Rot-Weiss erwartet Pirmasens
Eine Art Pokalspiel für die TuS
Die Rot-Weissen um Almir Ahmetaj (vorn) werden sich strecken müssen, um gegen den Tabellenzweiten aus Pirmasens zu punkten.
Wolfgang Heil

Bleibt TuS Koblenz am Tabellenzweiten FK Pirmasens dran? Der Elf von Trainer Michael Stahl hilft dafür nur ein Sieg in Karbach - und vielleicht gibt es ja auch Schützenhilfe von Stadtrivale Rot-Weiss.

Die beiden Koblenzer Fußball-Oberligisten stehen vor intensiven Wochen. Während die TuS am Samstag zum Nachbarschaftsduell zum FC Karbach fährt, bildet für Rot-Weiss die Partie gegen Pirmasens den Auftakt für fünf Spiele in 14 Tagen.

Rot-Weiss Koblenz – FK Pirmasens (Sa., 14 Uhr). Der Kader der Rot-Weissen ist nicht unbedingt üppig besetzt, das anstehende Programm wird daher für alle Beteiligten durchaus anspruchsvoll. Nach der Partie am Samstag auf dem Oberwerth geht es am Mittwoch in Kirchberg um den Einzug ins Rheinlandpokal-Finale, anschließend steht das Derby gegen die TuS an – und in der Osterwoche die Spiele gegen den FCK II und in Engers auf dem Programm. „Ich denke, es sind alle froh, dass wir mehr spielen als trainieren“, will Rot-Weiss-Trainer Fatih Cift das Thema Belastung noch nicht zu hoch hängen. Natürlich richtet sich der Fokus zunächst auf den FKP, aber auch die folgenden Begegnungen hat Cift bereits im Hinterkopf.

Pokalspiel in Kirchberg ist im Hinterkopf

„Mit dem Schlusspfiff gegen Pirmasens werden wir uns auf Kirchberg vorbereiten – und so weiter“, sagt er, wobei er für die nächsten Oberliga-Duelle das Ziel hat, mit Rot-Weiss im Kampf um Platz zwei das Zünglein an der Waage zu sein. Dass Cift und sein Team mit einem Sieg gegen die Pfälzer womöglich auch der TuS helfen, wird ihn dabei weniger interessieren, es gilt, allen Bewerbern um die Regionalliga-Aufstiegsrunde das Leben möglichst schwer zu machen. Cift: „Wir wollen uns da nicht vorwerfen lassen, dass wir eines dieser Spiele haben schleifen lassen.“

Und ganz nebenbei geht es ja auch darum, mal wieder drei Punkte einzufahren, die Rot-Weissen sind mit drei Unentschieden und einer Niederlage ergebnistechnisch ein bisschen aus der Spur geraten. Mit einem Zähler oder gar deren drei würde man sich zweifelsohne auch ein besseres Gefühl für das Pokal-Halbfinale am kommenden Mittwoch (19.30 Uhr) in Kirchberg holen. „Ich habe sie bereits beobachtet, ich habe Video-Material, ich werde sie mir auch noch einmal ansehen“, sagt der Rot-Weiss-Coach und will er nichts dem Zufall überlassen.

Bänderriss bei Innenverteidiger Daniel Brice Ndouop

Vorrangige Aufgabe wird zunächst sein, sich wieder die Dominanz aus dem Herbst zu erarbeiten. „Wir hatten in diesem Jahr zwei oder drei Spiele, in denen der Gegner besser war“, so Cift, „das müssen wir akzeptieren. Wenn man aber sieht, dass wir zuvor in 20 oder 21 Spielen ebenbürtig waren, dann ist das eine Sache, die wir jetzt noch nicht in den Griff bekommen haben.“ Zuletzt, gegen Ludwigshafen hatte er 9:1 Torchancen gezählt, auch gegen Worms sah er sein Team als das bessere an – aber aus diesen beiden Spielen gab es eben nur einen Punkt.

