Die beiden Hunsrück-Klubs FC Karbach und Aufsteiger TSV Emmelshausen treffen dabei aufeinander. Was für viele logisch war, wenn in zwei Staffeln aufgeteilt wird, stand plötzlich auf der Kippe. Der Grund: Eine Liga mit 24 Mannschaften wurde von den Vereinen abgelehnt, danach war klar, dass es auf zwei Zwölferligen hinausläuft. Es gab einige Modelle, die eine „Task Force“ ausgearbeitet hatte, aber nicht mehr das „Nord-Süd-Modell“. In einem „Ost-West-Modell“ waren Karbach und Eisbachtal „raus“ und getrennt von den anderen Rheinland-Klubs. Die Ergebnisse der „Task Force“ lagen den Vereinen am Sonntag vor, ab da war es ein ständiges Telefonieren für Karbachs Vorsitzenden Daniel Bernd. „Wir hatten natürlich mit den Vereinen der Region Kontakt untereinander“, sagt er. Emmelshausens Sportlicher Leiter Karl Hartmann konnte Bernd da nur beipflichten: „Wir sind gut vorbereitet in die Videokonferenz rein, und das war dann das Ergebnis.“
Mit „das“ meinte er, dass nach einem Meinungsaustausch – angestoßen unter anderem auch vom Engerser Vorsitzenden Martin Hahn – die „Nord-Süd-Variante“ wieder auf dem Tisch lag und sich am Ende durchsetzte. Es gab auch ein Modell mit vier Sechserligen: Koblenz, Engers, Karbach, Eisbachtal, Emmelshausen und Mülheim-Kärlich hätten dabei die Gruppe Rhein-Nord gebildet.
„Obwohl ich die Zwölfervariante bevorzugt habe, hätte ich dann dafür stimmen müssen“, sagt Bernd und ergänzt: „Ich habe deutlich gesagt, dass wir finanziell die Oberliga nicht stemmen können, wenn wir von den anderen getrennt werden und die Derbys alle wegfallen.“ Das war auch klar der Tenor bei den anderen Klubs der Region.
Bernd Schneider, Spielausschussvorsitzender im Rheinland und auch im Regionalverband mit in diesem Gremium, sah das genauso: „Du kannst doch nicht ein Derby auseinanderreißen, bei dem die Orte zwei Kilometer auseinanderliegen. Das wäre mir nie in den Sinn gekommen.“ Der „Task Force“ in besagtem Modell allerdings schon. Dass nun alle Rheinlandvereine in einer Klasse spielen, ergänzt von vier Südwest-Klubs, gefällt Schneider schon viel besser: „Für die ist das eine sehr attraktive Gruppe.“ Dass es am Ende der 1. FC Kaiserslautern II war, der die Hand hob und sich zum Süd-Nord-Wechsel bereit erklärte, fand nicht nur Bernd („Dirk Walter vom FCK hat sich absolut top und fair verhalten.“), sondern auch Bernd Schneider gut: „Die waren da sehr cool, dem FCK war es letztlich egal.“ Und damit war auch der Weg frei, die Ligen so zu gestalten, wie sie nun gestaltet werden. „Wir können jetzt sehr gut damit leben, das ist die Ideallösung“, sagt Bernd, „du hast die Chance, die Saison fertig zu spielen, am Anfang mit sehr interessanten Spielen.“
Es soll eine Hin- und Rückrunde gespielt werden, also 22 Spiele pro Mannschaft. Danach gibt es eine „Meisterrunde“ mit den jeweils ersten Sechs jeder Staffel und eine Abstiegsrunde mit den anderen Sechs. Dort soll dann in Hin- und Rückrunde nur noch gegen die Teams gespielt werden, gegen die zuvor in der Zwölferliga nicht gespielt wurde. Der Meister steigt in die Regionalliga auf, der Zweite der „Meisterrunde“ spielt Relegation mit den Zweiten aus der Oberliga Hessen und der Oberliga Baden-Württemberg. Absteiger könnte es eine Menge geben, bis zu acht Mannschaften müssten es bei entsprechender Konstellation runter, bestenfalls wären es vier.
Aber das ist Zukunftsmusik, denn noch steht nicht einmal fest, wann die „neue“ Oberliga startet. „Es gibt keinen Termin, man kann das nicht seriös beantworten“, sagt Schneider. Von Anfang September ist die Rede. Aber eben nur die Rede. Einen Termin hingegen gibt es für die vier verbliebenen Teilnehmer des Bitburger-Rheinlandpokals. Am Freitag sollen sich die Vertreter der vier Halbfinalisten – die Paarungen lauten Karbach gegen Rot-Weiß Koblenz und Engers gegen Eisbachtal – in Koblenz mit Verbands-Rechtswart Norbert Weise treffen, um verschiedene Szenarien durchzugehen. Fest steht laut Schneider, der bekanntlich auch Pokal-Spielleiter ist: „Wir als Verband wollen die Partien spielen, wir werden das Geld nicht ohne weiteres verteilen. Das ist auch nicht im Sinne des Sponsors. Wir werden einen Antrag beim Innenministerium stellen, dass wir die Spiele vielleicht sogar in den jeweiligen Orten mit Zuschauern austragen dürfen.“ Wieviele das sein dürfen, wann das sein wird – auch das ist offen. „Da müssen wir die nächsten Corona-Verordnungen vom Land abwarten“, sagt Schneider.