Es soll ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte des FV Engers werden, das DFB-Pokalspiel gegen den Bundesligisten und Champions-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt. Doch bevor die Partie gegen die aktuell drittbeste deutsche Fußballmannschaft am Sonntag, 17. August, um 13 Uhr angepfiffen werden kann, liegt noch viel Arbeit vor den Verantwortlichen des FVE. Denn, wie schon die alten Griechen wussten: „Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt.“
Mit gut 20 ehrenamtlichen Helfern wirkt der FVE-Vorsitzende Martin Hahn mit Volldampf daran, dass es auf dem Koblenzer Oberwerth zu einem „tollen Fußballspiel in friedlicher Atmosphäre“ kommt. „Hinterher sollen alle sagen: Das habt ihr gut gemacht“, hofft Hahn. Vor allem um Sicherheitsfragen geht es in den Gesprächen mit der Stadt Koblenz und der Polizei, schließlich haben sich die härtesten der Eintracht-Fans nicht umsonst schon vor etlichen Jahren per Transparent als „Deutscher Randalemeister“ gefeiert. Die sportliche Pflichtaufgabe gegen den Oberligisten sollte allerdings für die Eintracht-Ultras keinen Anlass bieten, über die Stränge zu schlagen.
Martin Hahn würde sich eine anhaltende Fanfreundschaft nach Bochum-Vorbild wünschen
„Wir werden versuchen, mit den Frankfurtern wie vor fünf Jahren mit dem VfL Bochum Freundschaft zu schließen“, hoffen Hahn und seine Mitstreiter. Nach dem Corona-bedingten Auswärtsspiel an der Castroper Straße, das am 12. September 2020 (fast) ohne Zuschauer über die Bühne ging und mit 3:0 für die gerade in die Bundesliga zurückgekehrten Bochumer endete, entspann sich eine anhaltende freundschaftliche Beziehung zwischen den beiden Vereinen und ihren Fans; noch heute erreichen die Engerser in den sozialen Medien nach wichtigen Siegen herzliche Glückwünsche aus dem „tiefen Westen“.
Die Planungen für den großen Pokaltag haben allerdings schon in der Frühphase für Ernüchterung in Engers gesorgt. Nach ersten Gesprächen mit der Stadt Koblenz fühlten sich die FVE-Vertreter ermutigt, die Errichtung einer Zusatztribüne ins Auge zu fassen, was nicht nur eine höhere Zuschauerzahl, sondern auch eine wirkungsvolle Trennung der beiden Fanlager ermöglicht hätte. Doch als es ernst wurde, kam vom Bauamt eine Absage für diese Pläne. „Das war wohl ein Kommunikationsproblem, das zu diesem Missverständnis führte“, hat sich Martin Hahn abgefunden. „Wir können zwar weniger Zuschauer unterbringen als erhofft, aber es kommt nicht auf die Euros an. Mit dem, was wir an Einnahmen generieren können, sind wir zufrieden.“ Zumal auch einige Sponsoren zusätzliche Unterstützung angekündigt haben.
Knapp 10.000 Eintrittskarten kommen in den Verkauf, die Hälfte davon geht an die Eintracht. „Die Frankfurter Ultras sollen ihren Platz im Gästeblock finden“, beschreibt Hahn das Sicherheitskonzept.
„Wir wollen die Karten, die wir haben, möglichst fair verkaufen, und dabei natürlich vorrangig an unsere treuen Anhänger in der Region denken. Das Stadion wird voll.“
FVE-Vorsitzender Martin Hahn
Die Anhänger des FV Engers und alle, die es werden wollen, haben sich den 9. Juli im Kalender markiert. An jenem Mittwoch veranstaltet der FVE ab 18.30 Uhr ein Benefizturnier mit den Rheinlandligisten SG 99 Andernach und SG Mülheim-Kärlich, dessen Einnahmen der Wiederrichtung des in der Silvesternacht abgerannten Lokschuppens zugutekommen sollen. Gleichzeitig gibt es an diesem Abend ab 17.30 Uhr im Stadion am Wasserturm die Gelegenheit, Eintrittskarten fürs Pokalspiel zu erwerben. Schon jetzt ist die Nachfrage riesengroß, „das Telefon steht nicht still“, stellte FVE-Geschäftsführer Patrick Twardy schon kurz nach der Auslosung fest.
Jeder zahlende Turnierbesucher kann maximal zwei (Stehplatz-)Karten zum Preis von je 15 Euro erwerben, Vereinsmitglieder und Dauerkarteninhaber haben das Anrecht auf bis zu fünf Eintrittskarten. „Wir wollen die Karten, die wir haben, möglichst fair verkaufen, und dabei natürlich vorrangig an unsere treuen Anhänger in der Region denken“, sagt FVE-Vorsitzender Hahn und versichert: „Das Stadion wird voll.“
Fußballfest wird in Engers unabhängig vom Ergebnis gefeiert
Den Engerser Fans wird an jenem August-Sonntag wieder einiges geboten. Wie vor dem Finalsieg im Rheinlandpokal gegen Rot-Weiss Koblenz beginnt der Tag mit einem gemeinsamen Frühstück im heimischen Stadion, anschließend werden die Zuschauer per Bus aufs Koblenzer Oberwerth transportiert. Auch wenn eine sportliche Sensation zugunsten des Fünftligisten eher unwahrscheinlich ist, wollen die Engerser nach dem Spiel zünftig feiern; die Pokalparty steigt auf dem Platz vor dem alten Rathaus und dem Engerser Schloss.
Um all diese Aufgaben, zu denen auch Einlasskontrollen und VIP-Betreuung am Spieltag gehören, erledigen zu können, baut Martin Hahn auf die Mithilfe von „bis zu 60 Ehrenamtlern“. Die Sicherheit für alle Besucher zu gewähren, fällt allerdings nicht in deren Aufgabenbereich, dafür ist eine professionelle Firma zuständig. Doch Ausschreitungen befürchten weder Engerser und Frankfurter: „Die Eintracht und wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam ein schönes Fußballfest ausrichten“, ist Martin Hahn überzeugt.