Die abgelaufene Saison ist für den Lautzenhausener Fußballprofi Luis Jakobi beim serbischen Zweitligisten Sloboda Uzice mit dem Abstieg geendet. Nun geht die bewegte Karriere des 23-jährigen Mittelfeldspielers beim luxemburgischen Meister FC Differdingen weiter. Vorerst allerdings nur für vier Wochen. Aber mit guten Aussichten auf ein Debüt in der Champions League.
Nach den acht Monaten in Serbien bei Sloboda Uzice, wo Jakobi als Stammspieler den Abstieg in die 3. Liga nicht verhindern konnte, hat der Hunsrücker nun „heimatnah“ vorübergehend einen neuen Verein gefunden. Nach Differdingen im Dreiländereck zu Belgien und Frankreich ganz im Süden Luxemburgs sind es von seiner Heimat Lautzenhausen rund 1:40 Stunden Autofahrt, Jakobi lebt seit einigen Tagen in einem Hotel in Luxemburg-Stadt – wie gesagt vorübergehend.

Jakobi hat beim luxemburgischen Meister FC Differdingen einen Ein-Monats-Vertrag unterschrieben, der Anfang August ausläuft. In Luxemburg gibt es die Regelung, dass ein Erstligist nur fünf Spieler pro Transferperiode im Alter zwischen 23 und 32 Jahren verpflichten darf. Das Kontingent hatte der Doublesieger Differdingen schon erschöpft, als man vor zehn Tagen an den 23-jährigen Jakobi herantrat.
Die Regelung gilt aber nur für den Ligabetrieb und nicht für Europapokalspiele. Und in dem 30.000-Einwohner-Städtchen Differdingen wird in diesen Tagen nur über die Champions League geredet. Der FC trifft in der ersten Runde der Qualifikation auf den Kosovo-Meister FC Drita, am Dienstag steigt das Hinspiel im Kosovo, sieben Tage später kommt es zum Rückspiel in Luxemburg. Und Jakobi wurde wegen eines personellen Engpasses wegen Verletzungen im Mittelfeld kurzfristig verpflichtet.
Bei Weiterkommen gegen Kosovo-Klub FC Drita geht es gegen den FC Kopenhagen
Mit der Aussicht auf die Spiele in der Champions League in diesem Monat ist Jakobi diesen Deal eingegangen. Zwei Optionen hat er nach den vier Wochen: Der Vertrag läuft aus, und er muss sich erneut auf Vereinssuche begeben. Oder: Differdingen bietet ihm einen langfristigen Vertrag an. Dafür muss aber einer der fünf Spieler zwischen 23 und 32 Jahren, die vor Jakobi verpflichtet worden sind, im August wieder abgegeben werden. „Was in vier Wochen ist, das will ich komplett offen lassen, das ist ein Blick in die Glaskugel“, sagt Jakobi: „Ich konzentriere mich jetzt nur auf die Spiele, die kommen.“
Vier Einsatzchancen, um sich in Differdingen zu beweisen, wird Jakobi bekommen. Setzt sich der FC in den beiden Qualispielen gegen den FC Drita durch, kommt es im Juli noch zu den Zweitrunden-Duellen in der Champions League mit keinem Geringeren als dem dänischen Meister FC Kopenhagen. Scheidet Differdingen aus, darf man in der zweiten Runde der Conference League weitermachen. Gegner wären dann die The New Saints FC aus Wales oder KF Shkendija aus Nordmazedonien.

In den vergangenen Tagen hat Jakobi zwei Testspiele bei seinem neuen Arbeitgeber mitgemacht. Gegen den Ligakonkurrenten F91 Dudelange gab es einen 2:1-Sieg, Jakobi steuerte eine Torvorlage bei. Zudem testete Differdingen mit Jakobi bei der Stadioneröffnung des belgischen Erstliga-Aufsteigers RAAL La Louviere und spielte vor 7000 Zuschauern 0:0. Vom neuen Differdingen-Trainer Pedro Silva, einem 33-jährigen Portugiesen, bekam Jakobi gute Kritiken. Der Lautzenhausener hofft auf einen Platz in der Startelf am Dienstag (20 Uhr) im Champions-League-Qualimatch in Drita. Am Sonntag geht der Flug in den Kosovo, dann beginnt das Champions-League-Abenteuer für Luis Jakobi. Er ist zuversichtlich: „Alle Spieler sind top motiviert. Ich habe einen sehr guten Eindruck von der Mannschaft und dem Verein, der sehr professionell geführt ist.“
Die bisherige Karriere von Luis Jakobi
Als D-Jugendspieler wechselte Luis Jakobi (Jahrgang 2001) von seinem Heimatverein SG Sohren/Büchenbeuren 2012 in den Nachwuchs von Mainz 05. Beim Bundesligisten durchlief er alle Jugendmannschaften bis zur A-Jugend (U19) und machte 51 Spiele in der A- und B-Jugend-Bundesliga, die meisten unter dem späteren Mainzer Männertrainer Bo Svensson. Nach seiner Jugendzeit verzichtete Jakobi 2020 auf den Übergang in die Mainzer U23 (Regionalliga Südwest) und wechselte zu Greuther Fürth II in die Regionalliga Bayern. 2021 ging es weiter zu Drittligist Türkgücü München, wo er seine ersten neun Profispiele absolvierte. Türkgücü musste aber den Spielbetrieb einstellen, Jakobi schloss sich im Oktober 2022 dem ungarischen Erstligisten Ujpest Budapest an, wo er 19 Mal zum Einsatz kam. Sein Vertrag wurde im Sommer 2023 aufgelöst, nach mehr als einem Jahr Vereinssuche schloss sich Jakobi im September 2024 dem serbischen Zweitligisten Sloboda Uzice an. Nun geht es nach Luxemburg zum Meister Differdingen.