Bitteres 2:4 gegen Worms
Eisbachtal zieht Reifenscheidt-Elf nicht den Stecker
Wie in alten Zeiten, aber unter anderen Vorzeichen: Während Marco Reifenscheidt (rechts) noch bis zum Saisonende als Trainer die Kommandos für die Wormser Wormatia gibt, trägt Jonas Kahles weiter das Eisbachtaler Trikot - und traf gegen seinen Ex-Coach zum 1:0. Am Ende entführte Reifenscheidt aber die drei Punkte aus seinem Heimatort.
Andreas Hergenhahn

Marco Reifenscheidt hat das Kräftemessen gegen seinen Heimatverein für sich entschieden. Mit Wormatia Worms setzte er sich beim Gastspiel in Nentershausen gegen Eisbachtal durch. Die Westerwälder offenbarten dabei ein altbekanntes Problem.

Der Kampf gegen den Abstieg aus der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar wird für die nach der Winterpause noch sieglosen Eisbachtaler Sportfreunde immer mehr zur Zitterpartie. Nach den drei Unentschieden zu Beginn des Jahres und zuletzt zwei Niederlagen gegen Karbach und in Ludwigshafen setzte es für die Westerwälder a m 25. Spieltag einen weiteren Rückschlag. Trotz guter Gelegenheiten, das Spiel für sich zu entscheiden, unterlag der Aufsteiger der als Tabellensechster angereisten Wormatia Worms mit 2:4 (1:1).

Wormatia mit schneller Antwort auf Kahles-Treffer

Die Rheinhessen, die weit von den ursprünglich angepeilten Aufstiegsrängen entfernt sind, präsentierten sich mit dem früheren Eisbachtaler Trainer Marco Reifenscheidt an der Linie als technisch versiert und sehr spielstark. Entsprechend hatten die Gäste schon nach fünf Minuten zwei gute Torgelegenheiten. Sportfreunde-Torhüter Niklas Kremer reagierte bei gefährlichen Torschüssen von Fritz Laurenz Graf (2.) und Mert Özkaya (4.) glänzend. Die Westerwälder setzten auf zielgerichtete Konter, was schon in der 23. Minute von Erfolg gekrönt war. Jonas Kahles setzte sich bärenstark durch und markierte die 1:0-Führung. Die Wormatia schüttelte sich kurz, um nur drei Minuten später durch Erijon Shaqiri auszugleichen.

Gabriel Jost (rotes Trikot hatte Pech, als sein Schuss in der 65. Minute knapp über das Gästetor strich.
Andreas Hergenhahn

Nach dem Wechsel gingen die Gäste trotz druckvollerem Beginn der Sportfreunde durch Özkayas platzierten Schuss von der Strafraumgrenze in Führung, als der Ball von der Unterkante der Torlatte zum 1:2 über die Linie sprang (56.). Nun agierten beide Teams mit offenem Visier und lieferten – sehr zur Freude der Zuschauer – ein Spiel, das mit vielen Torchancen hin und her wog. Aufseiten der Sportfreunde scheiterte Lukas Reitz mit einem Volleyschuss ebenso an Wormatia-Keeper Luca Pedretti (58.) wie der eingewechselte Jonah Arnolds (79.). Dazwischen war ein wuchtiger Abschluss von Gabriel Jost knapp über das Gästetor gestrichen (65.).

„Es war ein sehr emotionales Spiel für mich. Gästekabine und Gästebank in meinem Heimatstadion, bei meinem Heimatverein, das war schon etwas seltsam.“
Marco Reifenscheidt, Trainer Wormatia Worms

Die Reifenscheidt-Elf stand dem in Saschen Torchancen aber in nichts nach: Ein gefährlicher Kopfball des gut aufspielenden Luca Fabio Manganiello in der 68. Minute flog nur knapp über das Tor, später parierte Schlussmann Kremer dessen präzisen Schuss reaktionsschnell (81.). Am Ende war es der Tick mehr an Kaltschnäuzigkeit und Abgezocktheit, der die Wormatia die drei Punkte mit nach Worms holen ließ. Mit einem perfekt vorgetragenen Angriff konterten die Gäste die Sportfreunde in der 83. Minute klassisch aus. Manganiello legte in der Zwei-gegen-eins-Situation mit viel Übersicht für Özkaya auf, der keine Mühe hatte, zum 1:3 einzuschieben (82.).

Gutes Spiel, aber keine Punkte: Nach drei Remis und zwei Niederlagen gingen die Eisbachtaler um Routinier Lukas Reitz (rotes Trikot) auch gegen Wormes leer aus.
Andreas Hergenhahn

Shaqiri machte mit seinem Flachschuss zum 1:4 in der 86. Minute dann den Deckel drauf. Fast mit dem Schlusspfiff traf der talentierte und sich gut ins Spiel einfügende Jamal Kilic aus kurzer Distanz zum 2:4-Endstand, sein Treffer bedeutete aber nur noch eine Ergebniskosmetik. „Es war ein sehr emotionales Spiel für mich“, gestand der Wormser Trainer Marco Reifenscheidt nach der Partie gegen seinen Heimatverein. „Gästekabine und Gästebank in meinem Heimatstadion, bei meinem Heimatverein, das war schon etwas seltsam. Ich habe viele freundliche Gesichter, alte Bekannte und Weggefährten mit Freude wiedergetroffen. Dazu haben mich meine Jungs nicht enttäuscht. Wir hatten insgesamt ein Plus an Ballbesitz, sind geduldig geblieben und haben am Ende das nicht einfache Spiel nicht unverdient gewonnen."

„Wir investieren enorm viel, versäumen es aber, im richtigen Moment mit Toren dem Gegner den Stecker zu ziehen.“
Thorsten Wörsdörfer, Trainer Spfr Eisbachtal

Auf der Gegenseite haderte Eisbachtals Trainer Thorsten Wörsdörfer mit dem Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag bei seinem Team – ein Problem, dass den Verein aus Nentershausen schon seit Wochen begleitet. „Das passt zurzeit nicht. Wir investieren enorm viel, versäumen es aber, im richtigen Moment mit Toren dem Gegner den Stecker zu ziehen. Das wird dann wie heute bestraft. Dennoch kein Vorwurf an meine Mannschaft, wir haben alles rausgehauen, am Ende aber stimmt dann das Ergebnis leider nicht.“

Spfr Eisbachtal - Wormatia Worms 2:4 (1:1)

Spfr Eisbachtal: Kremer - Erol (76. Petak), Plum, Müller, Jung - Jost, Reitz (76. Kilic), Olbrich, Kahles (76. Kap) - Hesse, Zey (56. Arnolds ).

Wormatia Worms: Pedretti - Gotthardt, Ota, Onyejekwe (60. Smiljanic), Grajcevci - Rosenbaum (81. K. Özkaya), Shaqiri, Graf (69. Jensen), Schehl (60. Baylan) - Manganiello, M. Özkaya (84. Marquardt).

Schiedsrichter: Nicklas Rau.

Zuschauer: 400.

Tore: 1:0 Jonas Kahles (23.), 1:1 Erijon Shaqiri (26.), 1:2, 1:3 Mert Özkaya (56., 81.), 1:4 Erijon Shaqiri (86.), 2:4 Jamal Kilic (90.).

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