Zwei Halbfinal-Niederlagen im Verbandspokal musste der SC Idar-Oberstein im heimischen Haag verkraften. Die D-Junioren unterlagen dem TSV Schott Mainz trotz guter Leistung erwartungsgemäß 1:3, ehe die B-Junioren nach einem ganz bitteren 2:4 gegen den FK Pirmasens die Segel streichen musste.
Dirk Schmells D-Jugend-Team verkaufte sich gegen klar favorisierte Mainzer ganz ausgezeichnet. Hundert Zuschauer erlebten, wie die Idarer die Partie offen hielten. Das SC-Team ließ sich auch nach einem 0:2-Pausenrückstand nicht hängen, sondern schaffte durch Jonas Turner nach der Pause schnell den Anschluss. Allerdings stellte Schott rasch den alten Abstand wieder her und zog mit einem 3:1-Sieg ins Endspiel ein.
SC stand mit einem Bein im Endspiel
Ein richtiges Event war das anschließende B-Junioren-Halbfinale zwischen dem SC und dem FK Pirmasens, das im Stadion ausgetragen wurde und unter Flutlicht zu Ende ging. 204 Zuschauer lautete die offizielle Zählung, doch wohnten sicher mehr als 300 Besucher diesem Knaller bei. Und sie mussten ihr Kommen nicht bereuen. Sie erlebten einen Pokalkrimi voller Dramatik - allerdings mit einem ganz bitteren Ende für den SC, der bereits mit einem Bein im Endspiel stand.
2:0 führten die Jungs von Trainer Marco Reich nämlich durch einen Doppelpack von dessen Sohn Ron Reich (36. Foulelfmeter/60.), als die Schlussviertelstunde anbrach und Noah Berndt, der herausragende FKP-Akteur, in Richtung Strafraum stürmte und zu Fall kam. Schiedsrichter Mickael Walker sah ein Foul des glänzenden SC-Innenverteidigers Ali Magassa im Sechzehner - und lag zumindest in Bezug auf den „Tatort“ falsch. Das Foul geschah ziemlich klar vor der Strafraumlinie. Doch es half nichts. Der Referee gab Elfmeter und - besonders bitter - Rot gegen den Idarer Verteidiger, der zehn Minuten zuvor mit einer diskutablen Zeitstrafe belegt worden war. Marlon Schrath verwandelte zum 1:2-Anschluss - und die Partie kippte komplett. „Ich habe gehofft, dass wir uns ins Ziel retten, aber es haben fünf Minuten gefehlt“, sagte Marco Reich.
„Ich bin weit davon entfernt, Schiedsrichter-Schelte zu betreiben, aber Elfmeter und Platzverweis waren schon heftig - und der Knackpunkt“
SC-Trainer Marco Reich
Samuel Pastorek (75.) schaffte mit einem Solo den Ausgleich, ehe nur drei Minuten später Schrath den FKP 3:2 in Führung schoss (78.). Die Idarer versuchten noch einmal alles und hatten Pech, als ein Abschluss auf der Linie geklärt wurde. Als auch Keeper Matteo Strack mitstürmte, führte ein Konter zur Entscheidung. Pastorek traf ins leere Tor.
Marco Reich meinte: „Unter dem Strich war es ein ausgeglichenes Spiel zweier starker Kontrahenten.“ Der SC-Trainer stellte aber auch klar: „Ich bin weit davon entfernt, Schiedsrichter-Schelte zu betreiben, aber Elfmeter und Platzverweis waren schon heftig - und der Knackpunkt.“ Der ehemalige Nationalspieler sagte: „Es tut mir unheimlich leid für die Jungs. Wir sind alle sehr enttäuscht.“
„Die Jungs haben ihr Herz auf dem Platz gelassen“
Marco Reich
Doch Reich war es auch wichtig, den Blick von der Niederlage weg zu lenken. Er betonte: „Die Jungs haben ihr Herz auf dem Platz gelassen. Das finde ich großartig.“ Und das honorierten auch die Zuschauer, die die Mannschaft mit viel Applaus verabschiedeten. Reich war übrigens begeistert vom Rahmen: „Das war ein tolles Event für die Jungs. Ich möchte mich beim Verein bedanken, dass wir im Stadion spielen durften und bei den Zuschauern, die uns so unterstützt haben. Der Schmerz der Niederlage ist zwar da, aber das Ereignis wird im Gedächtnis bleiben.“
Für die B-Junioren des SC geht es nun darum, so schnell wie möglich mit dieser bitteren Niederlage fertig zu werden und sich auf das Verbandsliga-Punktspiel am Sonntagmorgen, 11 Uhr, bei der TSG Kaiserslautern zu konzentrieren. Obwohl die Idarer zuletzt von der Tabellenspitze gefallen sind, liegen sie ja nach wie vor aussichtsreich im Rennen um den Aufstieg in die Regionalliga. „Wir bleiben am Ball. Die Jungs sind hungrig“, verspricht Marco Reich.