Leiningen. Mit der Wende hätte keiner der 250 Zuschauer in Leiningen mehr gerechnet: Gastgeber SG drehte das bereits verloren geglaubte Relegationshinspiel gegen den SV Masburg mit zwei späten Toren und gewann glücklich 3:2 (1:2). Masburg verschenkte leichtfertig eine Top-Ausgangsposition im Kampf um den letzten freien Platz in der Fußball-Kreisliga A Hunsrück/Mosel. Das Rückspiel steigt am Sonntag um 15 Uhr in Masburg.
In der 88. Minute hatte der Leininger Joker Jonas Maus seine ganz persönliche „Sternstunde“ in seiner noch jungen Karriere: Der 19-Jährige schlenzte das Leder vom linken Strafraumeck in den langen, oberen Torwinkel – ein Super-Treffer zum nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg der SGL. „Zwischenzeitlich war es schwer daran zu glauben, dass wir das Ding drehen. Aber wenn man kämpft, geht immer was“, sagte Maus, für den es der erste Treffer im Seniorenbereich gewesen ist: „Der sollte auch genau dorthin. Und der hat dann genau gepasst.“ Leiningens Trainer und Vorsitzender Manfred Morschhäuser hatte Maus einen guten Tipp mitgegeben, als er den linken Mittelfeldspieler in der 56. Minute einwechselte: „Ich habe dem Jungen gesagt: immer schießen. Ich hatte gehofft, dass die jungen Spieler, die reingekommen sind, noch Impulse setzen können.“
Deutlich mehr Impulse bis zur 85. Minute und dem 2:2-Ausgleich setzte eindeutig Masburg. Doch ein katastrophaler Abspielfehler von Ex-Oberliga-Kicker Marko Lanser kurz vor dem eigenen Strafraum hauchte Leiningen neues Leben ein: Lanser passte den Ball genau in den Fuß von SG-Stürmer Daniel Reuter, dessen butterweiche Flanke Sturmpartner Marvin Vogt aus sechs Metern im Fallen über die Linie drückte (85.). Drei Minuten später ließ Maus mit seinem Traumtor völlig bedröppelte Masburger zurück.
„Wir waren die klar bessere Mannschaft“, haderte SVM-Spielertrainer Leo Merling, der nach 63 Minuten angeschlagen das Feld räumen musste: „Und dann verlierst du durch so zwei Tore. Aber das ist Fußball.“ Auch bei Vitali Eirich war der Ärger groß nach der unnötigen Niederlage: „Wir müssen die Chancen einfach reinmachen.“ Da meinte sich Eirich vor allem selbst: Nach 82 Minuten scheiterte er nach einer Freistoßflanke freistehend an Leiningens starkem Torwart Lukas Will, der zuvor schon einige Möglichkeiten – unter anderem von Matthias Bender, Florian Laux und Lanser – zum 3:1 für die Gäste zunichte gemacht hatte.
Bereits nach 30 Sekunden hatten die Masburger den Torschrei auf den Lippen, als Laux an Will und dem Pfosten scheiterte. In Führung ging aber Leiningen nach 25 Minuten durch einen umstrittenen Foulelfmeter. Eirich und Reuter hatten sich nach einem Einwurf in der Luft beharkt, Reuter ging zu Boden, Schiedsrichter Hans-Jürgen Diel zeigte sofort auf den Punkt. „Beide haben mit der Schulter gearbeitet, das war eine 50:50-Geschichte, Reuter war da einfach cleverer als ich“, sagte Eirich.
Christoph Weber verwandelte zum 1:0, doch im Gegenzug glich Eirich per Kopf nach Flanke von Matthias Breitbach aus (26.). „Mit dem 1:1 haben wir den Faden verloren“, meinte Morschhäuser, der kurz vor der Pause nach einem tollen Masburger Spielzug über Lanser mitansehen musste, wie die Gäste mit 2:1 in Front ging. Laux schoss den sehenswerten Treffer (42.). Im zweiten Durchgang lag das Masburger 3:1 irgendwie immer in der Luft, ehe die verrückte Schlussphase begann. „Leiningen ist Leiningen – daheim geben wir uns nicht so einfach auf“, konstatierte Morschhäuser: „Ich kann meiner Mannschaft nur dazu gratulieren, sie hat nie aufgesteckt, obwohl es ein schlechtes Spiel von uns war, in dem wir keinen Druck aufbauen konnten.“ Sein Gegenüber Merling schüttelte dagegen noch Minuten nach dem Abpfiff den Kopf: „Wir müssen hier einen Sieg mitnehmen. Unglaublich.“
Von unserem Redakteur Michael Bongard