Damit steht fest: Wer nicht geimpft oder genesen ist, der ist raus aus dem Spiel. So konsequent, wie dies jetzt formuliert ist, wollten die FVR-Verantwortlichen im alten Jahr noch nicht vorgehen. Als Anfang Dezember die letzten Spieltage oder Nachholspiele anstanden, verschaffte man den Ungeimpften noch eine Schonfrist, indem Verlegungen ohne Zustimmung des Gegners zugelassen waren. Keiner sollte ein Spiel seiner Mannschaft verpassen, weil er (noch) nicht immunisiert ist. Die Folge war, dass binnen Stunden der Spielbetrieb quasi vollständig zum Erliegen kam und sich nahezu alle Mannschaft vorzeitig in die Winterpause verabschiedeten.
Die Entscheidung damals sei „angesichts des geringen zeitlichen Spielraums für die Vereine kulant gestaltet“ worden, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes rückblickend. Mit ausreichendem Vorlauf hätten sich die spieltechnischen Ausschüsse jetzt „intensiv mit der Fortsetzung des Spielbetriebs im Freien befasst“.
Für den Fußballverband sei es „gleichermaßen Wunsch wie Verpflichtung, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten, sofern die rechtlichen Vorgaben dies zulassen“. Dies sei im Erwachsenenbereich (ab 18 Jahren) weiterhin nur unter 2G-Bedingungen zugelassen. „Sofern eine Mannschaft nicht antreten kann, weil ihr nicht genügend vollständig immunisierte Spielerinnen und Spieler zur Verfügung stehen, ist eine Meldung an das zuständige Sportgericht zwingend“, heißt es in der FVR-Mitteilung weiter. Im Kinder- und Jugendfußball (17 Jahre und jünger) gehe man im Verband derzeit davon aus, „dass der Spielbetrieb ohne Einschränkungen und ohne Anwendung der 2G-Regelung für Spielerinnen und Spieler weiter fortgeführt werden kann“.
Wie bei der aktuell intensiv diskutierten Impfpflicht stellt sich auch im Fußballspielbetrieb die Frage, wer die Einhaltung der Regeln kontrolliert. Diese Aufgabe soll im FVR grundsätzlich der gastgebende Verein übernehmen – sowohl für Spielerinnen und Spieler als auch für die Funktionsteams und die Schiedsrichter. Ein Formular, das die beiden Vereine vor jedem Spiel ausfüllen und jeweils dem gegnerischen Verein aushändigen müssen, soll die Handhabung möglichst unkompliziert gestalten, heißt es. In diesem Formular würden sich die beiden am Spiel beteiligten Vereine gegenseitig bestätigen, dass alle beteiligten Personen die Nachweisvorgaben gemäß der Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes erfüllen. Sollte sich ein Verein nicht daran halten, gibt es natürlich Kosequenzen. In den Formularen für Heim- und Gastverein heißt es: „Bei falschen Angaben gemäß dieser Erklärung übernehmen wir die alleinige Verantwortung und tragen sämtliche Konsequenzen, insbesondere derjenigen, die die aktuelle Corona-Bekämpfungs-Landesverordnung (CoBe LVO) in solchen Fällen vorsieht. Dies gilt auch für sportrechtliche Konsequenzen.“ Wie die letztlich aussehen, muss man abwarten.
Der Rahmen ist vom FVR abgesteckt
Grundsätzlich ist der Rahmen aber somit vom Verband gesteckt für die Fortsetzung des Spielbetriebs, der schon Mitte Februar mit den ersten Nachholspielen anlaufen soll. Doch was sagen die Vereine und Verantwortliche der Klubs, des Verbandes oder des Kreises zu der Regelung? Wir haben nachgefragt.
