Rhein-Lahn. Mal angenommen, man würde nur die letzten drei Spiele in der Kreisliga A werten, dann wäre der FSV Welterod derzeit vor der SG Bogel/Reitzenhain/Bornich in der Tabelle platziert – wenn auch nur dank des besseren Torverhältnisses.
Von unserem Mitarbeiter Tom Neumann
Rechenspiele, die jedoch an der eigentlichen Realität vorbeigehen, denn am Sonntag um 15 Uhr empfängt der Tabellenvierte Bogel auf dem Hartplatz in Reitzenhain den Tabellenzwölften aus Welterod.
14 Punkte auf dem Konto, davon die Hälfte in den jüngsten drei Spielen eingefahren: Die Welteroder haben einen Lauf. Endlich, mag sagen, wer Sympathien für die Grün-Weißen aus der Vogtei hegt. „Wir stehen nicht da, wo wir stehen wollten“, sagt FSV-Trainer Ralph Kirchhoff – trotz der jüngsten Erfolge. „Wir haben unsere ganz eigenen, hausgemachten Probleme. Viele Spieler haben berufliche oder schulische Verpflichtungen, fehlen dadurch etwa im Training oder im Spiel. Das ist alles entschuldigt und in Ordnung, aber es hapert dadurch natürlich an der Fitness und auch an der Geschlossenheit. Doch wir wollen nicht jammern, die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist gut.“
Gute Stimmung soll nicht kippen
Allerdings weiß Kirchhoff auch, dass das schnell kippen kann, wenn die Erfolgserlebnisse wieder ausbleiben. „Wir haben noch viel zu arbeiten bis zur Winterpause, um unsere Punkte einzufahren. Vor Bogel etwa habe ich größten Respekt, eine junge, eingespielte Mannschaft. Dennoch wollen wir denen mindestens einen Punkt abknöpfen.“ Und vielleicht auch die Steilvorlage aus den Tipps nutzen – Bogels Trainer Patrick Marner erwartet ein deutliches 3:0 für seine SG. „Ob das die Spieler nun zusätzlich motiviert oder nicht weiß ich nicht. Wir müssen ohnehin auf uns schauen und unsere beste Leistung abrufen. Die Substanz in der Mannschaft ist vorhanden.“ Sie spiegelt sich nur derzeit (noch?) nicht im Tabellenstand wieder.
Beim Tabellenvierten aus Bogel sind hingegen die Ansprüche gestiegen – jetzt, wo man sich im oberen Tabellendrittel festgesetzt hat. Da ist ein 1:1 wie in der Vorwoche in Nassau fast schon ein bisschen dünn. „Stimmt“, sagt Marner. „Das war viel zu dünn. Aber wir waren einfach mal wieder reif für Punktverluste. Wir hatten auch in den Spielen zuvor zwar zumeist verdient, aber dennoch sehr knapp gewonnen. Und nach dem Spiel in Nassau muss man sagen, dass wir dort glücklich einen Punkt geholt haben. Hätte Nassau einen der vielen Konter genutzt, dann hätten wir da auch verdient verloren.“
Einer beeindruckende Serie
Was jedoch bleibt sind neun Spiele ohne Niederlage, davon sieben Siege. Bogel ist mittendrin im Tabellengeschehen der Besten in der A-Klasse. „Aus der Perspektive macht das natürlich eine Menge Spaß“, sagt Andreas Nickel, der gemeinsam mit seinem Trainerkollegen Marner Bogels Spielweise geprägt hat. „Unsere Arbeit trägt jetzt Früchte. Wir haben viel im taktischen Bereich gearbeitet und tun dies auch heute noch. Die Mannschaft hat diese Dinge jetzt verinnerlicht und kann sie auch im Spiel konstant abrufen.“
Dass Welterod nun mit Schwung nach Reitzenhain kommt, ist dem Trainerduo Marner/Nickel durchaus bewusst: „Das ist ein kleines Derby, viele der Spieler kennen sich gut. Wir sind von der Tabelle her der Favorit und wollen unsere Heimstärke ausspielen“, sagt Marner. Heimstärke? 17 Punkte hat die auswärtsstärkste Mannschaft der Liga aus Bogel bisher in der Fremde geholt, „nur“ 11 daheim. „Aber das ist nicht ganz so aussagekräftig“, sagt Marner. „Wir hatten auch schon einige Spitzenteams zu Gast.“
Der Blick auf die anderen Plätze
SG Dachsenhausen/Gemmerich – TuS Hahnstätten (So., 14.30 Uhr). Das Team vom Dachsbau machte vergangene Woche mit einem Punktgewinn bei den zweitplatzierten Arzbachern auf sich aufmerksam. Allerdings warten die Kombinierten aus Dachsenhausen und Gemmerich seit nunmehr zehn Partien auf einen Sieg. Mit dem ersten Heimdreier der Saison könnte die Gitzen-Elf auf vier Punkte an den kommenden Gegner heranrücken. Der Aufsteiger vom Heideberg bekam durch den Ausfall der Partie gegen Altendiez jüngst eine Verschnaufpause und will auswärts seinen Platz im Mittelfeld festigen.
