Oberliga: Die Koblenzer helfen beim unnötigen 1:2 in Worms kräftig mit
Fehler werden Rot-Weiss zum Verhängnis: Koblenzer kassieren unnötige Niederlage in Worms
Rot-Weiss-Akteur Terry Asare (dunkles Trikot) setzt sich in dieser Szene gegen zwei Wormes Spieler durch. Foto: René Weiss
Weiss

Worms. Die letztendlich nicht von Erfolg gekrönte Aufholjagd von Fußball-Oberligist Rot-Weiss Koblenz ließ auch Trainer Fatih Cift nicht kalt. Hatte er den dem Spielverlauf Hohn sprechenden 0:2-Rückstand seiner Mannschaft in Halbzeit eins bei der Wormser Wormatia noch dick vermummt und mit sparsamer Gestik am Spielfeldrand verfolgt, drehte Cift in den zweiten 45 Minuten auf.

Lesezeit 3 Minuten

Der RW-Coach ging das Tempo seiner Jungs an der Linie leidenschaftlich mit, gestikulierte, gab lautstark Anweisungen. Mütze und Mantel hatte er längst abgelegt. Cift wurde warm – nur erwärmen konnte er sich am Spiel seiner Mannschaft nicht. War doch am Ende alles Aufbäumen umsonst. Nicht die Stärke der Wormser, nein, die altbekannten eigenen Unzulänglichkeiten hatten zu einer 1:2 (0:2)-Niederlage bei der Wormatia geführt. Einer völlig unnötigen Schlappe gegen eine überspielt wirkende und sehr fehlerhaft agierende Heimelf, die weit davon entfernt war, wie ein Aufstiegsaspirant aufgetreten zu sein.

Cift verständlicherweise verärgert

Gut 20 Minuten nach der Niederlage, die wohl auch das Ende aller Aufstiegsträume bei den Rot-Weissen bedeutet, war Cift wieder ansprechbar. Und auch sein Humor hatte bei der nervenaufreibenden zweiten Halbzeit keinen Schaden genommen. Wie hoch der Grad der Unzufriedenheit nach dieser Niederlage bei ihm sei, lautete die Frage. „Auf einer Skala von eins bis zehn?“, hakte Cift nach – um postwendend zu ergänzen: „Bei 19!“ Der Ärger war verständlich. Die Wormser, die in den ersten 45 Minuten nur konstant darin waren, sich beim Spielaufbau einen Ballverlust nach dem anderen zu leisten, führte zur Pause mit 2:0. Unter gütiger Mithilfe der Koblenzer Defensive freilich.

Wormatia wird eingeladen

So hatte der für gewöhnlich verlässliche Dejvi Alsela in Worms einen gebrauchten Tag erwischt. Einen viel zu kurzen Rückpass zu seinem Keeper Maximilian Grote konnte Jan Dahlke mühelos erlaufen, den Ball locker über Grote hinwegheben und zur Führung für die Wormser ins leere Tor schieben (5.). Damit nicht genug. In der 27. Minute war es wieder Dahlke, der aus rund 18 Metern abzog. Der Ball wäre eine sichere Beute für Grote gewesen, hätte ihn nicht ausgerechnet der ohnehin schon gebeutelte Alsela unhaltbar zum 2:0 für die Gastgeber abgefälscht. Aus einer halben Chance hatte Worms zwei Tore gemacht.

Dazwischen und auch die meiste Zeit danach waren die Koblenzer die spielbestimmende Mannschaft, legten bei der Auswertung ihrer Tormöglichkeiten aber nicht annähernd die Effizienz der Wormatia an den Tag. „Die einfachen Gegentore, die ausgelassenen Chancen, heute hat man wieder gesehen, woran es bei uns hapert“, gab Cift zu Protokoll. Bei acht Zählern Rückstand auf den Zweitplatzierten Worms stellte der RW-Trainer nüchtern fest: „Wir haben nicht das Fundament, um in dieser Saison oben mitspielen zu können.“

Auf Dreierkette umgestellt

Versucht hatten Trainer und Spieler nach der Pause alles. Cift stellte im Laufe der zweiten 45 Minuten auf Dreierkette um, beorderte den ballsicheren Kaito Shimoda neben Alexis Weidenbach und Daniel Brice Ndouop nach hinten. Von dort sollte der Japaner das Spiel der Rot-Weissen ankurbeln. Über die Außen stürmten der starke Leon Wilki über rechts und Connor Klossek über links mit. Dem eingewechselten German Kurbashyan wäre nach einer Ecke fast der Anschlusstreffer geglückt, doch ein Wormser Spieler konnte auf der Linie klären (55.).

Ansonsten war die Koblenzer Chancenausbeute trotz klarer spielerischer Überlegenheit gering. So sorgte ein Standard für das 1:2. Nao Oriyama war gefoult worden, und nach längeren Diskussionen darüber, wer denn nun den fälligen Strafstoß ausführen darf, setzte sich Niklas Doll durch und verwandelte sicher (71.). Mehr aber war nicht drin. „Wir hatten sicher noch unsere Chancen, sind mit Ball gut angelaufen, machen dann aber oft den einen Kontakt zu viel. Die Jungs haben heute alles gegeben und ihre Meter gemacht. Aber am Ende reicht es eben nicht“, resümierte ein sichtlich frustrierter Cift.

„Koblenz hat es gut gemacht“

Freude statt Frust herrschte dagegen beim Wormser Coach Peter Tretter. „Der Gegner hat uns in der ersten Halbzeit zum Toreschießen eingeladen und war nach dem Wechsel die klar bessere Mannschaft. Sie haben es gut gemacht, aus der Dreierkette heraus das Spiel gut verlagert“, lobte Tretter die Rot-Weissen, die sich freilich nichts dafür kaufen konnten.

Asare macht ein gutes Spiel

Gleichwohl lieferte das Spiel auch positive Erkenntnisse. Terry Asare machte nach längerer Verletzungspause auf rechts ein gutes Spiel, solange seine Kräfte reichten. Alexis Wiedenbach, nach 40 Minuten für Alsela eingewechselt, sorgte im Verbund mit Ndouop für mehr Stabilität, die zur Pause gekommenen Till Streller und Kurbashayn für viel Schwung. „Wir hatten nicht das ganze Spiel über die nötige Spannung. Das hat uns ein besseres Ergebnis gekostet“, analysierte Streller kurz, knapp – und ganz richtig.

Rot-Weiss Koblenz: Grote – Wilki, Alsela (40. Weidenbach), Ndouop, Klossek – Asare (73. Borger), Farajli (45. Kurbashyan), Shimoda, Doll – Oriyama (73. Erkan), Albera (45. Streller).

Top-News aus dem Sport