Wenn die eine Mannschaft zuletzt vier Spiele in Folge verloren hat und die andere vier nacheinander gewonnen, sind die Rollen vor dem direkten Duell klar verteilt. Da macht die Oberliga-Begegnung zwischen den Sportfreunden Eisbachtel und der TuS Koblenz keine Ausnahme. Und doch liegen die Dinge nicht ganz so einfach, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Die Partie am Mittwochabend (19.30 Uhr) in Nentershausen als einen „Klassiker“ im Rheinland zu bezeichnen, ist sicher etwas hoch gegriffen, der Begriff Derby trifft es schon eher.
„In Sachen Motivation muss ich mir nicht viel einfallen lassen.“
Eisbachtal-Trainer Thorsten Wörsdörfer
Was in der Regel vor allem dem Trainer des Außenseiters, in diesem Fall Thorsten Wörsdörfer, die Arbeit etwas erleichtert. „In Sachen Motivation muss ich mir nicht viel einfallen lassen“, sagt der Eisbachtaler Coach, der aber ähnlich wie sein TuS-Kollege Michael Stahl darauf bedacht ist, den Tatendrang der Spieler vor dieser speziellen Partie in die richtigen Bahnen zu lenken. Wie im richtigen Leben ist auch im Fußball der goldene Mittelweg am ehesten zielführend, für Wörsdörfer bedeutet das: „Natürlich wollen wir mutig sein, aber man muss dabei auch immer den Kopf einschalten.“
Der 57-Jährige, das ist aus seiner Sicht der Dinge herauszuhören, ist in diesen Tagen viel damit beschäftigt, eben jene Balance zu finden, an deren Ende für den Verein der Klassenverbleib stehen soll. „Es ist doch auch völlig normal, dass wir mit unserem Konzept, auf die Jugend zu setzen, in der Oberliga auch mal an die Grenzen kommen. Ich kann den Jungs nicht böse sein, wir sind einfach in einer Entwicklungsphase.“ Zuletzt gab es zweifellos gute Leistungen, aber eben nicht den gewünschten Ertrag. „Wenn wir vier, sechs Punkte mehr hätten, würden wir über vieles nicht sprechen“, sagt Wörsdörfer, der stattdessen versucht, die positiven Aspekte herauszuarbeiten.
Komplizierter Spielplan
Zum Beispiel, dass sich die Sportfreunde am vergangenen Wochenende nach einem Horrorstart in Pirmasens (0:2 nach drei Minuten) dem Tabellenzweiten nicht ergeben haben. Nicht zuletzt meint es der Spielplan derzeit nicht gut mit dem Aufsteiger, der nach der Partie gegen die TuS auf den Tabellendritten Kaiserslautern II trifft. „Uns ist schon klar, dass wir nach diesen Spielen auf einem Abstiegsplatz stehen können“, weiß der Coach um die Realitäten. Um dies zu vermeiden, bemüht Wörsdörfer ein Bild, das in die Karwoche passt: „Ich brauche keine ängstlichen Osterhasen, sondern Spieler, die Mumm haben.“

TuS-Trainer Michael Stahl, der gleich um die Ecke von Nentershausen wohnt, weiß, das da ein Gegner auf sein Team zukommt, das zweifellos stärker ist, als es die jüngsten Ergebnisse vermuten lassen. „Eigentlich wollen ja viele Mannschaften, die unten stehen, erst einmal das Spiel zerstören, Eisbachtal spielt dagegen einen richtigen guten Ball“, lobt der Koblenzer Coach die Gastgeber, was mit einer Warnung an seine Elf verbunden ist: „Wenn wir sie kombinieren lassen, bekommen wir richtig Probleme.“
Spielt Tuchscherer?
Und dann ist ja da auch noch Lukas Tuchscherer, der als langjähriger Eisbachtaler an seine ehemalige Wirkungsstätte zurückkehrt. Gut möglich, dass der 27-Jährige, der am Wochenende nach seiner Einwechslung die Flanke zum 2:1-Siegtreffer gegen Rot-Weiss Koblenz schlug, nach seiner Verletzung schon wieder mehr Minuten absolvieren muss, als es eigentlich vernünftig wäre. „Wir werden das im Abschlusstraining entscheiden“, sagt Stahl, der weiterhin auf den erkrankten André Mandt und wohl auch auf Nazif Tchadjei ververzichten muss. Tuchscherer selbst will die Befindlichkeiten und mögliche Sentimentalitäten im Duell mit den Ex-Kollegen für 90 Minuten ausblenden. „Wir wollen mit drei Punkten den Druck auf Platz zwei aufrechterhalten.“ Und Wörsdörfer sagt mit einem Lachen: „Ich hätte nichts dagegen, wenn er noch geschont wird.“