Fußball-Regionalliga: Das schwierige Auswärtssspiel bei den Offenbacher Kickers ist für die Koblenzer der letzte Auftritt in diesem Jahr
Koblenz will Konkurrenz unter Druck setzen: RW gastiert bei den Offenbacher Kickers
Nur Zaungast am Samstag: Michael Guthörl (rechts) fehlt seinem FC Rot-Weiss Koblenz beim Jahresausklang in Offenbach. Foto: René Weiss
René Weiss

Koblenz. Das Ende der langen Negativserie soll den Start einer positiven Phase markieren – so die Hoffnung des FC Rot-Weiss Koblenz nach dem jüngsten 2:1 in der Fußball-Regionalliga Südwest gegen Hessen Kassel. Ob dem zweiten Saisonsieg gleich der dritte folgt, bleibt allerdings abzuwarten, schließlich steht zum Jahresabschluss am Samstag um 14 Uhr das schwere Auswärtsspiel bei den Offenbacher Kickers auf dem Programm.

Für den Koblenzer Trainer Adrian Alipour spielt es überhaupt keine Rolle, ob es gegen tabellarisch schlechte oder gute Mannschaften geht: „Wir wollen immer etwas Zählbares mitnehmen. Das müssen wir in unserer Situation auch. Wir sind nach dem Sieg in Kassel wieder im Rennen und wollen weiter Druck auf die Konkurrenz ausüben.“

Damit meint er vornehmlich die in der unteren Region des Zahlenwerks. Trier (drei Punkte mehr), Aalen (fünf), Worms und Kassel (jeweils sechs), vielleicht auch noch Freiberg (acht) sind da die erklärten Mitstreiter im Abstiegskampf. Drei davon muss Rot-Weiss am Ende hinter sich lassen. Mehr wohl nicht, da von oben aus der Dritten Liga voraussichtlich kein Team aus dem Südwesten herunterkommen wird.

Bei RW-Teammanager Noll wächst Hoffnung

Angesichts eines noch immer veritablen Sechs-Punkte-Rückstands zum rettenden Ufer spricht Teammanager Christian Noll nach dem Coup gegen Kassel auch nicht von einem Befreiungsschlag, das wäre zu weit hergeholt. Aber: „Die Hoffnung wächst. Wir werden uns jetzt in der Winterpause im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten punktuell verstärken und Vollgas geben bis zum Schluss.“

Ein wenig setzt RWK in der anstehenden, zwölfwöchigen Unterbrechung auch auf die Rückkehr der momentan noch angeschlagenen Spieler. Fabian Rüth hat seine Schulterverletzung auskuriert und nimmt schon wieder am Teamtraining teil. Bei John Peter Sesay und Christian Stark wird es noch eine Weile dauern. Ob Abwehrmann Miroslav Kovacevic überhaupt zurückkehrt, steht in den Sternen.

Schienenmann Guthörl fehlt gelbgesperrt

Zum aktuell verfügbaren Personal: Der Koblenzer Coach wird aus einem ganz bestimmten Grund nicht nach dem Motto „ändere nie ein erfolgreiches Team“ verfahren. Der zuletzt starke Michael Guthörl, Vorbereiter des 2:0-Treffers durch Marius Köhl gegen Kassel, fehlt Gelb-gesperrt, eine Position im Mittelfeld ist demnach vakant.

Wen Alipour dafür in die Startformation beordert und in welcher taktischen Aufstellung er auf dem berüchtigten Bieberer Berg dem favorisierten OFC die Zähne zeigen möchte, ließ er offen. Über das Spielsystem sagt er: „Das 4-2-3-1 gegen Kassel war eine gute Entscheidung. Ob das auch in Offenbach wirksam ist, muss ich noch überlegen. Jeder Gegner ist anders, da brauchst du individuelle Lösungen und keine pauschale Herangehensweise.“

Kickers hinken ihrem Ziel hinterher

Der ambitionierte OFC hinkt den selbst gesteckten Zielen ein gutes Stück hinterher. Acht Punkte beträgt kurz vor Weihnachten der Rückstand auf den Spitzenreiter aus Ulm. Ähnlich wie in Koblenz musste auch hier schon ein Trainer seinen Hut nehmen: Ersan Parlatan beerbte im Oktober den glücklosen Alexander Schmidt.

Parlatan hat in dieser Saison schon eine kleine Odyssee hinter sich: Er startete als Coach des TSV Steinbach Haiger, wechselte dann Anfang September in den Trainerstab des Zweitligisten 1. FC Nürnberg. Nach nur einem Monat kehrte er zurück in die Regionalliga Südwest, weil der 45-Jährige nach der Demission des FCN-Cheftrainers Robert Klauß keine Zukunft mehr in Nürnberg sah. In Offenbach debütierte er mit einem 2:0-Sieg beim VfB Stuttgart II, es folgte der 3:1-Erfolg im Duell mit dem SSV Ulm.

RW erinnert sich gern ans Hinspiel

Seither ist die Bilanz mit drei Siegen, einem Unentschieden und zwei Niederlagen eher durchwachsen. Vor Wochenfrist quittierten die Kickers eine bittere 1:3-Pleite bei der TSG Hoffenheim II. Umut Tohumcu erzielte die beiden entscheidenden Treffer für den Gastgeber erst in der Nachspielzeit.

Und auch das Hinspiel in Koblenz haben die Offenbacher nicht in allerbester Erinnerung, die Begegnung ging nach dem Treffer von Thilo Töpken nach 51 Minuten am Ende mit 0:1 in die Binsen. Das soll sich jetzt auf gar keinen Fall wiederholen, wenn der OFC zumindest halbwegs Platz eins im Auge behalten will.

Einen Tag frei erkauft

Mit dem Sieg gegen Kassel, erst der zweite in dieser Saison nach besagtem Erfolg gegen Offenbach, haben sich die Koblenzer Spieler übrigens ein reduziertes Trainingsprogramm nach der letzten Aufgabe des Jahres „erkauft“. Der Trainer klärt auf: „Ich habe versprochen, dass es einen freien Tag gibt, wenn wir aus den letzten drei Spielen vor der Winterpause drei Punkte holen. Sind es vier, gibt es zwei Tage. Und bei sechs ist die ganze Woche frei.“

Wobei er den Begriff „frei“ im gleichen Atemzug relativiert: „Die Spieler bekommen Aufgaben mit auf den Weg und müssen sich zu Hause auf anderem Weg fit halten.“ Offiziell fortgesetzt wird der Übungsbetrieb am 16. Januar. Auch hier gilt die Alipoursche Arithmetik: „In der Woche vorher müssen die Spieler schon individuell was machen.“

Trainingslager in Türkei ist geplant

Geplant ist ein Trainingslager in der zweiten Januarhälfte, vielleicht auch erst Anfang Februar im türkischen Belek oder Side. Grundsätzlich will sich Alipour in der Vorbereitung auf die dann noch folgenden 14 Punktspiele ausnahmslos mit klassenhohen Gegnern messen.

„Es bringt nichts, wenn du einen Landes- oder Verbandsligisten mit 4:0 schlägst. Es ist besser, wenn du gegen spielstarke Konkurrenz deine Fehler aufgezeigt bekommst – daran kannst du arbeiten.“ Diese Fehler minimal zu halten ist auch vordergründiges Ziel bei der letzten Vorstellung des auslaufenden Jahres am Samstag.

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