Fußball Adler gastieren am Sonntag zum "Derby" in Kirchen
Niederfischbach kämpft gegen den Hartplatzfluch - Lautzerter Leistungsträger fällt mit Wadenbeinbruch aus
Auf dem heimischen Kunstrasen fühlt sich der SV Niederfischbach (weiße Trikots, hier im Spiel gegen Meudt) wohl, aber vor allem bei Auswärtsspielen auf Hartplätzen hat der Tabellenzweite bislang so seine Probleme. Foto: Brühl
rbr

Kirchen/Niederfischbach. 8,5 Kilometer liegen zwischen Kirchen und Niederfischbach. Ist es nun ein Derby, wenn sich die Fußballer aus beiden Ortschaften gegenüberstehen, oder nicht? Bei den Beteiligten herrscht jedenfalls keine Einigkeit darüber. „Derbys gegen Niederfischbach sind immer etwas Besonderes“, so die Meinung von Enis Caglayan, Trainer der SG Alsdorf/Kirchen/Freusburg/Wehbach. Ganz anders hört sich das bei seinem Kollegen Marco John vom SV Niederfischbach an: „Für uns ist das kein besonders Prestigeduell, sondern ein Spiel wie jedes andere auch.“

Ob Derby oder nicht: Am Sonntag stehen sich beide Teams ab 15 Uhr in der Kreisliga A Westerwald/Sieg auf dem Kirchener Hartplatz zum dritten Mal in dieser Spielzeit gegenüber. Duelle, die nicht immer ganz ohne Emotionen abliefen. Die Gastgeber haben noch immer die Begleiterscheinungen aus dem Hinspiel im Kopf, als Niederfischbachs Vorsitzender Klaus-Jürgen Griese federführend einen Verlegungsantrag der Kombinierten ablehnte, die damals die Ausfälle von elf Spielern plus Trainer Enis Caglayan zu verkraften hatten. „Solche Entscheidungen verleihen zusätzliche, unnötige negative Emotionen“, meint Caglayan.

Die Gastgeber wissen, wie man den Tabellenzweiten bezwingt. Sechs der neun vergangenen Punktspiele gingen an die SG, die auch in dieser Saison schon zweimal die Oberhand behielt (1:0 im Hinspiel, 5:2 im Kreispokal). „Auch am Sonntag werden wir entsprechend zu Werke gehen, um ein drittes Mal zu gewinnen. Neben all dem Siegesdurst sind wir uns dennoch um die Schwierigkeit der Aufgabe bewusst“, so Caglayan.

Die Adler sind mit 32 Punkten aus 18 Partien der erste Verfolger von Tabellenführer Spvgg Lautzert-Oberdreis. In den Wochen vor der Winterpause hat die Mannschaft die Konstanz gefunden, die ihr im Spätsommer und Herbst noch gefehlt hatte: Im November holte der SVN neun von zwölf möglichen Punkten, und die Punktrunde 2018 eröffnete man mit einem 3:2-Sieg über den SSV Weyerbusch sowie dem 1:1 gegen die SG Alpenrod-Lochum/Nistertal/Unnau. „Für die bescheidenen Trainingsmöglichkeiten in der Vorbereitung sind wir mit vier Punkten gut gestartet. Kämpferisch zeigte die Mannschaft zweimal eine tadellose Leistung. Der letzte Pass fehlte dabei noch, und das war auch ausschlaggebend dafür, dass wir gegen Alpenrod nicht gewonnen haben. Es ist auch noch nicht davon auszugehen, dass am Sonntag spielerisch wieder alles klappt. Das kannst du innerhalb einer Woche nicht aufholen.“

