Futsal: B-Jugend der JSG Neitersen wird sensationell Deutscher Meister - Siegesserie führt zum Titel
Mit großem Willen zum größten Erfolg: B-Jugend der JSG Neitersen wird sensationell Deutscher Futsal-Meister
Der neue Deutsche B-Junioren-Futsal-Meister, hinten von links: Betreuer Torsten Breitenbach, Leander Heiden, Co-Trainer Timo Schneider, Torwart Hannes Franken, Gabriel Hüntner, Ezan Merovci, Nils Hollerbach, Finn Schneider, Torwart Jonas Sanftleben, Daniel Olfert, Kirill Dubrovin, Leon Horst, Torwarttrainer Kai Schröder, Trainer Andreas Nauroth; vorne von links: Luca Breitenbach und Mika Nauroth. Foto: Fußballkreis Ww/Sieg, Willi Simon
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Bei der deutschen Futsal-Meisterschaft ist den B-Junioren der JSG Neitersen/Altenkirchen/Weyerbusch ein sensationeller Erfolg gelungen. Im Finale setzte sich die JSG gegen den FC Energie Cottbus durch und sicherte sich somit den überraschenden Titelgewinn.

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Andreas Nauroth hatte sich Ende der 1990er- und zu Beginn der 2000er-Jahre bei den Sportfreunden Siegen auch wegen seines unermüdlichen Einsatzes in die Herzen des Publikums gespielt. Eine Eigenschaft, die der heute 48-Jährige auch den B-Jugendfußballern der JSG Neitersen/Altenkirchen/Weyerbusch vermittelt. Und die seiner Meinung nach am vergangenen Wochenende der entscheidende Faktor war für den sensationellen Gewinn der deutschen Futsal-Meisterschaft in dieser Altersklasse.

„Ich gehe immer davon aus, dass man alles schaffen kann. Respekt ja, aber keine Angst – so war ich schon als Spieler“, sagt der Trainer der jungen Neiterser. Einen speziellen Moment, in dem während der zwei Tage im Sportpark Wedau in Duisburg die Erkenntnis gereift wäre, den ganz großen Coup landen zu können, sah Nauroth demnach nicht. Durchaus aber ein spezielles Spiel, das seine Jungs rückblickend gebraucht hätten, um bei dieser Endrunde um den nationalen Titel so richtig anzukommen.

„Entscheidend war das zweite Gruppenspiel“, erinnert sich der JSG-Coach an den 3:2-Erfolg gegen den FC Eilenburg aus Sachsen zurück. „In dem Spiel haben wir die meisten Schüsse zugelassen und hinten raus auch Glück gehabt.“ Das habe seiner Mannschaft nach dem 2:0-Auftaktsieg gegen den Delbrücker SC (Westfalen) am Ende des ersten Wettkampftages noch mal vor Augen geführt, eine Schippe draufpacken zu müssen.

Finaleinzug steht auf der Kippe

Das taten die Neiterser Jungspunde am Sonntagmorgen dann im entscheidenden Duell um den Einzug ins Finale gegen den SV Böblingen (Württemberg). Mit einem Hattrick brachte Luca Breitenbach die JSG auf Kurs, von dem sie anschließend jedoch nach und nach abkam.

Beim 3:3 hätten die Westerwälder aufgrund der schlechteren Tordifferenz plötzlich doch mit dem Spiel um Platz drei vorliebnehmen müssen, ehe sich das Blatt 20 Sekunden vor dem Ende der 20-minütigen Nettospielzeit doch noch mal wendete. Ein abgeblockter Schuss, ein schneller Gegenangriff, das 4:3 durch Trainersohn Mika Nauroth – damit war das Ticket fürs Endspiel gelöst, in dem mit dem FC Energie Cottbus (Brandenburg) nicht nur der klangvollste Name unter allen Teilnehmern, sondern auch der einzige B-Jugend-Bundesligist wartete.

Ich gehe immer davon aus, dass man alles schaffen kann. Respekt ja, aber keine Angst – so war ich schon als Spieler.

Andreas Nauroth

Auch hier erwischte die JSG den besseren Start, führte nach Toren von Breitenbach und Nauroth schnell mit 2:0. Doch erneut kam der Gegner zurück und erzwang die Verlängerung, in der Breitenbach mit seinem achten Turniertreffer und schließlich Finn Schmidt zum 4:2-Endstand die Sensation perfekt machten.

Nun ist Futsal eine vor allem auf technische Fertigkeiten ausgelegte Hallenvariante des Fußballs. Schwer vorstellbar, dass die Neiterser in diesem Bereich besser ausgebildet sind als ihr Finalgegner, der in der B-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost als Sechster einen Platz im vorderen Mittelfeld belegt. Was hatte die JSG ihrem scheinbar übermächtigen Gegner also voraus? „Den Willen“, ist sich Andreas Nauroth sicher und spannt damit den Bogen zu jener Eigenschaft, die ihn einst in Siegen durchstarten ließ und die auch seine Mannschaft zumindest an diesem Wochenende in großem Stil beherzigte.

Komplimente von der FVR-Spitze

Beeindruckend an diesem im Fußballverband Rheinland (FVR) bis dato einmaligen Erfolg ist auch der Weg dahin, der ausschließlich von Siegen geprägt war. Dabei überstand die JSG die Vorrunde der Kreismeisterschaft und auch das Turnier um die Rheinlandmeisterschaft sogar ohne einen einzigen Gegentreffer.

Diese beeindruckende Serie sowie der Triumph bei der deutschen Futsal-Meisterschaft „dürfte einzigartig im Fußballverband Rheinland sein und zeigt, dass auch in einem kleineren Verband wie dem unseren Spitzenleistungen auf Bundesebene möglich sind“, sprach FVR-Präsident Gregor Eibes den Gewinnern ebenso ein großes Kompliment aus wie Peter Lipkowski, FVR-Vizepräsident Jugend und Vorsitzender des Verbandsjugendausschusses. „Schon bei der Regionalmeisterschaft Ende Februar konnte man die spielerische Klasse der JSG Neitersen sehen“, findet Lipkowski, der dennoch nicht damit gerechnet hatte, „dass man sich auf Bundesebene durchsetzt und dabei jedes Spiel gewinnt. Eine Deutsche Meisterschaft haben wir im Jugendbereich noch nie feiern können.“

Wie es nun für die jungen Himmelsstürmer der JSG Neitersen/Altenkirchen/Weyerbusch weitergeht? „Erst mal nach Spanien“, erzählt Andreas Nauroth. Allerdings nicht zur Entspannung, sondern – na klar – zum Fußballspielen im Rahmen eines internationalen Turniers, bei dem das Team vom kommenden Freitag an eine Woche lang teilnimmt. Von nun an allerdings wieder unter freiem Himmel im Elf gegen Elf. Jenem Format, in dem es nach Ostern dann auch in der Rheinlandliga weitergeht – bei Tabellenführer TuS Koblenz II.

Zu den Ergebnissen der DM-Endrunde geht's hier.

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