Gegen Worms hatte auch Innenverteidiger Daniel Brice Ndouop vorzeitig den Platz verlassen müssen, bei ihm wurde im Anschluss ein doppelter Außenbandriss im Sprunggelenk festgestellt. „Er wird uns einige Wochen fehlen“, sagt Cift, der sein Aufgebot wie schon in den vergangenen Wochen mit Akteuren aus der U19 oder der zweiten Mannschaft ergänzen wird.

Die TuS fährt mit einem Sieg im Gepäck in den Hunsrück: Am vergangenen Samstag konnte auf dem Oberwerth ein 4:1 gegen Schlusslicht Morlautern eingefahren werden.
Heinz-Joerg Wurzbacher

FC Karbach – TuS Koblenz (Sa., 15.30 Uhr): TuS-Trainer Michael Stahl macht sich nichts vor. Die anstehenden Partien gegen Karbach, Rot-Weiss und anschließend in Eisbachtal werden schon aufgrund der regionalen Rivalität eine ungleich größere Herausforderung als die jüngsten Begegnungen in Diefflen (3:0) oder das 4:1 gegen Schlusslicht Morlautern. „Jeder Gegner macht etwas mit einem Spieler“, sagt der 37-Jährige mit Blick auf die Partie auf dem Quintinsberg, „es wird dort eine Stimmung sein, die einen elektrisiert, es hat den Charakter eines Pokalspiels.“ Was vor allem bedeutet, dass es auf die kleinen Dinge des Fußballs ankommen wird. Intensität, Zweikämpfe und die sogenannten zweiten Bälle sind dabei zunächst wichtiger als technische Feinheiten, das DFB-Pokalspiel unter der Woche zwischen Arminia Bielefeld und Bayer Leverkusen hat Stahl in seinen Ansichten bestärkt, wie sehr Leidenschaft ein Faktor sein kann, der qualitative Unterschiede kompensiert. „Natürlich können wir es nicht direkt miteinander vergleichen, aber wenn wir uns nur auf unsere fußballerischen Fähigkeiten verlassen, werden wir den Kürzeren ziehen. Es gilt, voll dagegenzuhalten.“

Mutig, aber nicht übermütig.
TuS-Trainer Michael Stahl sucht derzeit den goldenen Mittelweg im Koblenzer Spiel.

Gleichwohl ist es auch Stahls Ansinnen, die spielerische Komponente nicht unter den Tisch fallen zu lassen, auch wenn er weiß, „dass wir im Moment echt kämpfen müssen um die Punkte.“ Zuletzt tat sich die TuS auch gegen Schlusslicht Morlautern schwer, erst zum Ende hin schlugen sich die Kräfteverhältnisse auch in Treffern nieder. Im letzten Drittel des Feldes, dort wo es gefährlich ist, tun sich die Koblenzer derzeit schwer, mal ist es der letzte Pass, der nicht ankommt, mal fehlt die Entschlossenheit vor dem Tor. Nicht zuletzt gilt es, mögliche Kontersituationen durch Ballverluste zu vermeiden, die der TuS zuletzt mehrfach vor die Füße gefallen sind. Stahl feilt in diesen Tagen an der Spielkontrolle, es heißt „mutig aber nicht übermütig“ zu sein und „sorgsam und nicht sorglos“ zu agieren, wie er es nennt. „Es werden enge Spiele, in denen oftmals die Fehler entscheiden, die du selbst machst“, ergänzt er.

Lukas Tuchscherer muss weiterhin passen

Dies alles vor dem Hintergrund, dass in diesen Tagen die Mannschaft immer jünger und damit unbekümmerter, aber bisweilen eben auch unbedachter agiert. In Lukas Tuchscherer fällt ein weiterer erfahrener Akteur in der Offensive seit geraumer Zeit aus, nun klagt auch Abwehr-Routinier Daniel von der Bracke über Probleme an der Wade. Konsequenz: Zuletzt standen fünf Spieler des jüngeren A-Junioren-Jahrgangs im Aufgebot. Stahl: „Wir wollen an Pirmasens dranbleiben, aber dafür muss im Moment bei uns alles passen.“

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