidigerposition nach rechts vorne und brachte außerdem Ilker Yüksel, der als eine Art frei schaffender Künstler Unruhe stiftete. Waldalgesheim schaffte es nicht mehr, das Spiel zu kontrollieren. Umso weniger, nachdem Antonio Serratore einen Foulelfmeter zum 2:3 verwandelt hatte (77.). In der 90. Minute glich Yusuf Ürel nach einem Eckball aus, und in der sechsten Minute der Nachspielzeit landete ein Pressball bei Dennis Esmaieli, der tatsächlich zum 4:3 traf.

Von unseren Redakteuren Olaf Paare und Sascha Nicolay

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