„Es war genau das Spiel, das wir erwartet haben.“ Sascha Watzlawik, Trainer von Fußball-Oberligist FV Engers, musste nach dem schwer erkämpften 2:1 (2:1)-Auswärtssieg beim SV Auersmacher erst einmal durchschnaufen.
Mit nun 29 Punkten rangiert sein FVE im vermeintlich gesicherten Mittelfeld, während Auersmacher Schlusslicht bleibt. „Do müsse mer ja die Tabelle umdrehe, so wie es die Kölner immer mache“, hatte ein vergnügter Sportplatzbesucher in den besten Jahren schon vor dem Anpfiff vorgeschlagen. Ansonsten ging der Blick vieler Fans immer wieder auf das Handy und das Ergebnis vom 1. FC Saarbrücken – das zeitgleich stattfindende Drittliga-Spiel, das der FCS mit 2:1 gegen Cottbus gewann, dürfte auch Grund für die überschaubare Kulisse in Auersmacher gewesen sein. Spannung war aber bei bestem Wetter auf dem Kunstrasenplatz unweit der deutsch-französischen Grenze genug geboten.
Wir sind gut reingekommen, und besonders freut mich, dass Vadym Semchuk, den ich vorige Woche früh ausgewechselt habe, die richtige Reaktion gezeigt hat.
FVE-Coach Sascha Watzlawik lobte seinen Außenspieler
Kampf und Leidenschaft würden gefordert sein, dessen war sich Watzlawik vorher schon bewusst. Gegenüber dem 1:1 in Pirmasens eine Woche zuvor hatte er zwei Veränderungen vorgenommen: Anstelle von Justin Klein und Jannik Stoffels begannen Delil Arbursu und Marcel Stieffenhofer, Neuzugang Jeremy Mekoma nahm erstmals auf der Bank Platz. Den besseren Start erwischten die Gäste, die in ungewohnten weißen Trikots aufliefen. Der einfache Grund: Auch die Vereinsfarben Auersmachers sind grün-weiß.
Beim frühen Führungstreffer profitierte Manuel Simons von einer Kopfballablage Mattis Thewalts, ehe er drei Viertel der gegnerischen Viererkette verlud und zum 0:1 einschoss (6.). Seine Schnelligkeit bewies Simons kurz darauf erneut, doch seine Hereingabe von der Torlinie erreichte keinen Mitspieler (10.). „Wir sind gut reingekommen, und besonders freut mich, dass Vadym Semchuk, den ich vorige Woche früh ausgewechselt habe, die richtige Reaktion gezeigt hat“, konstatierte Watzlawik. Erst scheiterte Semchuk per Kopf nach einem Freistoß von Kevin Lahn an Keeper Timo Müller (22.), dann ging seinem Vorstoß über die linke Seite der zweite FVE-Treffer voraus. Marius Schley rempelte den Ukrainer im Sechzehner um, den fälligen Elfer verwandelte Lahn zum 1:2 (33.).
In Halbzeit zwei wird es ein Spiel auf Messers Schneide
Dazwischen lag ein weiterer Strafstoß: Ein Kontakt zwischen Thewalt und Luca Bauer war der Grund, Tim Walle markierte den zwischenzeitlichen Auersmacher Ausgleich (30.). Dies war zugleich der erste nennenswerte Schuss der Platzherren aufs Tor. „Immer wenn Walle ins Zentrum zog, wurde es gefährlich“, lobte Watzlawik den Linksaußen der Gastgeber, die mit zunehmender Spieldauer immer präsenter wurden. An vorderster Front: Dominik Kaiser, in der Winterpause von TuS Koblenz ins Saarland zurückgekehrt, wo er zuvor für Hertha Wiesbach auf Torejagd gegangen war. Zunächst von David Eberhardt und Co. gut bewacht, steigerte er sich genau wie der Rest der Mannschaft, blieb aber im Abschluss glücklos.
Aus besagter Steigerung der Platzherren ergab sich nach dem Seitenwechsel ein Spiel auf Messers Schneide, „schließlich ging es für Auersmacher um alles“, so Watzlawik. Man sei daher auch darauf vorbereitet gewesen, den Gegner kommen zu lassen. Ein wesentlicher Faktor an jenem Nachmittag: die gut besetzte Bank, von der Watzlawik auch Gebrauch machte, oder besser gesagt: machen musste. So kam auch Winterneuzugang Jeremy Mekoma zu seinem Debüt im FVE-Trikot. „Schwung reinbringen, alles reinwerfen, das war mein Auftrag“, gab Mekoma, dessen Ballfertigkeiten Watzlawik als „brutal“ bezeichnet, zu Protokoll. Von der Mannschaft fühlt sich der 20-Jährige „herzlich aufgenommen, ich freue mich auf eine gute Zeit mit den Jungs“.
Mit vereinten Kräften gelang es Engers, den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten. Dabei war Keeper Franjo Serdarusic ganz besonders gefordert, er musste gefühlt im Zwei-Minuten-Takt eingreifen, wobei seine Flugeinlagen gegen Schley (57.) und Walle (72.) besonders sehenswert waren. „In solchen Phasen heißt es, einfach da zu sein“, gab sich der Schlussmann bescheiden. Auch in der Schlussphase, nachdem er sich wegen angeblichen Zeitspiels Gelb eingehandelt hatte, behielt er die Nerven.
Es kann eine historische Woche werden.
Sascha Watzlawik mit Blick aufs Pokalspiel am Mitwoch
Nach diesen drei „Big Points“, so Watzlawik, gilt der Blick nun dem Pokal-Viertelfinale gegen Eisbachtal am Mittwoch. „Das dürfte ähnlich umkämpft wie heute werden“, vermutet Serdarusic, „daher muss jeder noch eine Schippe drauflegen.“ Besondere Erinnerungen hat derweil Mekoma: „Mit Karbach habe ich vor drei Jahren das Endspiel verloren – gegen Engers. Daher wäre es schön, diesmal auf der Seite des Siegers zu stehen.“ Die gut besetzte Bank sollte es dem FVE ermöglichen, auch für diese Partie gut gewappnet zu sein. „Es kann eine historische Woche werden“, waren Watzlawik Anspannung und Vorfreude gleichermaßen anzumerken.
SV Auersmacher – FV Engers 1:2 (1:2)
Auersmacher: Müller – Straub, Sah, Lauer, Kempf (78. Dor) – Schley – Ghani (46. Jantzen), Laufer (69. Escher), Bauer, Walle – Kaiser (78. Long).
Engers: Serdarusic – Schmitten, Eberhardt, Meinert, Semchuk – Thewalt (53. L Müller), Stieffenhofer (65. von Haacke) – Simons (77. Rössler), Arbursu (65. Mekoma), Lahn (53. G. Müller) – Klapperich.
Schiedsrichter: Fabian Brune (Rheinzabern).
Zuschauer: 200.
Tore: 0:1 Manuel Simons (6.), 1:1 Tim Walle (26./Foulelfmeter), 1:2 Kevin Lahn (33./Foulelfmeter).