Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, Meisterrunde: FV Dudenhofen siegt am Wasserturm und lässt Gegner noch hinter sich
FV Engers beendet tolle Saison mit 0:4-Pleite
Hielt sinnbildlich zum letzten Mal für den FV Engers den Kopf hin: Der schnelle Außenbahnspieler Björn Kremer (rechts) beendet seine Laufbahn. Er war 2012 aus Mülheim-Kärlich gekommen und stieg unter Sascha Watzlawik, der am Wasserturm zeitgleich seine erste Trainerstelle antrat, von der Bezirksliga über die Rheinlandliga bis in die Oberliga auf. Foto: Jörg Niebergall
Jörg Niebergall

Engers. Das letzte Endspiel der Saison hat der FV Engers verloren. Zwei Wochen nach dem Triumph im Rheinlandpokal unterlag das stark ersatzgeschwächte Team von Trainer Sascha Watzlawik im „Finale“ um Platz fünf in der Meisterrunde der Fußball-Oberliga dem FV Dudenhofen klar mit 0:4 (0:3). „Schade“, kommentierte Watzlawik, „wer meinen Ehrgeiz kennt, der weiß, dass ich gern auch Fünfter geworden wäre, aber wir gehen erhobenen Hauptes aus der Spielzeit, die anstrengend genug war.“

Zum Ende der Saison knüpfte der FVE an den verpatzten Auftakt an, als man nach vier Spielen mit nur zwei Punkten Tabellenletzter der Oberliga-Nordgruppe war. Die Gäste aus der Pfalz, die ebenfalls zahlreiche Ausfälle zu beklagen hatten, sodass Trainer Steffen Litzel, 37 Jahre jung, mit der Nummer 37 selbst als eine Art Libero auflief, zeigten sich hungriger und schneller und nahmen die behäbigen Engerser mit ihren zielgenauen Kontern ein ums andere Mal auseinander. Beim 0:1 hatten viele Engerser Fans den Torschützen Brajan Polarczyk im Abseits gesehen, Spieler und Trainer protestierten jedoch nicht. Sie hatten wohl genauer hingeschaut (26.). Zwölf Minuten später traf Gino Pomponio von der Strafraumgrenze mit platziertem Schuss ins Eck zum 0:2 (38.), genauso ungehindert durfte Julian Scharfenberger kurz vor der Pause den dritten Treffer erzielen (43.). Und die Engerser Aufholjagd nach der Pause dauerte genau drei Minuten, dann machte erneut Scharfenberger mit dem 0:4 alles klar (49.).

Selbst nach der Gelb-Roten Karte für den heißblütigen Dudenhofener Tolga Barin, der sich erst mit Manoel Splettstößer ein Nase-an-Nase-Wortduell geliefert und eine Minute später den Ball wütend weggedroschen hatte (55.), lag ein Tor für Engers in weiter Ferne. Ein Freistoß von Splettstößer, den FVD-Torwart Malcolm Little über die Latte faustete (4.), sowie zwei gute Flanken des emsigen Rechtsverteidigers Daniel Fiege, von denen Björn Kremer die eine knapp am Tor vorbeibalancierte (50.) und Jonathan Kap die andere über die Latte köpfte (76.), mehr Chancen auf einen Ehrentreffer spielten sich die Gastgeber nicht heraus.

Doch für Watzlawik zählten an diesem Abend andere Dinge, vor allem die vor dem Anpfiff zelebrierten Abschiede von Torwarttrainer Daniel Splettstößer sowie den verdienten Spielern Marian Kneuper und Björn Kremer, die beide ein letztes Mal in der Engerser Anfangself standen. Ausgepumpt verließ Kremer, der zehn Jahre für den FVE gespielt hat, nach 82 Minuten das Feld und resümierte: „Ich bin einfach nur glücklich darüber, was ich mit diesem Verein erreicht habe, vom Aufstieg aus der Bezirksliga bis zum Gewinn des Rheinlandpokals. Das Team, der Trainer, der Verein sind Weltklasse, ich habe in all den Jahren an einen Wechsel nie auch nur gedacht.“ Etwas wehmütig war auch Marian Kneuper zumute, der nach 88 Minuten die Kapitänsbinde abstreifte: „Ich gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge“, gab er zu, „doch ich bin jetzt 34 Jahre alt und möchte mich mehr um meine Familie kümmern, die in den vergangenen Jahren oft den Kürzeren gezogen hat gegenüber dem Fußball.“ Schließlich kann auch der lange Abwehrmann auf sechs erfolgreiche Jahre mit dem FVE zurückblicken: „In diese Saison sind wir als Letzter gestartet, haben aber dann die Meisterrunde erreicht und den Pokal gewonnen. Darauf können wir stolz sein.“

Inzwischen steht auch fest, dass der FV Engers das DFB-Pokalspiel gegen Bundesligaabsteiger Arminia Bielefeld, mit dem am letzten Juli-Wochenende die neue Saison beginnt, auf dem Koblenzer Oberwerth austragen wird. „Wegen der vielen Auflagen und Sicherheitsfragen ist eine andere Lösung gar nicht möglich“, erläuterte der FVE-Vorsitzende Martin Hahn, „die Road Map, die wir vom DFB für das Spiel bekommen haben, umfasst 89 Seiten.“ Der genaue Termin steht noch nicht fest, sollte es, wie gewünscht, der Samstagnachmittag werden, hofft Hahn inklusive zahlreicher Fans aus Ostwestfalen auf bis zu 5000 Zuschauer.

Von Stefan Kieffer

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