Hellinghausen macht zwei Gründe für den März-Durchhänger aus. Weil sämtliche Testspiele in der Wintervorbereitung aufgrund der Witterung ins Wasser fielen, fehlt der Mannschaft noch die Praxis. „Die ersten beiden Begegnungen waren für uns noch eine Art Testphase. Gegen Daaden haben wir uns dann erheblich gesteigert, und nach dem Spielverlauf hätte ich auch nicht für möglich gehalten, dass wir das Ding verlieren. Zwei böse Abwehrschnitzer haben dann aber doch zur Niederlage geführt“, erinnert sich der Spielertrainer. Die zweite Ursache für den Fehlstart: Hellinghausen muss fleißig in den eigenen Reihen suchen, um eine spielfähige Mannschaft zusammenzubekommen. „Der personelle Notstand ist immens“, beschreibt er die schwierige Situation.
Gegen Meudt und Herdorf fehlten aus dem 18-Mann-Kader fünf Akteure, gegen Daaden ein halbes Dutzend. Und es geht noch mehr. Vor dem Heimspiel gegen den SSV Weyerbusch am Karsamstag ab 18 Uhr verschafft sich Hellinghausen einen Überblick auf seiner Liste: „Eins, zwei, drei…“, fängt er an zu zählen, um bei „neun Ausfällen“ schließlich am Ende angekommen zu sein. Sechs sind verletzt, drei teilten unter der Woche mit, dass sie urlaubsbedingt nicht zur Verfügung stehen. Kein günstiger Zeitpunkt, zumal der Spielplan nicht erst seit gestern steht. Insgesamt werden es wohl nur elf, zwölf Leute sein, die versuchen, gegen Weyerbusch im vierten Anlauf des Jahres den ersten Sieg einzufahren. „Inklusive zwei Spielern aus der zweiten Mannschaft. Die kann aber auch nicht mehr Personal abstellen, weil sie vor unserer Partie das Topspiel in der C-Klasse gegen die DJK Friesenhagen bestreitet“, merkt Hellinghausen an.
47 Tore hat der Neuling im Kreisoberhaus in dieser Runde schon geschossen. Das war bis zum Donnerstagabend gemeinsam mit Tabellenführer Spvgg Lautzert-Oberdreis der Bestwert, ehe Herdorf mit fünf und Rennerod mit drei Treffern in ihren Nachholspielen ihre Torquoten auf 50 beziehungsweise 48 aufstockten. „Aber jetzt müssen wir uns vom Hurra-Fußball verabschieden“, kündigt der Spielertrainer an, der gegen Weyerbusch der einzige Offensivmann im Steinerother Kader ist. „Wir müssen momentan kleinere Brötchen backen, wollen versuchen sicher in der Abwehr zu stehen und dann Nadelstiche setzen. Wenn wir das hinbekommen und sich das Quäntchen Glück auf unserer Seite befindet, können wir den Bann brechen. Wir sind wegen der vielen Ausfälle aber weit davon entfernt, die drei Punkte fest einzukalkulieren.“
Die Gäste holten im Derby gegen die SG Neitersen/Altenkirchen (3:1) ihre ersten Zähler des Jahres. „In Steineroth wollen wir es ausnutzen, dass der Gegner schwächelt und zeigen, dass der Sieg gegen Neitersen keine Eintagsfliege war. Wir waren ja auch vorher schon gegen Niederfischbach und Berod-Wahlrod dicht dran“, sagt SSV-Trainer Stefan Hertling. René Weiss
Der Blick auf die anderen Plätze
