Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar: Vor 450 Zuschauern fehlten am Wasserturm in einer gutklassigen Partie nur die Tore - Fiege spielte zum 300. Mal für Engers
FV Engers und Eintracht Trier liefern tolles Topspiel
Daniel Fiege spielte am Samstag zum 300. Mal im Trikot des FV Engers. In dieser Szene stellt sich der 29-jährige Defensivmann des FVE dem Trierer Edis Sinanovic entgegen. Von seinem Trainer Sascha Watzlawik erhielt Fiege ein verdientes Sonderlob für seine jüngst zuverlässigen und starken Leistungen. Foto: Jörg Niebergall
Jörg Niebergall

Engers. Im Spitzenspiel der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/ Saar, Gruppe Nord, trennten sich der FV Engers und der SV Eintracht Trier torlos unentschieden. Trotz der Strapazen rund um den Auftritt in der ersten Runde des Wettbewerbs um den DFB-Pokal in Bochum (0:3) am vergangenen Wochenende und dem Mittwochspiel beim SV Gonsenheim (4:2) steigerte sich der FVE im zweiten Spielabschnitt und bleibt nach seinen ersten drei Spielen ohne Niederlage. Die Trierer sind nach bereits vier Spielen ebenfalls noch ungeschlagen und führen die Tabelle weiterhin an.

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Für das Engerser Urgestein Daniel Fiege war die Partie gegen die Eintracht ein Jubiläumsspiel. Es war sein 300. Einsatz im FVE-Trikot. „Seit meiner Kindheit bin ich in diesem Verein. Nur in den drei Jahren in der Jugend des 1. FC Köln war ich bei einem anderen Klub. Ich bin immer noch stolz, das Engerser Trikot tragen zu dürfen. Es ist für mich als Engerser Junge ein ganz besonderer Tag“, sagte der 29-jährige Fiege und freute sich über seine Berücksichtigung in der Anfangsformation des FVE an seinem Jubiläumstag.

Im Rheinlandpokal-Endspiel gegen den FC Karbach war Fiege ohne Einsatzzeit geblieben, und in Bochum durfte er nach seiner Einwechslung nur noch sieben Minuten spielen. „Das war eine große Enttäuschung. Doch ich wollte die sportliche Antwort auf dem Platz geben. Dies ist mir in Gonsenheim und auch heute gegen Trier gelungen. Ich gehe gestärkt aus dieser Enttäuschung raus“, hofft Fiege nun auf noch viele weiteren Einsätze im grün-weißen Dress.

Gegen Trier bewies er sein Können zunächst auf seiner angestammten Position als Rechtsverteidiger, später nach einer taktischen Umstellung seines Trainers Sascha Watzlawik auch auf der linken Abwehrseite. „Daniel hat in Gonsenheim und gegen Trier sehr starke Leistungen und die richtige Reaktion gezeigt“, gab es dafür von seinem Trainer („Im Fußball muss man auch harte Entscheidungen verarbeiten“) noch ein Extralob.

Die Gäste aus Trier waren im ersten Abschnitt vor 450 Zuschauern die klar bessere Mannschaft. Maurice Roth (2., 19.), Leonel Brodersen (10.) und Tim Garnier (32.) sorgten für Gefahr vor dem Engerser Tor. „Wir wussten, dass Engers zuletzt viele Spiele absolvieren musste und ein wenig müde sein wird. Deshalb wollten wir viel Druck machen und das Spiel gewinnen. Insgesamt fehlte uns aber die Qualität, ein Tor zu machen“, zeigte sich Eintracht Trainer Josef Cinar mit der Chancenverwertung seiner Elf nicht zufrieden.

Engers war zunächst mehr mit Defensivaufgaben beschäftigt, als es der Mannschaft lieb sein konnte. Lukas Haubrich hatte nach einer Fiege-Flanke die größte Chance für Engers vor der Pause (33.).

Nach dem Wechsel wurde die Partie mit zunehmender Spielzeit ausgeglichener. Engers fand nach einem erneuten Warnschuss von Roth (47.) besser ins Spiel. „Wir haben körperlich auf der letzten Rille gespielt. Doch die Mannschaft hat alles rausgehauen“, bilanzierte Watzlawik später und sah sein Team in den zweiten 45 Minuten mit leichten Vorteilen gegenüber der Eintracht. Die Defensive um den erneut stark spielenden FVE-Torwart Stefan Djordjevic ließ nun kaum noch Torchancen zu. Die größte Chance zum Sieg hatten die Engerser drei Minuten vor dem Abpfiff des guten leitenden Schiedsrichter Markus Dunsbach aus Landstuhl, als Manoel Splettstößer mit einem abgefälschten Freistoß nur die Latte traf.

„Wir hatten über 90 Minuten die Mehrzahl von Tormöglichkeiten. Engers war über weite Einwürfen und Standards gefährlich. Für uns war mehr als nur ein Unentschieden drin“, sagte Cinar und sprach von einer „sehr guten Oberligapartie“. Dies sah auch Watzlawik so: „Meine Mannschaft hat in den vergangenen Wochen überragende Leistungen gezeigt. In der Schlussphase konnten wir noch zulegen. Jetzt müssen meine Spieler in Ruhe die vergangenen Wochen verarbeiten und die Köpfe wieder frei bekommen, auch ich werde das versuchen. Bis Mittwoch ist trainingsfrei“, zeigte sich Watzlawik in Geberlaune, vergaß jedoch nicht, auch die Arbeit seines kompletten Teams um Athletiktrainer Matthias Daun zu würdigen: „Die Mannschaft ist körperlich topfit. Wir stehen bei einem Spiel weniger ungeschlagen auf dem zweiten Tabellenplatz und wollen uns in der Spitzengruppe weiter festigen.“

Dass das den Engersern gelingen wird, damit rechnet auch der Eintracht-Coach Cinar: „Wie stark Engers wirklich ist, kann man erst beurteilen, wenn die Mannschaft wieder mit voller Kraft auflaufen kann.“

Von unserem Mitarbeiter Ludwig Velten

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