SG Miehlen/Nastätten – SG Arzbach/Kemmenau (So., 14.30 Uhr). Nach dem ernüchternden 0:0 gegen Dachsenhausen reist Timo Klugers Team dieses Wochenende zum Spitzenspiel zins Blaue Ländchen. Auch die Kicker aus dem Ehrlich waren mit der jüngsten Partie nicht zufrieden (1:4 gegen Bad Ems) und sind auf Wiedergutmachung aus. Eine weitere Niederlage im direkten Duell mit den Aufstiegskandidaten würde die Gastgeber weit zurückwerfen. Die Westerwälder wollen ihre gute Auswärtsbilanz beibehalten und hoffen zudem auf einen Ausrutscher des Tabellenführers.
TuS Niederneisen – VfL Bad Ems (So., 14.30 Uhr). Die drittplatzierten Gäste sind mit zwei Spielen weniger als die Konkurrenz zurück auf dem Weg Richtung Tabellenplatz eins. Stellt dem VfL bei diesem Vorhaben ausgerechnet das Schlusslicht der Liga ein Bein? Zumindest auswärts leisteten sich die Bad Emser zeitweise kleine Schwächen. Doch Niederneisen trottet weiterhin sieglos durch die Saison und stellt neben dem schwächsten Angriff auch die Schießbude der Liga. Bleiben weiterhin die Punkte aus, verliert der TuS endgültig den Anschluss an das rettende Ufer.
SG Dahlheim/Prath – TuS Burgschwalbach (So., 15 Uhr). Die heimischen Kombinierten aus Dahlheim und Prath sind nach sieben sieglosen Partien in Folge im grauen Mittelmaß der Liga angelangt. Die gute Ausgangsposition nach dem Saisonstart ist verspielt und der Abstand auf die unteren Ränge verringert sich stetig. In ähnlichen Gefilden befindet sich auch Burgschwalbach. Als erster Verfolger des Sextetts an der Spitze bräuchten die Gäste eine Siegesserie, um den Ab-stand nach oben zu verringern. Bei einer Niederlage beim Tabellennachbarn muss auch die Baier-Elf den Blick weiter nach unten richten.
SG Birlenbach/Balduinstein – TuS Holzhausen (So., 15 Uhr). Beide Teams sind auf Tuchfühlung zu den Abstiegsrängen. Drei Punkte stünden den Kellerkindern deshalb gut zu Gesicht. Die Kicker von der Bäderstraße konnten auswärts bislang nicht viel bewegen. Die Bilanz: Ein Sieg bei fünf Niederlagen. Die Elf aus der Diezer Kante kann dagegen voll auf die Heimstärke bauen. Vier Siege aus sechs Partien fuhr Birlenbach auf eigenem Platz ein.
SG Nievern/Fachbach – TuS Nassau (So., 15 Uhr). Die Nassoven haben den Abstiegskampf offenbar angenommen und beginnen nun Punkte zu sammeln. Durch sieben Zähler aus den jüngsten vier Spielen ist der TuS nur noch drei Zähler von einem der Nicht-Abstiegsränge entfernt. Grund zur Sorge bereitet jedoch weiterhin das Auswärtsgesicht des Balkaya-Teams. Der kommende Gegner aus Nievern und Fachbach steht dagegen noch sorgenfrei im Mittelfeld des Klassements. Sollte die Serie von vier sieglosen Spielen ausgebaut werden, muss auch die SG aufpassen nicht in die Gefahrenzone abzurutschen.
VfL Altendiez – TuS Singhofen (So., 15 Uhr). Das Spitzenspiel des kommenden Wochenendes steigt in Altendiez. Der Tabellenführer gastiert beim Rangsechsten, der jedoch momentan noch zwei Spiele weniger auf seinem Konto hat. Um den Anschluss an den TuS Singhofen zu halten, benötigt der VfL einen Dreier. Bleibt abzuwarten wie beide Teams in der Offensive agieren, denn es treffen zwei der torgefährlichsten Mannschaften der Liga aufeinander, die gleichzeitig defensiv wenig anbrennen lassen. Der Primus baut dabei auf den Top-Torjäger der Kreisliga A, der aus den eigenen Reihen kommt. Mit bereits 20 Treffern führt Singhofens Julian Peters die Torjägerliste an. Jonas Wagner