Für Enis Caglayan hat Niederfischbach nach wie vor eine „überdurchschnittlich starke Offensive, die in der Regel die Spiele meist durch ihre individuelle Klasse entscheidet“. Sein Team wisse um die Stärken, kenne aber auch die Schwächen des Gegners. Die liegen zum Beispiel auf Hartplätzen: Drei Partien absolvierte Niederfischbach auf Asche, dreimal gewann der Gegner (2:5 gegen Alsdorf im Pokal, 2:5 gegen Steineroth und 0:1 gegen Stockum-Püschen). „Da fühlen wir uns nicht wohl“, verrät John. „Aber irgendwann sind die Spieler es auch leid zu hören, auf einem Hartplatz nicht gewinnen zu können. Sie werden am Sonntag grätschen – egal, ob auf Asche oder Kunstrasen.“

So wollen die Adler nicht nur den Hartplatz-Bann brechen, sondern auch etwas für das Erreichen ihres Saisonziels tun. John, der seinen Vertrag im Januar um ein weiteres Jahr verlängert hat: „Wenn die Saison weiterhin in normalen Bahnen verläuft, ist Lautzert nicht mehr einzuholen. Wir haben aber richtig Bock, weiterhin um Platz zwei mitzuspielen.“ René Weiss

Der Blick auf die anderen Plätze

SG Herdorf – VfB Niederdreisbach (Sonntag, 15 Uhr). Mit sieben Punkt aus drei Spielen starteten die Herdorfer optimal aus der Winterpause und dürften in Sachen Abstieg wohl nicht mehr in Bedrängnis geraten. Das wird für den nächsten Gegner hingegen bis zum Saisonende gelten. Die Niederdreisbacher verloren ihr bislang einziges Ligaspiel in diesem Jahr mit 2:4 bei der SG Rennerod und haben als Vorletzter weiterhin acht Punkte Rückstand auf den viertletzten Platz. Das Hinspiel ging knapp mit 3:2 an die SG, deren Trainer Benjamin Simon auch diesmal „ein enges und vor allem kampfbetontes Spiel“ erwartet.

SG Alpenrod-Lochum/Nistertal/Unnau – SC Berod-Wahlrod (So., 15 Uhr, in Unnau). „Taktische Veränderungen“ kündigt Berods Spielertrainer Thomas Schäfer nach der 3:6-Klatsche gegen Herdorf an. Nicht nur wegen der Flut an Gegentoren, sondern auch der Tatsache geschuldet, dass nur drei Tage Erholung möglich sind. „Dass wir am Donnerstag erst gespielt haben, könnte für sie ein kleiner Nachteil sein“, vermutet Schäfer, der deshalb die klare Vorgabe gibt: „Hinten müssen wir erst mal sicher stehen“. Und vorne lief's in der Vergangenheit ja sowieso stets wie geschmiert, wenn der SC bei der SG Alpenrod ran musste. Die letzten fünf Gastspiele beim derzeitigen Tabellenneunten gewannen die Beroder jeweils mit mindestens vier Toren Vorsprung.

SG Meudt/Berod/Elbingen-Hahn – SV Stockum-Püschen (Sonntag, 15 Uhr, in Elbingen). „Die kommenden Spiele müssen wir einfach gewinnen und eine Serie starten“, fordert Stockums Trainer Dirk Mittler. Das Team wird unter all dem Druck des drohenden Abstiegs trotzdem mit Selbstvertrauen in die Begegnung gehen. Das Testspiel in der Vorwoche gegen Fehl-Ritzhausen wurde mit einem 2:1-Sieg erfolgreich bestritten. Meudts Trainer Stefan Waßmann schätzt die Partie gegen den Tabellenletzten keinesfalls als eine leichte ein: „Stockum-Püschen ist eine Mannschaft, die nie aufgibt und immer alles versucht“, warnt Waßmann.

