Lange schon gibt es auf der Anlage am Waldrand keine Wettkämpfe und kein Vereinstraining mehr. Vor gut einem halben Dutzend Jahren haben sich die Fußballer des SV Becheln vom Spielbetrieb zurückgezogen, in dem sie einst beachtliche Erfolge gefeiert hatten. Geblieben sind immerhin zwei Kleinfeldtore, die an die alte Bestimmung erinnern. In etwa entspricht der Zustand des Hartplatzes heute noch dem, was in den Jahren 1980 und 1981 durch einen umfassenden Umbau entstand, schildert Hans Kimmel dazu.
Rinnen in die Asche gezogen
„Das hat ungefähr so ausgesehen wie jetzt“, sagt er über die Ausgangslage. Doch das Fußballfeld hatte ein Gefälle, mit Eisenstangen wurden bei Bedarf Rinnen in die Asche gezogen, damit das Regenwasser ablaufen konnte. Kimmel amtierte von 1987 bis 1999 als SV-Vorsitzender. Einige Jahre lang war der Sportplatz in jeder Zeit zudem Start- und Zielpunkt eines beliebten Volkslaufes, der die Aktiven zehn Kilometer weit auf einer Wendepunktstrecke durch die hügelige Mittelgebirgslandschaft führte.
Groß war die Fußball-Tradition im SV Becheln, der bis Ende der 1970er-Jahre sogar in der Landesliga Nord des Rheinland-Verbandes antrat. „Man war von 11 Uhr bis 20 Uhr unterwegs“, schildert der 1952 geborene Kimmel zu den langen Auswärtsspielfahrten. Geld spielte nach seinen Worten keine Rolle, doch „bei einem Sieg haben die älteren Leute einen ausgegeben“. „Es war eine andere Zeit“, steht für ihn fest; nicht bewerten will er, ob sie besser oder schlechter war. Und schon gar nicht soll gejammert werden.
Jedenfalls war Hartplatz-Fußball seinerzeit auch in höheren Amateur-Klassen verbreitet. In Becheln wird die Anlage selbst bei minimalster Nutzung noch heute gepflegt mit ihrem Umfeld. Eigentümer ist die Ortsgemeinde, Hans Kimmel gehörte selbst 25 Jahre lang dem Gemeinderat an. Er kennt einige Gedanken, was aus dem Sportplatz werden könnte. Da reicht das Spektrum von einem Freizeitgelände in einem weiteren Sinne bis zu dem Plan, Wohnmobil-Stellplätze auf der altgedienten Asche auszuweisen.
Einige denkbare Optionen
Solarzellen zu installieren oder Weihnachtsbäume anzupflanzen sind andere Gedankenspiele. Ein Pump-Track für Radfahrer oder eine Hundeschule ergänzen die Liste womöglich denkbarer Optionen. Ob der Fußball hoch überm Dorf mit seinen 680 Einwohnern ein Comeback feiert, bezweifelt Kimmel trotz vieler kleiner Kinder in Becheln. Dabei lockten Spitzenspiele einst leicht 200 bis 300 Zuschauer an in den überkreislichen Klassen. Das gilt ebenso für spätere Derbys gegen die Vereine aus der Nachbarschaft.
Hans Kimmel selbst hat hauptsächlich mit der zweiten Mannschaft in der Kreisliga B gespielt. Großen Einsatz hat dann als Helfer und Funktionär gezeigt und oft auf dem Sportplatz gestanden und fürs Waldfest sogar Urlaub genommen. Den hat er beispielsweise damit verbracht, an der Seite seiner Mitstreiter rote Erde zwischen den Toren zu verteilen. Darauf stapelten sich an den Festtagen manchmal Bierkästen unter einem Kran in ungeahnte Höhen im Rahmen des „Spiels ohne Grenzen“ erinnert er sich.
Bäume kurz gehalten, wo sich doch inzwischen ein Wäldchen erhebt. „Ich weiß gar nicht, wie wir das alles geschafft haben“, wundert sich Kimmel heute. In Eigenleistung haben die Bechelner ihr Vereinsheim umgebaut und eine Überdachung errichtet. Bei Bauprojekten waren stets die Nähe zum Limes und zur Lahnsteiner Stadtgrenze zu beachten als lokale Besonderheiten. Wo sich heute ganz in der Nähe ein Kinderspielplatz befindet, sollten mal Tennisplätze entstehen. Immerhin ist der Verein aktiv geblieben, selbst wenn der Sportplatz brachliegt: Die „Ferien am Ort“ gibt es bis heute in Becheln.