SG Neitersen/Altenkirchen II – SG Alpenrod-Lochum/Nistertal/Unnau (Samstag, 16 Uhr). Wer die zweitbeste Rückrundenmannschaft der A-Klasse Westerwald/Sieg ist? Mit Sicherheit kommt nicht jeder auf die SG Alpenrod-Lochum/Nistertal/Unnau. Das Team von Jürgen Hehl hat in sechs Partien der zweiten Saisonhälfte zwölf Punkte geholt und ist seit der Winterpause noch ungeschlagen, obwohl die Gegner mit der SG Alsdorf/Kirchen/ Freusburg/Wehbach, dem SV Niederfischbach und dem SC Berod-Wahlrod nicht von Pappe waren. Deshalb erwartet Neitersens Trainer Stefan Bischoff auf dem Emma-Kunstrasen eine hohe Hürde nach den beiden Niederlagen gegen Daaden und Weyerbusch. „Mit diesen beiden Ergebnissen haben wir uns für Samstag selbst etwas Druck auferlegt. Ich will von der Mannschaft eine Reaktion sehen, wir müssen Farbe bekennen“, sagt Bischoff. Bei der Rheinlandliga-Reserve verlieren sie trotz des Abrutschens auf Tabellenplatz zehn nicht die Nerven. Bischoff: „Die beiden Niederlagen sind kein Grund, die ganze Saison in Frage zu stellen. Gegen Alpenrod wollen wir unbedingt wieder ein Erfolgserlebnis holen. Dass das schwierig wird, ist uns aber natürlich allen bewusst.“
VfB Niederdreisbach – SG Daaden/Biersdorf (Samstag, 17 Uhr). Rückstände werfen die SG Daaden/Biersdorf momentan nicht aus der Bahn. In Altenkirchen drehten die Kombinierten gegen die SG Neitersen/Altenkirchen II einen 0:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg, gegen die SG Steineroth/Dauersberg/Molzhain lautete der Endstand nach zwischenzeitlichem 0:1 aus Sicht der Gelb-Schwarzen noch 2:1. „Die Mannschaft hat bis zuletzt an sich geglaubt und eine gute Moral bewiesen. Wenn man das gesamte Spiel betrachtet, war der Sieg für uns aber verdient und extrem wichtig im Kampf um den Klassenerhalt“, sagt Spielertrainer Maximilian Ramb, der im Derby auf dem Niederdreisbacher Koppelberg einen heißen Tanz erwartet, weil die Gastgeber unbedingt den Fünf-Punkte-Rückstand zu Daaden reduzieren müssen. „Wir werden gut vorbereitet sein und mit Selbstvertrauen ins Spiel gehen. Wir müssen verhindern, wieder einem Rückstand hinterherzulaufen“, so Ramb vor dem Kräftemessen der beiden ehemaligen SG-Partner, die sich im Jahr 2009 trennten.
SV Niederfischbach – Spvgg Lautzert-Oberdreis (Samstag, 18 Uhr). Der Tabellendritte empfängt den Tabellenführer – auf dem Papier ist das ein Spitzenspiel. „Aber eigentlich ist es doch keines mehr“, sagt Marco John. Der Trainer der Adler bezieht bei dieser Beurteilung das Punktekonto beider Mannschaften mit ein, und hier haben die Gäste von der Kreisgrenze bereits einen Vorteil von acht Zählern. Ganz nach vorne schaut Niederfischbach (zumindest offiziell) nicht mehr, aber John und Co. würde es gefallen, die Runde als Zweiter abzuschließen. „Wir möchten das Optimum aus der Saison herausholen. Somit müssen wir uns der schweren Aufgabe stellen und den Tabellenführer zu Hause versuchen zu schlagen.“ Zudem haben die Gastgeber auf eigenem Platz noch etwas gutzumachen, nachdem die Mannschaft die Niederlage gegen Alsdorf „fast widerstandslos hingenommen“ (John) habe. Der Trainer hofft, dass seine Schützlinge einfach nur einen ganz schlechten Tag hatten und es am Samstag gegen den Spitzenreiter besser machen wollen.
Zwei Spiele am Montag
Mit dem VfB Niederdreisbach und der SG Daaden/Biersdorf müssen zwei A-Ligisten am Osterwochenende innerhalb von 48 Stunden zweimal ran: Der VfB Niederdreisbach holt am Ostermontag ab 14.30 Uhr auf eigenem Platz gegen die SG Meudt/Berod/Elbingen-Hahn nach und die Daadener erwarten ab 15 Uhr den SC Berod-Wahlrod. rwe