Am Sonntag trat Marc Reifenschneider das letzte Mal gegen seinen neuen Klub an. Im Oberliga-Derby zwischen Kirchberg und Karbach (2:3) stand Reifenschneider, der die klare Nummer eins beim TuS ist, aber nur in der ersten Hälfte zwischen den Pfosten. Bereits nach zwei Minuten und beim ersten Karbacher Angriff war sein eigener Mitspieler Süleyman Özer in ihn hineingerauscht, mit Schulterschmerzen musste Reifenschneider während der ersten Hälfte zweimal länger behandelt werden. Zur Pause ließ sich Reifenschneider dann auswechseln, bei beiden Karbacher Toren in der 39. und 43. Minute war er machtlos.
Ziel: TuS mit Klassenverbleib verlassen
„Die Schulter tut noch weh, Untersuchungen stehen noch an“, sagt Reifenschneider, dessen Einsatz am Samstag am ersten Spieltag der Abstiegsrunde beim Saarland-Klub FSV Jägersburg mehr als fraglich ist: „Das wird eng.“ Peter Kunz (29) – eigentlich seit dieser Saison Torwarttrainer und vor Reifenschneiders Ankunft 2019 die Nummer eins beim TuS – müsste dann wie gegen Karbach wieder einspringen. Das Gegentor zum 2:3 in der 90. Minute erlebte Reifenschneider von draußen mit. „Wenn man 2:0 führt, ist so eine Niederlage absolut unglücklich“, sagt Reifenschneider, dessen Vater Alois früher einer der besten Keeper im Hunsrück gewesen ist.
Das gleiche gilt nun für Marc Reifenschneider. In Kirchberg will er sich mit dem Klassenverbleib verabschieden. Wenn es so kommt, wäre das auch sein Verdienst, auch wenn der TuS in der Hauptrunde der Nord-Staffel die meisten Gegentore kassierte (59 in 20 Spielen). „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir drinbleiben“, sagt Reifenschneider: „Wir sind gut gerüstet für die Abstiegsrunde. Ich will unbedingt, dass meine Zeit in Kirchberg positiv endet. Ich hätte niemals erwartet, dass es so hoch für mich geht. Das habe ich der Entwicklung in Kirchberg mit dem Aufstieg in die Oberliga zu verdanken. Es war ein Glücksfall, damals von Rheinböllen nach Kirchberg zu wechseln.“
Sechs Stunden pro Woche verbringe ich im Auto nur fürs Training. Dass ich weggehe, ist allein dem Aufwand geschuldet.
Marc Reifenschneider
Reifenschneider, der aus Sabershausen stammt und in Koblenz lebt, begründet seinen Abgang nach vier Jahren: „Sechs Stunden pro Woche verbringe ich im Auto nur fürs Training. Dass ich weggehe, ist allein dem Aufwand geschuldet.“ Mit Tizian Christ (TSV Emmelshausen) hat Kirchberg wie berichtet einen Nachfolger verpflichtet. Dass Reifenschneider nach Karbach zurückkehrt, war spätestens da klar, als der Christ-Transfer nach Kirchberg verkündet wurde. Alle Beteiligten beim Reifenschneider-Transfer hüllten sich aber tagelang in Schweigen, um Unruhe vor dem Derby am Sonntag zu vermeiden.
Wird der Neue die neue Nummer eins?
Als Reifenschneider 2014 nach zwei „Lehrjahren“ als 19-Jähriger den damaligen Rheinlandligisten Karbach verließ, war er beim FC die Nummer drei hinter Florian Bauer und Lukas Schmitt. Ab Sommer dürfte Reifenschneider die Nummer eins sein. „Das ist mein Ziel“, sagt der Keeper: „Karbach ist mittlerweile ein gestandener Oberligist, der auch in der nächsten Saison in der oberen Tabellenhälfte landen sollte.“ Dann wird die Oberliga übrigens wieder eingleisig sein mit 20 Mannschaften und ohne Meister- sowie Abstiegsrunde ablaufen.
Mit Marc und Janis sind zwei Torhüter fest für nächste Saison, drei sollen es werden.
Torsten Schmidt
„Es ist schön, dass Marc nach neun Jahren zu uns zurückkommt“, sagt Karbachs Sportlicher Leiter Torsten Schmidt: „Und es ist schön zu sehen, dass er sich woanders in der Zeit weiterentwickelt hat.“ Wie sieht es sonst auf der Torwartposition beim FC aus? Auch Janis Leidig bleibt, mit der Entwicklung des 18-Jährigen sind sie in Karbach sehr zufrieden. „Mit Marc und Janis sind zwei Torhüter fest für nächste Saison, drei sollen es werden“, sagt Schmidt. Das heißt: Florian Bauer (36) oder Romaric Grenz (20) werden Karbach verlassen. „Es laufen die Gespräche, wir haben uns noch nicht festgelegt“, lässt sich Schmidt nichts entlocken.
Aber alles läuft darauf hinaus, dass Grenz, der nach Höherem strebt, aber zuletzt sehr verletzungsanfällig gewesen ist, keine Zukunft beim FC hat. Allein wegen seiner Verdienste für den FC werden die Karbacher Verantwortlichen Bauer nicht vor die Tür setzen. Außerdem ist Bauer im Moment immer noch die klare Nummer eins, auch wenn er am Sonntag beim Derbysieg in Kirchberg einmal böse patzte beim Gegentor zum 0:2, aber ansonsten eine ordentliche Saison spielt.