Die Gründung einer JSG wäre wahrscheinlich nur eine Fußnote, wenn sich nicht die Turbulenzen der vergangenen Woche zugetragen hätten. Dass dem FC Cosmos Koblenz aufgrund fehlender Jugendmannschaften nicht die Zulassung für die Oberliga erteilt werden könnte, hatte hohe Wellen geschlagen – ehe sich die Dinge dann gewissermaßen in Luft aufgelöst haben. Der Regionalverband Südwest stellte plötzlich fest, dass der Aufsteiger mit Blick auf den Nachwuchs seinen satzungsgemäßen Verpflichtungen nachgekommen war. Vor diesem Hintergrund kommt der nun beschlossenen Kooperation mit dem VfL Oberbieber eine besondere Aufmerksamkeit zu. Geht es nach den Verantwortlichen beider Vereine, soll daraus Großes erwachsen.
„Wir haben in der Jugend aktuell jede Menge Zulauf.“
Cosmos-Chef Remo Rashica
„Wir hatten ja schon eine zweite Mannschaft, eine A-, B- und D-Jugend-, in der E-Jugend werden es zwei oder vielleicht drei Teams sein, dazu eine F-Jugend“, sagt Cosmos-Chef Remo Rashica, „wir haben aktuell jede Menge Zulauf.“ Diese Mannschaften werden denn auch nach wie vor unter dem Dach des FC Cosmos an den Start gehen, hinzu kommt nun eine C-Jugend, die in der Bezirksliga als JSG Oberbieber antritt – und auch dort spielen wird. Den Trainer stellt der FC Cosmos, es wird Ilias Saidi sein.
Das Team könnte eine Art Vorläufer für eine intensivere Zusammenarbeit beider Klubs sein. „Wir schauen jetzt mal, wie sich das Ganze entwickelt“, sagt Michael Sauer, Abteilungsleiter Fußball des VfL Oberbieber, der indes wie Rashica den Blick schon ein Jahr voraus richtet. „Ziel ist es, einen Jugendförderverein zu gründen, um die Talente hierzubehalten.“ Sein Kernargument, weshalb man sich zu diesem Schritt entschlossen hat: „Die Jugendarbeit in Neuwied ist insgesamt relativ schwach. Wir haben praktisch keine Mannschaft, die sich dauerhaft im Mittelfeld der Rheinlandliga bewegt. Was eigentlich sehr schade ist, weil wir hier sehr viele Talente haben.“ Diejenigen, die ambitioniert ihrem Hobby nachgehen wollen, müssten dann aber stets auf die andere Rheinseite, um dort auf höherem Niveau spielen zu können.
Jugendförderverein könnte zur Saison 2026/27 starten
Mit dem Jugendförderverein, der zur übernächsten Saison 2026/27 an den Start gehen könnte, verbindet Sauer die Hoffnung, dass dann auch in Neuwied selbst dem Nachwuchs eine angemessene Plattform geboten werden kann. Der VfL Oberbieber und der FC Cosmos würden formal bereits die Voraussetzungen erfüllen, um einen JFV zu gründen, geht es nach Sauer, sollen sich weitere Vereine an dem Projekt beteiligen. „Wir müssen ein bisschen das Kirchturmdenken überwinden – und den Vereinen, die sich dem JFV anschließen, wird aufgrund des Zweitspielrechts ja auch kein Spieler weggenommen.“
Andersherum, so sagt er, würden die guten Akteure den kleinen Klubs mit einem Wechsel hinüber nach Mülheim-Kärlich, zu Rot-Weiss Koblenz, oder der TuS Koblenz ja vollends den Rücken kehren. Was auch mit Blick auf eine Ausbildungsentschädigung von Nachteil wäre. „Ich kann für keinen Verein, der sich einem JFV anschließen würde, einen Nachteil erkennen.“
„Wir gehen jetzt den Schritt mit Cosmos, weil wir denken, dass das ein guter Partner ist.“
VfL-Abteilungsleiter Michael Sauer
Im Idealfall sollten die JFV-Mannschaften dann in der Regional- oder zumindest in der Rheinlandliga vertreten sein. Was wohl noch in ferner Zukunft liegt und sich im Moment eher visionär anhört. „Man muss ja auch weiter denken. Und wenn man nichts riskiert, kommt man im Leben nicht weiter“, sagt Sauer, „wir gehen jetzt den Schritt mit Cosmos, weil wir denken, dass das ein guter Partner ist. Und am Ende geht es um die Jugendspieler in Neuwied.“