Der Bopparder Achim Kroth, Vorsitzender des Verbandsgerichts im Rheinland und lange Jahre Schiedsrichter, sagt generell: „Ich halte es für richtig, dass der Verband entschieden hat, unter den vorgegebenen Bedingungen zu spielen. Der Verband hat ja nicht 2G beschlossen, sondern er hat zu entscheiden, dass Ende Februar oder Anfang März unter den staatlichen Vorgaben die Saison fortzusetzen ist. Beziehungsweise er hat die Verpflichtung dazu. Die Alternative, die Saison abzubrechen, wäre aus meiner Sicht anfechtbar, da man ja weiterspielen darf.“
Dass man weiterspielen darf, freut auch Karl Scheid, den Kreissachbearbeiter Hunsrück/Mosel: „Ich finde es eine gute Lösung und bin auch froh, dass es zeitnah rausgekommen ist und keiner sagen kann, wir haben das nicht früh genug bekommen. Jeder Verein kann sich eine Liste erstellen, der Aufwand ist nicht so gravierend.“ Scheid weiß aber nicht nur als Sachbearbeiter im Kreis, wovon er spricht, sondern er ist auch Geschäftsführer bei der Spvgg Weiler, die Mitglied in der SG Eifelhöhe Faid/Weiler-Gevenich ist und eine Mannschaft in der B Nord spielen hat und die Zweite in der Kreisliga C, Staffel 1, Gruppe Eifel. Scheid sagt: „Die Trainer Tobias Stephan in der Ersten und Alexander Hein in der Zweiten haben das im Griff. Bei uns gibt es da kein Problem. Soweit ich weiß, wird bei uns kein Spieler aus Impfgründen fehlen.“
Scheid sieht auch nicht unbedingt den Impfstatus innerhalb der Mannschaften als Problem an. „Ich habe in dem Punkt noch keine große Rückmeldungen, die Vereine hatten ja genug Zeit, um für den Spielbetrieb bereit zu sein. Meine Sorge ist eher, dass es durch Omikron-Fälle zu Spielausfällen kommen könnte.“ Der erste komplette Spieltag auf Kreisebene steht am 20. März an, also einen Monat später als auf überkreislicher Ebene. „Wir haben die Hinrunde schon gespielt“, sagt Scheid, „ich bin zuversichtlich, dass wir die Saison komplett über die Bühne bekommen.“ Was ihn noch etwas umtreibt, ist die Tatsache, dass die Vereine die Schiedsrichter kontrollieren sollen: „Da bin ich nicht ganz glücklich mit, ich werde das auch im Kreisvorstand ansprechen, wir haben nächste Woche Sitzung. Aus meiner Sicht wäre es besser, wenn die Ansetzer vorher eine komplette Liste hätten und dann die Schiedsrichter ansetzen, von denen sie wissen, dass sie den entsprechenden Status haben, da könnte man die Heimvereine etwas aus der Pflicht nehmen.“
Oberligist FC Karbach, der derzeit bestplatzierte Klub im Rhein-Hunsrück-Kreis und auch im Fußballkreis, ist am 26. Februar erstmals Heimverein, dann geht die Runde in der Nord-Staffel für den Tabellenzweiten weiter mit der Partie zu Hause gegen den FV Engers. Das Spiel hätte eigentlich noch vor dem Winter unter 2G-Bedingungen stattfinden sollen, war aber letzten Endes wegen eines Corona-Falls in den Karbacher Reihen doch abgesagt worden. Der Spieler fällt aktuell unter den Genesenstatus, der bekanntlich von sechs Monaten auf drei reduziert wurde. Karbachs Vorsitzender Daniel Bernd sagt: „Dadurch könnten wir kurzfristig ein Problem bekommen bei einem Spieler, aber grundsätzlich sind wir natürlich froh, dass wir weiterspielen können und auch mit Zuschauern weiterspielen können. Es war ja damit zu rechnen, dass es unter diesen Voraussetzungen erst einmal weitergeht, wir sind jedenfalls davon ausgegangen. Der größte Teil der Mannschaft ist geboostert oder genesen.“
Beim derzeit besten reinen Cochem-Zeller Klub, der Spvgg Cochem auf Tabellenplatz fünf der Bezirksliga Mitte, ist die Denke ähnlich: „Wir sind froh, dass gespielt werden kann“, sagt Thomas Lenz, der Geschäftsführer der Cochemer, „wir haben da kein Problem mit, der Impfstatus unserer Spieler wird kontrolliert, im Stadion können wir gut kontrollieren. Wir sind daran interessiert, mit dem Virus zu leben und Sport treiben zu wollen. Ich denke, diese Lösung ist vernünftig und wir sind in der Lage, das umzusetzen.“
Es gibt auch Bedenken
Hört man sich generell um bei den Klubs in der Region, bekommt man sehr oft die Aussage, dass rund 90 Prozent der Spieler geimpft, geboostert oder genesen sind und damit spielen dürften. Meist ist von ein, zwei Akteuren die Rede, manchmal aber auch von mehr, die momentan außen vor wären. Beim Tabellenführer der Kreisliga B Süd Hunsrück/Mosel, dem SC Weiler, sind es zum Beispiel exakt zwei Spieler. Der Weilerer Vorsitzende Frank Gutmann, der selbst geboostert ist, hat eine zweigeteilte Meinung: „Wenn der Sport weitergeht, ist das definitiv gut. Ich bin froh, dass wir jetzt mit den Formularen eine Handhabe haben, auch wenn es immer Aufwand ist. Aber mir tut es sehr leid, dass wir die zwei Spieler nicht dabei haben dürfen. Auch für sie persönlich, nicht nur, weil es uns auch sportlich gehörig weh tun wird. Ich kenne die Gründe, weshalb sie sich nicht impfen lassen möchten. Und ich bin doch ein Freund von Grundrechten und finde, man sollte Ungeimpfte nicht in eine Ecke drängen. Durch manche politische Entscheidungen schürt man das doch bei den Gegnern der Impfung.“
Beim Mosel-A-Ligisten SV Blankenrath sind zwei Leistungsträger nicht geimpft. Eine Tatsache, die Coach Kay Nell weder bewerten noch kommentieren will, sehr wohl aber die Tatsache, dass diese beiden Spieler vom Spielbetrieb ausgeschlossen werden. „Warum gelten für Profis andere Voraussetzungen als für Amateure?“, fragt er sich. Hinzu komme, dass Ungeimpfte auf ihrer Arbeitsstelle Kontakt zu anderen hätten, regelmäßig getestet würden, aber dann abends nicht mit ihren Teamkameraden trainieren oder spielen dürften. „Das sind alles Freunde. Und auf dem Platz dürfen sie dann nicht zusammenstehen“, gibt Nell zu bedenken. Mirko Bernd/ros/ter