Die Punkte sieben bis neun beförderten die Schängel in die obere Tabellenhälfte der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz Saar. Absolut ausbaufähig, schon am Mittwoch kann im Nachholspiel beim Schlusslicht in Herxheim der Rückstand zur Spitzengruppe weiter verkürzt werden.
Dass der Heimdreier am Ende derart klar ausfallen würde, war in der ersten Halbzeit nicht abzusehen. Diefflens Trainer Thomas Hofer sah das so: „Wir haben kein schlechtes Spiel abgeliefert. Wer weiß, wie es ausgeht, wenn wir in Führung gehen.“ Aber Fußball findet nun mal nicht im Konjunktiv statt. Wer auch in spielerisch guten Phasen vorm gegnerischen Tor nichts auf die Kette bekommt, darf sich nicht wundern, später mit leeren Händen dazustehen. Wieder Hofer: „Wir haben die Cleverness vermissen lassen, ich hätte mir mehr Zug zum Tor gewünscht. So gesehen hat dann wohl die bessere Mannschaft gewonnen.“
Führung nach 55 Minuten
Besser insofern, weil der Koblenzer Torjäger Dylan Esmel laut Hofer im Gegensatz zu seinen Schützlingen „einfach diese Geilheit besitzt, ein Tor schießen zu wollen“. Das erste Mal nach 55 Minuten, als sich die Nummer 19 der TuS nach Eckball von Lukas Tuchscherer und anschließender Verlängerung am hinteren Pfosten energisch in die Höhe schraubte und das Spielgerät aus kürzester Distanz per Kopf über die Linie drückte. Er schnürte 16 Minuten später den Doppelpack: Weiter Abschlag von Torwart Michael Zadach in die Spitze auf Esmel, Ballannahme, Sprint, trockener Abschluss aus halbrechter Position – 2:0 (71.). Keine Frage, dass die Teamkollegen nach dieser gelungenen Aktion auch ihren Keeper reichlich für die präzise Vorarbeit herzten.
Damit war im Prinzip die Begegnung entschieden, die in Hälfte eins eher zäh begonnen hatte. Als die TuS noch auf der Suche nach ihrer spielerischen Linie war, stand Diefflens Offensivmann Nico Wiltz urplötzlich mutterseelenallein am Fünfer des Gastgebers, wusste aber mit Freiraum und Ball nichts Konstruktives anzufangen (9.). Der Koblenzer Coach Michael Stahl stöhnte in Erinnerung an diese Phase: „Zu fehlerhaft, zu weite Abstände. Ein Spiegelbild der letzten Woche bei unserem Auftritt in Mechtersheim. Kombinationsfußball war heute hier auf diesem Platz aber auch schwierig.“ Und: „Hätten wir in der zweiten Halbzeit so weitergespielt, hätten wir verloren.“
Blagojevic setzt Akzente
Warum das nicht so kam, hatte vornehmlich zwei Gründe. Zum einen war das ein Personaltausch zur Pause. Igor Blagojevic kam für den eher glücklosen Melchisedec Yeboah, danach war es laut Stahl „ein ganz anderes Spiel, wir haben uns deutlich gesteigert“. Die Koblenzer drängten den Gegner mehr und mehr in die eigene Hälfte, gute Gelegenheiten blieben zunächst Mangelware. Bis Esmel den berühmten Knoten platzen ließ. Der zweite Grund für die Trendwende: Chris-Peter Haase, Esmels ansonsten treffsicherer Kontrahent auf der anderen Seite, kam überhaupt nicht zur Entfaltung. Stahl: „Wir hatten ihn gut im Griff.“
Dass in der üppig bemessenen Nachspielzeit noch ein drittes Koblenzer Tor als Sahnehäubchen obendrauf kam, war vielleicht zu viel des Guten an diesem sonnigen Nachmittag, aber auch das nahmen die Anhänger natürlich dankend hin. Karim Zeghli, linker Außenverteidiger mit Offensivdrang und die wohl auffälligste Figur im Koblenzer Dress, spielte einen punktgenauen Steckpass auf den eingewechselten Marco Müller, der frei vor FV-Keeper Kai Zahler keine Mühe hatte, den 3:0-Endstand zu markieren. So kann und soll es am Mittwoch beim Aufsteiger in Herxheim gerne weitergehen. Vorsicht ist aber geboten: Mit dem 2:1 gegen Auersmacher gelang dem SV Viktoria der erste Sieg.
Koblenz: Zadach – Yaman, von der Bracke, Grgic (72. Kaiser), Zeghli – Brahaj – Tuchscherer (82. Vdovychenko), Wingender, Hysenaj (88. Müller), Yeboah (46. Blagojevic)- Esmel (88. Rosbach).
Diefflen: Zahler – Götzinger, Holbach, Hessedenz (77. Rodriguez), Günes – Kolodziej, Kern – Kagami (69. Katkov), Wiltz, Feka (69. Huber) – Haase.
Schiedsrichter: Simon Wölflinger (Kusel).
Zuschauer: 904.
Tore: 1:0 Esmel (55.), 2:0 Esmel (71.), 3:0 Müller (90.+6).
Nächste Aufgabe für Koblenz: am Mittwoch um 19.30 Uhr beim SV Viktoria Herxheim.