SSV Weyerbusch – SG Neitersen/Altenkirchen II (Sonntag, 15 Uhr). Der nach übereinstimmender Einschätzung beider Seiten „unberechtigte Strafstoß“ in der Schlussminute, der zur Neiterser Niederlage gegen die SG Daaden/Biersdorf führte, ärgerte die Spieler und Verantwortlichen der Rheinlandliga-Reserve, aber Trainer Stefan Bischoff machte nach der 2:3-Niederlage auch klar: „Mit dieser Leistung hätten wir auch keinen Punkt verdient gehabt. Wir haben keine gute Einstellung und eine unserer schlechtesten Leistungen in dieser Saison gezeigt.“ Im Derby auf dem Weyerbuscher Kunstrasenplatz erwartet er nun eine Reaktion von seiner Mannschaft. „Wir sind in dieser Partie der Außenseiter und müssen zu den Grundlagen des Fußballs zurückfinden. Im ersten Training in dieser Woche haben die Spieler jedenfalls schon einmal einen guten Eindruck gemacht.“ Die Sache mit einem Elfmeter für den Gegner in der Schlussminute kennen auch die Gastgeber. Die gerieten auf diese Art und Weise gegen den SC Berod-Wahlrod auf die Verliererstraße (1:2). Für das Nachbarschaftsduell gegen die Kombinierten aus dem Wiedbachtal und der Kreisstadt verspricht SSV-Trainer Stefan Hertling: „Wir wollen uns mit allem, was wir haben, gegen eine Niederlage stemmen.“

SG Daaden/Biersdorf – SG Steineroth/Dauersberg/Molzhain (Sonntag, 15 Uhr). Aufsteiger Steineroth ist nicht wirklich gut aus den Startlöchern gekommen. Der Aufsteiger wartet nach 180 Ligaminuten weiterhin auf den ersten Punkt des Jahres, und selbst ein Tor ist der Mannschaft von Trainer Björn Hellinghausen noch nicht gelungen. „Trotz dieser beiden Niederlagen ist Steineroth der Favorit, aber wir wollen in unserem Heimspiel mutig spielen und den Abstand auf die Mannschaften vor uns verkürzen“, kündigt Daadens Spielertrainer Maximilian Ramb an. Wie schon beim 3:2-Erfolg über Neitersens Reserve fehlen den Gelb-Schwarzen weiterhin mehrere angeschlagene Spieler. „Beim einen oder anderen wird es eng bis Sonntag“, befürchtet Ramb.

Spvgg Lautzert-Oberdreis – SG Rennerod/Irmtraut/Seck (Sonntag, 17 Uhr, in Puderbach). Nur elf Tage nach dem Hinspiel stehen sich in der Fußball-Kreisliga A Westerwald/Sieg die Spvgg Lautzert-Oberdreis und die SG Rennerod am Sonntag erneut gegenüber, ab 17 Uhr auf Lautzerts Ausweichplatz in Puderbach. „Wenn mir das Ergebnis von vor knapp zwei Wochen angeboten würde, würde ich sofort unterschreiben“, sagt Lautzerts Trainer Frank Wohlert. Gegenüber dem 4:3-Sieg muss die Defensive jedoch diesmal besser stehen. Verzichten müssen die Einheimischen bis auf weiteres auf ihren Leistungsträger Tim Luca Schulze. Seine Wadenverletzung, die er sich im besagten Hinspiel gegen Rennerod zuzog, stellte sich als Bruch heraus. „Vor Mai ist mit ihm nicht mehr zu rechnen“, bedauert Wohlert.

Siegen-Wittgenstein

SpVg Neunkirchen – SG Mudersbach/Brachbach (Sonntag, 15 Uhr). Vielleicht kam die witterungsbedingte Pause der SG Mudersbach nach den beiden Niederlagen zum Jahresauftakt in Siegen-Giersberg (1:2) und beim TuS Alchen (1:3) ja gelegen, um noch mal einen neuen Anlauf auf die restlichen Saisonspiele zu nehmen. Auch der Gegner am Sonntag hat bislang zwei Spiele gemacht, dabei aber vierfach gepunktet und die Mudersbacher damit in der Tabelle überholt. Mit einem Sieg würde die Mannschaft von SG-Coach Stefan Stark mit Neunkirchen gleichziehen und könnte sich bei entsprechenden Ergebnissen der Konkurrenz womöglich auch im Kampf um die Meisterschaft wieder zurückmelden. rwe, hun

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