Vergessene Sportplätze: Erinnerungen an den FC Starkstrom - Anlage fristet tristes Dasein
„Längst vergessene Sportplätze“: Wo Galenberger Ratsmitglieder einst zauberten – Anlage fristet tristes Dasein
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Ortsbürgermeister Reinhold Schmitz möchte eine Wiederbelebung der Sportanlage einschließlich der Hütte im Hintergrund.
Hans-Josef Schneider

Auch in Galenberg wurde einst Fußball gespielt - auf dem Gelände in der Brohltal-Gemeinde war einst der FC Starkstrom beheimatet. Der nächste Teil unserer "Sportplatz-Serie":

„Wir sind doch keine Thekenmannschaft.“ Damit wollen Stammtisch-Kicker unterstreichen, dass sie sich nicht zu den eher verpönten reinen Freizeitfußballern zählen. Dabei geht es ihnen zwar in erster Linie um Sport und Geselligkeit, darüber hinaus sind diese Gruppen oder auch Vereine in ihren Kommunen noch auf vielen anderen Gebieten aktiv, sie betreiben Brauchtumspflege und engagieren sich für soziale Zwecke.

So auch in Galenberg, einem rund 200 Einwohner zählenden Ort im Brohltal, wo der FC Starkstrom einen der drei Ortsvereine darstellt, die für das Dorfleben unverzichtbar sind. Was wäre etwa die traditionelle August-Kirmes, wenn sich die Thekenmannschaft nicht seit 20 Jahren darum kümmern würde?

Die Geburtsstunde des Galenberger Freizeitteams schlug zu der Zeit, als Thekenmannschaften in den 1970er-Jahren allerorts wie Pilze aus der Erde schossen. Wer unabhängig vom Alter über eine gewisse körperliche Grundkonstellation verfügte und Bereitschaft zur so genannten „dritten Halbzeit“ mitbrachte, fand hier wohnortnah eine neue Heimat.

1979 ist das Gründungsjahr

So entstand 1979 auch der FC Starkstrom Galenberg. Triebfeder war Albert Schumacher, der lange als Vereinschef fungierte. Armin Seiwert, damals 16 Jahre alt und lange als Geschäftsführer aktiv, erinnert sich noch gut daran, wie es in Feierlaune zu dem kuriosen Namen kam. „Wir besaßen von den Firmen Jägermeister und Wiesenhof gesponserte Trikots, sodass es naheliegend gewesen wäre, einen dieser Bezeichnungen zu wählen. Doch das schien uns zu alltäglich, es sollte schon was Besonderes sein. Als dann einer darauf hinwies, dass man nach dem Genuss von zu vielen Jägermeistern gehörig unter Strom stehen würde, war der Name Starkstrom geboren.“

Unebene Wiese eingeebnet

Es machte sich gut, dass die meisten Aktiven bereits fußballerische Erfahrung mitbrachten, weil sie in der Jugend oder auch in einer Seniorenmannschaft des SV Oberzissen gekickt hatten. Was den Sportplatz anging, entwickelten sich die Dinge ebenfalls positiv, denn im Rahmen der Flurbereinigung wurde hierfür ein Gelände am südlichen Ortsrand ausgewiesen. Ortsbürgermeister Reinhold Schmitz kann sich noch gut daran erinnern, dass es sich dabei um eine sehr unebene, stark geneigte Wiese handelte, die durch eine Baufirma eingeebnet werden musste.

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Das ist die Mannschaft des FC Starkstrom Galenberg aus den Gründerjahren. Foto: Armin Seiwert
Armin Seiwert

Die Befüllung der Oberfläche erfolgte zuerst mit einer dicken Schicht Lavasand, der aber in der Folge bei starken Regenfällen weggespült wurde. Es bildeten sich tiefe Furchen, die dann jedes Mal wieder aufgefüllt werden mussten.

Die Faxen dicke

Ende der 1980er-Jahre hatte man die Faxen dicke und wandelte das Terrain in einen 85 mal 50 Meter großen Rasenplatz um. Die Materialkosten übernahm die Kommune, die Arbeiten wurden in Eigenleistung erledigt. Anlässlich des zehnjährigen FC-Jubiläums erfolgte die Einweihung der neuen Anlage. Fußballerischer Höhepunkt war das Spiel zwischen dem Verbandsligisten Ahrweiler BC und der A-Klassenmannschaft aus Oberzissen, das vor rund 2000 Zuschauern 3:0 zugunsten der Kreisstädter endete. Ex-ABC-Keeper Rolf Hans, heute Ortsbürgermeister von Niederzissen, leitete die Partie, mit dabei waren auch Norbert Bell, Edgar Kohns und Rolf Groß.

Große Wanderhütte errichtet

Der Sportplatz, in der Vergangenheit bei Spielen und Sportfesten noch stark frequentiert, wurde immer weniger genutzt, er war auch zu groß für die immer weniger werdenden Starkstrom-Spieler, sodass man das Spielfeld halbierte und auf die für Bolzplätze übliche Größe brachte. Mit dem Antrag des Sportvereins auf Neugestaltung des Sportplatzes bekam auch das Thema Grillhütte neuen Schwung. Mit finanzieller Unterstützung durch den Kreis (8000 Euro) und die Gemeinde (7000 Euro) wurde die offene, etwa sechs mal zehn Meter große Wanderhütte mit Terrasse, Toiletten, Abstell- und Aufenthaltsraum errichtet und ergänzt durch einen Wanderparkplatz. Hierzu wurde die andere Hälfte des bisherigen Sportplatzes verwendet.

Im Mai 2003 war die Anlage anlässlich des Dorffestes Schauplatz eines geschichtsträchtigen Spektakels. „Das gibt es nur selten“, kommentierte Ortsbürgermeister Reinhold Schmitz damals den Umstand, dass Ratsmitglieder die Fußballstiefel schnüren und dann nach gelungenem Ballzauber auch noch gegen die Routiniers vom örtlichen Sportverein mit 7:4 die Oberhand behalten. Der Orts-Chef ging dabei mit gutem Beispiel voran: Er versenkte den Ball gleich drei Mal im FC-Starkstrom-Netz.

Bedauerlicher Vandalismus

Später lobte er die Gegner, weil sie mit großem ehrenamtlichen Engagement beim Bau des Bolzplatzes und der Grillhütte die Hauptlast der notwendigen Arbeiten übernommen hatten. 20 Jahre später bedauert er nun, dass die Hütte durch ständigen Vandalismus mehr oder weniger stark beschädigt wurde, dass die Nutzung durch die Dorfbevölkerung abgenommen hat.

„Dabei sind die Voraussetzungen geradezu ideal, weil es Strom und Wasser dort gibt und auch das Abwasser entsorgt wird. Wir müssen uns was einfallen lassen, wie man die Gesamtanlage wieder attraktiver gestalten kann. Das betrifft auch die Pflege des Kleinspielfeldes und den wirkungsvollen Schutz vor geistlosen Beschädigungen.“

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