Sascha Watzlawik war sauer. Der Trainer des FV Engers konnte kaum fassen, dass seine Mannschaft ihr Heimspiel in der Fußball-Oberliga gegen Abstiegskandidat SC Idar-Oberstein aus der Hand gegeben, 1:2 (1:1) verloren und damit die Generalprobe für das Finale im Rheinlandpokal in einer Woche gegen Rot-Weiß Koblenz verpatzt hatte.
„Der Sieg des Gegners war glücklich und alles andere als verdient“, schimpfte Watzlawik zunächst, ehe er seinem Team „Naivität“ vorwarf und sich schließlich die Einwechselspieler vorknöpfte: „Es kamen ja auch ein paar Jungs rein. Da muss ich doch brennen, um mich für das Finale anzubieten, da muss ich ein Feuerwerk abziehen“, knurrte der Coach, um dann festzuhalten: „Aber davon habe ich nichts gesehen. Ich erwarte da einen anderen Einsatz.“ Delil Arbursu, Justin Willma, Hasan Kesikci und Manoel Splettstößer durften sich angesprochen fühlen.
Keeper Serdarusic klebt auf der Linie
Ob nun wirklich die Ersatzleute die richtige Zielscheibe für die Pfeile des Trainers waren, sei dahingestellt, doch grundsätzlich war der Zorn Watzlawiks nachvollziehbar. Bis in die Nachspielzeit der ersten Hälfte hatte wenig dafür gesprochen, dass der SC Idar überhaupt etwas Zählbares mit nach Hause nehmen würde – und dann wurden es in der Nachspielzeit der zweiten 45 Minuten sogar drei Punkte.
„Die Gegentore ärgern mich komplett“, sagte Watzlawik und nannte den Ausgleich des SC ein „unmögliches Ei“. Treffend übrigens, denn eigentlich herrschte keine Gefahr, als Malik Yerima von rechts flankte. Eigentlich war der Ball ein Geschenk für einen guten Torhüter. Doch Franjo Serdarusic pflückte die Kugel nicht aus der Luft, sondern klebte im Kasten fest und ließ sich das Spielgerät von Alessandro Marino zum 1:1 über die Linie stochern (45.+2).
Eine unsinnige Grätsche von Kapitän Meinert
Im zweiten Abschnitt lief der Extra-Zuschlag des Referees sogar schon drei Minuten, als Engers abermals patzte. Diesmal stellte sich Christian Meinert alles andere als geschickt an. Zunächst ließ sich der FVE-Kapitän von Florian Zimmer so abkochen, dass der Torjäger des SC Idar-Oberstein in Richtung Tor starten konnte. Meinert verfolgte Zimmer und schaffte es im Strafraum sogar, ihn nach außen abzudrängen. Warum der Spielführer dann eine vollkommen unsinnige Grätsche auspackte, das konnte auch sein Trainer nicht verstehen. „Er hat ja zunächst alles richtig gemacht, aber dann so hinzugehen, war natürlich unnötig. Aber das weiß er selbst“, kommentierte Watzlawik die Situation. Zimmer blieb eiskalt, verwandelte den fälligen Elfer und verhagelte dem FV Engers seine Final-Generalprobe komplett.
Dabei hatte die Partie für die Gastgeber perfekt begonnen. Manuel Simons köpfte schon nach neun Minuten eine Freistoßflanke Meinerts zum 1:0 ein. Doch dann setzte der FVE nicht nach, ließ weitere Chancen großzügig liegen. „Vielleicht ist es ja ein gutes Omen. Vor unserem Halbfinalsieg gegen Eintracht Trier haben wir ja auch in Diefflen verloren“, sagte Watzlawik mit Blick aufs Endspiel. So richtig verraucht war sein Zorn da aber noch nicht.
FV Engers – SC Idar-Oberstein 1:2 (1:1)
FV Engers: Serdarusic – Schmitten, Eberhardt, Meinert, Semchuk – Stoffels (59. Kesikci), Thewalt – Klein (59. Willma), von Haacke (46. Arbursu), Müller (59. Göcer, 64. Splettstößer) – Simons.
SC Idar-Oberstein: Edinger – Yerima, Kraus, Baus, Baderschneider – Hill, Amidon (76. Bambach), Rafisamii (85. Stallbaum), Marino (68. Do. Bauer) – Schneider (68. Fuchs), Zimmer.
Schiedsrichter: Torben Huss (FC Beckingen).
Zuschauer: 198.
Tore: 1:0 Manuel Simons (9.), 1:1 Alessandro Marino (45.+2), 1:2 Florian Zimmer (90.+4 Foulelfmeter).