Auch die TuS Koblenz, wie Anel Dzaka, Trainer der Oberligamannschaft, zu erzählen weiß: „Es war keine einfache Zeit. Jetzt sind wir froh, dass wir wieder etwas machen dürfen. Geduld ist noch gefragt. Vor ein paar Tagen haben wir begonnen, in Fünfergruppen kontaktlos zu trainieren. Besser als nichts, so konnten wir uns gemeinsam immerhin etwas bewegen.“ Ab Freitag verdoppelt sich diese Zahl aufgrund stabiler Inzidenz (unter 50), ab dem 2. Juni ist tendenziell sogar noch mehr möglich.
Trotz Trainingsstillstands blieb die TuS während der Wintermonate und auch in der Zeit danach hinter den Kulissen in personeller Hinsicht nicht untätig: Zwischenzeitlich vermeldeten die Schängel beispielsweise den Verbleib der Leistungsträger Eldin Hadzic, Daniel von der Bracke und Lukas Szymczak. Bei Ikone Michael Stahl war schon länger klar, dass er auch in der Saison 2021/22 mit dem Team in einer weiterhin zweigeteilten Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar spielen wird. Und auch einen externen Zugang gibt es zu vermelden: Jacob Pistor, 22-jähriger Offensivspieler, kommt vom Hessenligisten RW Hadamar.
Stahl bildet übrigens in Personalunion als Jugendleiter gemeinsam mit Oliver Feils (Vorstand Jugend) und Marc Mies (Sportlicher Leiter Jugend) das Führungstrio der Nachwuchsabteilung. Präsident Christian Krey bringt die klare Linie zum Ausdruck: „Wir wollen uns in diesem Bereich weiter professionalisieren.“ Das hat sich allerdings auch die rot-weiße Konkurrenz aus dem Stadtgebiet auf die neue Fahne geschrieben. Doppeltes Engagement auf (zu) kleiner Fläche? Krey gibt sich gelassen: „Metternich, Mülheim und Andernach mischen in diesem Geschäft ja auch mit. Aber die Region gibt das her. Alle profitieren von dieser Konkurrenzsituation. Mittelfristig wollen wir vor Rot-Weiß aber formell wieder die Nummer eins in der Stadt werden.“
Was den Chef der TuS mit Blick auf die eigene Jugendarbeit sorgt: „Das alte Umkleidehäuschen ist eine einzige Katastrophe, da schimmelt es an allen Ecken und Enden.“ Im Zuge der Neugestaltung soll in diesem Bereich des Oberwerther Stadions ab Sommer eine Containeranlage unter der Federführung der Stadt Koblenz entstehen. Krey: „Das wäre eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum aktuellen Zustand. Diese Anlage brauchen wir dringend. Kurzfristig soll es da losgehen, hoffentlich ist sie schnell fertig. Ansonsten bleibt uns als Mittel der Wahl nur das Sportgelände an der Schmitzers Wiese. Das wäre dann die Heimat unserer Jugend.“
Mittelfristig wollen wir vor Rot-Weiß wieder formell die Nummer eins in der Stadt werden.
Christian Krey, Präsident der TuS Koblenz, glaubt, dass alle von der Konkurrenzsituation profitieren.
Bei den Senioren steht das Team hinter dem Team. Dzaka hat Ilyas Trenz (vorher Coach der U17 in der Regionalliga) als Co-Trainer an seiner Seite und Admir Softic (zudem Vorstand Sport) als Athletik-Trainer. Softic tritt in diesem Bereich jedoch relativ kurz, da er auch noch die U16 des Vereins trainieren wird und den Fitnesszustand der übrigen Aktiven verantwortet. Peter Auer ist weiterhin für die Torhüter der ersten und zweiten Mannschaft zuständig, Mario Gros kümmert sich in der Jugendabteilung um die Spieler zwischen den Pfosten. Routinier Gerrie Schoonewille, mittlerweile 74 Lenze jung, bleibt als Technikcoach an Bord. Abgerundet wird das Funktionsteam von einem alten Bekannten: Gerd Rörig, schon zu Zweitligazeiten der TuS als Zeugwart im unermüdlichen Einsatz, wurde als Betreuer reaktiviert. Dzaka: „Es freut uns alle, dass er wieder da ist. Da werden schöne Erinnerungen wach, so eine Seele im Verein ist enorm wichtig.“
Worüber der Trainer momentan intensiv nachdenkt, sind die beiden Torhüter Dieter Paucken und Luca Woloszyn. Dzaka: „Da sind wir noch in Gesprächen für die neue Saison. In ein oder zwei Wochen wissen wir da mehr.“ Immerhin: Mit Jonas Bast haben die Schängel einen talentierten Schlussmann perspektivisch per Drei-Jahres-Vertrag längerfristig an sich gebunden. Was auch bekannt ist: der Abgang der beiden Leistungsträger Leon Waldminghaus (wechselt zum 1. FC Köln II) und Almir Porca (zurück zum Ahrweiler BC). Der Trainer zeigt Verständnis: „Almir wird uns aus beruflichen Gründen verlassen. Das mit Leon sehe ich natürlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Alles in allem aber eine schöne Geschichte, er ist hier herangereift und geht nun zu einem Bundesligaverein. Das spricht für uns und für ihn.“ Außerdem stehen Christian Meinert (geht zum FV Engers) und Linus Schulte-Wissermann (wird in Hamburg studieren) auf der Verlustliste.
Um das in Teilen zu kompensieren, bleibt die TuS der eingeschlagenen Linie treu und setzt vermehrt auf den eigenen Nachwuchs: Tarek Abbade (18), schon in der extrem kurzen Vorsaison feste Größe in der ersten Seniorenmannschaft, bleibt bis wenigstens 2022 an Bord. Predrag Vucic (19) hat einen Vertrag bis Juni 2023 unterzeichnet. Und auch auf Larion Kosuchin (19) können die Koblenzer weiterhin bauen. Neben Kosuchin und Vucic wird Dzaka wenigstens drei weitere Spieler aus der U19 übernehmen: Yusupha Sawaneh, Jannis Pfau und Armend Qenaj. „Gute Jungs“, sagt der Koblenzer Übungsleiter: „Die können sich bei uns prima weiterentwickeln.“
Wie alle anderen hoffen die Koblenzer nun, in Kürze wieder in einen geregelten Trainingsbetrieb einsteigen zu können, der in weiten Teilen wieder jenem ähnelt, der vor dem Beginn der Pandemie üblich war. Ob vor dem etwa ab Mitte August geplanten Saisonstart reguläre Testspiele möglich sind? Dzaka: „Ich denke schon, da reden wir schon konkret mit anderen Vereinen über Termine. Wir müssen aber noch warten, wie der Rheinlandpokal in dieser Zeit vielleicht fortgeführt wird.“ Präsident Krey baut auf eine „halbwegs normale Saison. Gerne wieder mit 1000 Zuschauern bei den Heimspielen unserer ersten Mannschaft. Natürlich mit Abstand, aber das gibt das Stadion auch problemlos her“.