Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar: Wörsdörfer-Elf gastiert bei Regionalligaabsteiger und Drittplatziertem Schott Mainz
Härtetest vor wichtigen Wochen in Liga und Pokal: Eisbachtal spielt beim Tabellendritten TSV Schott Mainz
Verletzungsbedingter Ausfall: Eisbachtals Lukas Reitz (links) musste im Spiel gegen Viktoria Herxheim (rechts Raphael Gehrlein) verletzt ausgewechselt werden und steht in Mainz nicht zur Verfügung. Foto: Andreas Hergenhahn
ANDREAS HERGENHAHN. Andreas Hergenhahn

„Ich bin nicht der Trainer, der sich nur über viel Ballbesitz glücklich schätzt. Das war als Spieler schon nicht meine Stärke. Am Ende zählt eben die Effektivität“, sagt Thorsten Wörsdörfer, der Trainer der Eisbachtaler Sportfreunde, angesprochen auf die 0:3-Heimniederlage in der Oberliga seiner „Eisbären“ gegen Viktoria Herxheim. Vor dem Auswärtsspiel beim TSV Schott Mainz am Samstag, 14 Uhr, konnte in der Trainingswoche auch eine klare Überlegenheit am letzten Samstag nur bedingt weiterhelfen.

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„Es war sicherlich positiv, dass wir uns so viele gute Chancen herausgespielt haben. Wir waren in der Rheinlandliga, geschweige denn in der Oberliga selten so drückend überlegen“, schätzt der Eisbachtaler Aufstiegstrainer ein, um dann einzuschränken: „Auf dem Punktekonto habe ich aber nichts gesehen. Und die Tabelle lügt eben nie.“

Für den Ex-Profi ist auf der Tabelle aber noch mehr abzulesen. Seine Elf habe unter dem Strich „aus den vielen Chancen zu wenig Tore geschossen“, und „auf der anderen Seite zu viele Treffer kassiert“. 16 eigene Treffer bedeutet den drittschlechtesten Angriff, 33 Gegentreffer dagegen mit Rivale Engers zusammen die fünftschlechteste Defensive. Dass dabei trotzdem 13 Punkte rausgekommen seien, zeige die Qualität der Mannschaft. „Wenn wir mal getroffen haben, haben wir auch wenig kassiert“, stellt er lachend fest

Trainer Thorsten Wörsdörfer nimmt alle in die Pflicht – auch sich selbst

Um die Statistiken zu verbessern, nimmt der 57-Jährige das komplette Team, inklusive sich selbst, in die Pflicht. „Es sind nicht nur die Angreifer oder nur die Verteidiger. Verantwortlich ist immer die komplette Mannschaft – und das Trainerteam.“ Generell stellt sich Wörsdörfer weiter schützend vor sein junges Team. „Eins darf man nicht vergessen, uns sind als Aufsteiger auch wichtige Stützen verloren gegangen. Klar haben wir mit Jonathan Kap und Jerome Zey auch zwei sehr gute Spieler dazu bekommen, aber die können alleine auch nicht alles abfangen.“ Zey ist für das Wochenende mit einer Erkältung noch fraglich. Definitiv fehlen wird in Mainz Flügelstürmer Lukas Reitz, der gegen Herxheim mit einer Bänderverletzung ausgewechselt werden musste.

Gegner Schott Mainz ist seit dem sechsten Spieltag ohne Punktverlust. Davor gab es zwei Siege (gegen Arminia Ludwigshafen und TuS Koblenz), zwei Unentschieden (gegen Pirmasens und Kaiserslauterns U 21) sowie eine Niederlage (bei Wormatia Worms). Der TSV befindet sich auf Platz drei mit drei Punkten Rückstand auf Primus Pirmasens in Lauerstellung. Mit Blick auf die blanken Ergebnisse lässt sich zusammenfassen, dass der Regionalligaabsteiger die „Pflichtaufgaben“ gegen die Teams aus der unteren Tabellenhälfte äußerst bravourös löst. Zu den angesprochenen Vereinen gehört der FC Rot-Weiss Koblenz zwar just nicht, aber auch die Rhein-Mosel-Städter wiesen die Landeshauptstädter mit 5:1 in die Schranken.

Nach Schott warten die wichtigen Spiele

Die Eisbären dagegen mussten in den Spielen gegen die Teams der Ligaspitze bisher deutliche Niederlagen mit mindestens drei Toren Unterschied einstecken. Dass dies nicht groß am Eisbärenfell gejuckt hat, das zeigen die (zumeist) passenden Antworten in den Spielen danach. „Klar haben sie andere Möglichkeiten, aber ein schüchterner Kerl hat an der Bar auch noch nie ein Model für sich gewonnen“, gibt Wörsdörfer in gewohnt bildhafter Sprache die Marschrichtung für Samstag vor. Man solle sich nicht verstecken. „Vielleicht schaffen wir auch mal eine Überraschung. Aber nur, wenn wir mit Herz ins Spiel reingehen.“

Gerade mit Blick auf die folgenden Wochen sollte ein erneuter (größerer) Dämpfer gegen eins der Spitzenteams vermieden werden. Denn mit Mechtersheim, Diefflen und Morlautern warten danach direkte Konkurrenten um den Klassenverbleib. Dazwischen gastieren die Unterwesterwälder am 6. November im Rheinlandpokal-Achtelfinalspiel bei Bezirksligist SG 06 Betzdorf. „Da beginnen die wichtigen Wochen“, weiß Wörsdörfer, „wir müssen schauen, dass wir im November Punkte einfahren.“

Doch zunächst liegt der Fokus auf Schott Mainz. Und wenn da am Ende weniger Ballbesitz herausspringt, dafür aber Zählbares auf der Tabelle zu sehen ist, dann schätzt sich zumindest ein Trainer glücklich.

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