Cift-Elf bei Schott Mainz
Alle Vorzeichen sprechen gegen Rot-Weiss Koblenz
Eugene Dennis (links) hatte gegen Herxheim nicht seinen besten Tag erwischt - was für viele seiner Kollegen galt. Am Samstag geht's für Rot-Weiss zu Tabellenführer Schott Mainz.
Wolfgang Heil

Rot-Weiss Koblenz erlebt ein schwieriges Frühjahr in der Oberliga. Die Elf von Trainer Fatih Cift tritt als krasser Außenseiter bei Schott Mainz an - der Trainer sieht darin eine Chance.

So ein Spiel hat Fatih Cift noch nicht erlebt. Sagt er. Da erzielen die Rot-Weissen, die zuletzt vor dem gegnerischen Tor stets reihenweise Chancen versiebt hatten, einmal vier Treffer – um dann gegen Abstiegskandidat Herxheim mit 4:5 zu verlieren. Ein Team im Übrigen, das im zuvor im Kalenderjahr noch ohne Sieg geblieben war. Somit warten der Rot-Weiss-Trainer und sein Team weiter auf den ersten Dreier in 2025, nach Lage der Dinge dürfte sich das auch am Wochenende nicht ändern: Es geht zu Tabellenführer Schott Mainz (Samstag, 14 Uhr), dem designierten Oberliga-Meister, der somit kurz vor der Rückkehr in die Regionalliga steht.

„Sie werden alles daran setzen, gegen uns das 100. Tor zu erzielen.“
Rot-Weiss-Trainer Fatih Cift stellt seine Mannschaft auf viel Defensivarbeit ein

„Das ist einfach die beste Mannschaft der Oberliga“, sagt Cift fast ein bisschen ehrfürchtig über den Spitzenreiter aus Mombach, der in der gesamten Saison nur ein Spiel verloren und sich nach dem Regionalliga-Abstieg in beeindruckender Art und Weise gefangen hat. Das 0:0 in der Vorwoche in Karbach darf als einer der wenigen Ausrutscher von Schott gewertet werden, erschwerend kommt für Rot-Weiss hinzu, dass der Tabellenführer aktuell 99 Tore erzielt hat. „Sie werden alles daran setzen, gegen uns das 100. zu erzielen, da wird viel Arbeit auf uns zukommen“, ahnt Cift nichts Gutes.

Der Chefcoach wird aus privaten Gründen am Samstag nicht auf der Bank sitzen und von Salvatore Nizza vertreten. Gleichwohl hat Cift unter der Woche die Partie gegen Herxheim mit der Mannschaft aufbereitet und dabei sehr Untypisches festgestellt. „Das war insgesamt einfach sehr schlecht, das war kollektives Versagen“, fasst Cift die Analysen zusammen, „wir hatten in einigen Szenen einfach einen Blackout.“ Bemerkenswert war sicher auch seine Erkenntnis, dass die Innenverteidiger Dejvi Alsela und Eugene Dennis, die in der Oberliga zweifellos zum gehobenen Standard zählen, an diesem Tag komplett neben sich standen.

Ursachenforschung mit vielen Einzelgesprächen

„Ich habe viele Einzelgespräche geführt“, berichtet Cift weiter, der diese Herangehensweise für weitaus sinnvoller hält als in der Pause bei einem 0:3-Rückstand gegen Herxheim die Trinkflaschen durch die Kabine zu treten. „Ich habe mir angewöhnt, vor der Ansprache an die Mannschaft mich kurz im Trainerbüro zu sammeln“, beschreibt er seine Methode – die gegen Herxheim zumindest zur Folge hatte, dass die Rot-Weiss-Elf noch eine Reaktion zeigte und die Partie zwischenzeitlich ausgleichen konnte. Was indes nichts daran ändert, dass man bei Rot-Weiss auf der Suche nach Stabilität und Selbstvertrauen ist.

Insofern bezeichnet Cift die Partie bei Schott Mainz als eine Art „Bonusspiel“, ehe am kommenden Wochenende im Heimspiel gegen den abstiegsbedrohten TuS Mechtersheim die Situation eine ähnliche sein wird wie gegen Herxheim. „Alle denken, dass wir das Spiel verlieren, aber das ist ein Stück weit auch unsere Chance“, sagt Cift, „wir wollen uns dort gut aus der Affäre ziehen. Und dann sieht man, was möglich ist.“ Eine zusätzliche Option könnte dabei Joel Cartus sein, der nach Verletzung wieder ins Training eingestiegen ist.

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