Fast noch härter als die 0:2-Pleite im Derby bei TuS Koblenz traf die Grün-Weißen die schwere Verletzung von Mittelfeldspieler Jonas Runkel, der sich schon in der zweiten Minute bei einer rabiaten Attacke des Koblenzers Justin Klein drei Bänder in der Schulter riss und nicht nur für das anstehende Engerser Heimspiel gegen die SG Mülheim-Kärlich ausfällt. „Jonas muss wahrscheinlich operiert werden und fällt im schlimmsten Fall ein halbes Jahr aus“, gibt Watzlawik den Sachstand wider, „das trifft uns wirklich hart, denn er hat zuletzt überragend gespielt. Jonas ist einer, der nie aufgibt.“
Dass die Engerser einen Spieler mit diesem Profil gut gebrauchen können, zeigte sich vergangenen Samstag am Oberwerth. „Wir hatten keinen guten Tag erwischt, aber trotzdem wäre mehr drin gewesen“, hadert Watzlawik unter Verweis auf einige gute Torchancen und einen für sein Team nicht gegebenen Elfmeter beim Stand von 0:0. „Aber insgesamt war die TuS galliger als wir“, räumt der Coach rückblickend ein. „Das darf nicht sein bei einem solchen Spiel“, sagt der FVE-Coach.
Kann Watzlawik auf der Bank Platz nehmen?
Nach dem zweiten Gegentor durch einen umstrittenen Elfmeter war beim FVE die Luft raus, zumal Watzlawik selbst für seinen Protest von Schiedsrichter Lars Buch die Rote Karte gezeigt bekam. „Ich fand, dass er schlecht gepfiffen hat, und habe ihm das auch gesagt“, erinnert sich „Watze“ an die Elfmeterszene, „und außerdem habe ich die Coachingzone verlassen, was ich aber gar nicht gemerkt habe.“ Watzlawik hat eine Stellungnahme geschrieben und hofft nun, dass seine Strafe nicht allzu drastisch ausfällt. Bis Donnerstagnachmittag wusste er noch nicht, ob er am heutigen Freitagabend gegen Mülheim-Kärlich auf der Bank sitzen bzw. daneben stehen darf.
Die Devise fürs Flutlichtspiel ist klar: „Es ist das nächste Derby, und da können wir nur mit Leidenschaft und Vollgas bestehen.“ Auch wenn Watzlawik in Marcel Stieffenhofer, der im Training umgeknickt ist, und Lukas Klappert, der unter den Nachwirkungen einer Grippe leidet, sowie dem privat verhinderten Christopher Freisberg womöglich drei weitere Stammspieler ersetzen muss, sind drei Punkte aus dem Heimspiel eingeplant: „Unser Kader ist groß genug, jetzt bekommen andere die Chance, sich zu beweisen.“
Die Mülheimer hat Watzlawik beim jüngsten 0:4 gegen Pfeddersheim beobachtet und trotz der Niederlage „gute Ansätze“ bei der SG gesehen. „Mülheim hat bisher eine sehr gute Saison gespielt, wir wissen, was auf uns zukommt.“ Nämlich: „Das wird eine heiße Nummer, vergangene Saison haben wir aus den Spielen gegen Mülheim nur einen Punkt geholt, aber wenn wir die Meisterrunde erreichen wollen, dürfen wir uns keine längeren Schwächeperioden leisten.“
Arzbach erwartet harte Wochen
Sein Mülheimer Kollege Thomas Arzbach spricht mit Blick auf die nächsten drei Gegner von „harten Wochen“, die auf sein Team zukommen. Nach der Partie in Engers stehen ein Heimspiel gegen Gonsenheim und ein weiteres Derby bei der TuS Koblenz an. Frisch ist die Erinnerung an das 0:4 gegen Pfeddersheim, in dem sich die SG laut Arzbach als „Aufbaugegner“ betätigte. Mit der „Angst vor der eigenen Courage“ und fehlenden Erfahrung gegenüber vielen Konkurrenten begründet Arzbach, dass bisher manche Partie anders verlief als erhofft. Das Gute am Freitagsspiel: Klarer Favorit ist Engers, so dass sich Mülheim auf seine Stärken konzentrieren kann: konsequent verteidigen und auf Konter lauern. „Wir sind Jäger und Sammler“, beschreibt Arzbach das mühsame Tagesgeschäft.
Da Mülheims erste und zweite Mannschaft nicht gleichzeitig im Einsatz sind, sind ein paar mehr Optionen auf der Bank denkbar. So hatte Arzbach vor Wochenfrist kurzfristig Paul Heuser, Louis Männchen und Leon Runkel für das Bezirksligateam abgestellt. Für Marc Henkes ist das Fußballjahr 2022 vorzeitig beendet. Er musste sich einer Meniskusoperation unterziehen und dürfte erst im neuen Jahr wieder zum Kader stoßen.