Noch im Mannschaftskreis nach der 0:4-Klatsche beim FV Eppelborn konfrontierte Tomasz Kakala seine Mannschaft mit der Tatsache, dass sie eine gewaltige Chance vergeben hatte, sich im Kampf um den Klassenverbleib in der Oberliga Luft zu verschaffen. Die Pleite bedeutete, dass es eng bleibt für den SC Idar-Oberstein im Abstiegskampf. Immerhin profitierte das Team von seiner starken Serie zuvor – und so geht der SC am Samstag (15 Uhr) gegen den SV Auersmacher im Haag, über dem Abstiegsstrich rangierend, ins nächste Kellertreppen-Spiel.
Der FV Eppelborn hat es nämlich nicht geschafft, an den Idarern vorbeizuziehen. 0:2 verlor der FVE am Mittwoch bei Wormatia Worms und hat weiter wie der SC 26 Punkte auf dem Konto. Aber weil die Saarländer die in der Oberliga relevante schlechtere Tordifferenz aufweisen, hängen sie auf einem theoretischen Abstiegsplatz. Auf dem ersten wahrscheinlichen Abstiegsrang kauert derzeit aber der Samstag-Gast des SC Idar, der SV Auersmacher. 22 Punkte – also vier weniger als der SC – hat das Team als Drittletzter. Womit die Ausgangslage im Haag klar gemacht ist: Auersmacher hat ordentlich Druck – und der SC Idar-Oberstein seine nächste Großchance.
„Ich habe den Spielern die ersten zwei Minuten des Spiels auf Video gezeigt. In diesen zwei Minuten haben wir mehr Zweikämpfe verloren als in den letzten fünf Spielen zusammen“
Tomasz Kakala
Damit seine Jungs nicht die nächste Möglichkeit verballern, haben Kakala und sein Trainerteam noch einmal Eppelborn zum Thema gemacht. „Ich habe den Spielern die ersten zwei Minuten des Spiels auf Video gezeigt. In diesen zwei Minuten haben wir mehr Zweikämpfe verloren als in den letzten fünf Spielen zusammen“, knurrte der Coach. Überspitzt formuliert war das natürlich, aber in der Sache unstrittig und für Kakala nicht akzeptabel: „Die Einstellung konnte nicht gepasst haben“, stellte er fest und lenkte dann zur nächsten Partie gegen Auersmacher über: „Da muss jetzt eine Reaktion kommen.“
Auersmachers Trainer hat Jonas Hector geformt
Leicht wird die Angelegenheit gegen Auersmacher auf keinen Fall. Der Gast steht mit dem Rücken zur Wand und hat auch schon die typische Abstiegskampfkarte gezogen. In der Winterpause wurde der Trainer entlassen. Stephan Otte musste gehen, und eine Auersmacherer Übungsleiter-Legende übenahm. Jörn Birster coacht das Team bis zum Sommer. Der 54-Jährige springt bereits zum dritten Mal als Interimslösung ein, nachdem er zuvor zwischen 2001 und 2012 elf Jahre lang die Verantwortung im Heimatklub von Jonas Hector getragen hatte. Den ehemaligen Nationalspieler hat Birster also mitgeformt. Und Birsters Bilanz nach seinem Wiedereinstieg ist okay. Vor allem war seine Mannschaft in den „Sechs-Punkte-Spielen“ da, nahm Herxheim 5:0 auseinander und gewann 1:0 in Eppelborn.
Die hundert Prozent, die Kakala mantraartig von seinem Team einfordert, sind am Samstag also sehr nötig. „Wir müssen Auersmacher zuallererst mit allen Mitteln bekämpfen“, betont Kakala. Dem Coach kommt dabei die schwierige Aufgabe zu, jene Akteure aus seinem mittlerweile tiefen Kader herauszufiltern, die das gerade am besten können. Da gibt es einige spannende Aufstellungsfragen.
Spannende Personalfragen sind zu klären
Zum Beispiel in der Innenverteidigung neben Kevin Kraus. Niklas Brach oder Paulo de Souza stehen zur Auswahl. Brach, der eine Ausbildung zum Fluglotsen absolviert, steht inmitten schwieriger Prüfungen. De Souza musste in den beiden letzten Auswärtsspielen jeweils schon zur Pause runter.
Riesig ist das Angebot mittlerweile im zentralen Mittelfeld. Hier hat sich Kakala bereits darauf festgelegt, Juri Amidon wieder das Startmandat zu übertragen. „Wir brauchen seine Zweikampfstärke“, begründet er. Ob das zugleich bedeutet, dass Youngster Colin Fuchs wieder auf die Bank weichen muss, ließ der Coach offen. Kakala lobt Fuchs aber, sagt: „Colin ist immer eine Option. Er hat das zuletzt gut gemacht, aber es wäre nur normal, wenn er in ein Loch fallen würde.“ In Eppelborn war dieses Loch da, Fuchs musste zur Pause runter. Doch Kakala könnte auch Danial Rafisamii eine Position nach vorne, auf die „Zehn“, schieben, sodass Fuchs neben Amidon als zweiter „Sechser“ auflaufen könnte. Kakala lässt sich gerade hier aber nicht in die Karten schauen, sondern verweist darauf, dass es noch einige Möglichkeiten – Lukas Stallbaum, Flavius Botiseriu, Dominik Bauer – mehr gebe.
Malik Yerima ist wieder nah an der Startelf
Genau wie auf den Außenverteidigerpositionen – etwa der rechten. Dort ist Malik Yerima wieder nah an der Startelf. In der Winterpause hatte der künftige Wormser den Kampf um diese Position knapp gegen David Bauer verloren. Ausgerechnet, als sich Bauer einen Muskelfaserriss zuzog, war Bundeswehr-Soldat Yerima dienstlich unterwegs. Jetzt könnte er auf den Posten zurückkehren, auf dem er im vergangenen Herbst so überzeugend aufgetrumpft hatte.
Doch eigentlich kommt es bei diesem im Prinzip guten SC-Kader gar nicht so sehr auf die Aufstellung an. Wichtig ist das, was in Eppelborn nicht gestimmt hatte – die Einstellung. „Wir sind im Abstiegskampf, und ich erwarte, dass sich die Jungs entsprechend verhalten“, sagt Kakala. Umso mehr, weil dieses Heimspiel die nächste Großchance für den SC in diesem Abstiegskampf ist.