SC Idar: A-Jugend im Pokal top
Abseitsfahne stoppt Jelle Lang vor 300 Zuschauern jäh
Fabio Blum (links) und Cedric Mohr boten mit ihren Mannchaftskameraden vom SC Idar-Oberstein im A-Junioren-Verbandspokal-Viertelfinale gegen Bundesligist TSV Schott Mainz eine gute Leistung.
Hähn Joachim. Joachim Hähn

Nüchtern betrachtet, ist Bundesligist TSV Schott Mainz im Viertelfinale des A-Junioren-Verbandspokals vor 300 Zuschauern im Haag verdient in die Vorschlussrunde eingezogen. Doch der SC Idar-Oberstein hat seine Haut sehr teuer verkauft.

Die A-Junioren-Fußballer des SC Idar-Oberstein sind aus dem Verbandspokal-Wettbewerb ausgeschieden. Gegen den TSV Schott Mainz verlor der Verbandsligist aus dem Haag 1:3 (0:2). Doc die Jungs von Trainer Stephan Holländer verkauften sich gegen den Bundesligisten prächtig – und ein ganz kleines bisschen schnupperten sie sogar an einer Überraschung. Großartig war der Rahmen. Fast 300 Zuschauer standen rund um den Kunstrasen im Haag, um sich Jugendfußball auf Top-Niveau anzusehen und natürlich, um die Leistungen der SC-Nachwuchskicker zu honorieren.

Ziemlich genau nach einer Stunde Spielzeit lag für einen kurzen Moment die Hoffnung auf einen sensationellen Spielverlauf in der Luft. 0:2 lag der SC Idar-Oberstein hinten, als Jelle Lang in die Tiefe geschickt wurde. Mutterseelenallein, wie beim Penaltyschießen, steuerte der schnelle Angreifer dem Schott-Kasten entgegen. Doch er wurde jäh gestoppt. Draußen an der Linie stand Schiedsrichter-Assistent Florian Langguth und riss seine Fahne nach oben. Er hatte Jelle Lang im Abseits gesehen (60.) – zum Unverständnis von Holländer. „Nie und nimmer“ sei das Abseits gewesen, beteuerte der SC-Trainer und erklärte: „Ich habe optimal gestanden, um es beurteilen zu können.“

Kein Anschlusstor, sondern die Entscheidung

Den meisten Zuschauern dürfte es gegangen sein wie dem Idarer Coach, der sagte: „Ich hätte schon gerne mal gesehen, wie die Mainzer mit unserem Anschlusstor umgegangen wären.“ Doch statt des Anschlusses und vielleicht einer sensationellen Spielwendung steckte der SC den Knock-out ein. Aus dem Freistoß nach der Abseitsentscheidung entwickelte sich ein Angriff des zwei TSV Schott, den Levin Mehmeti mit dem 3:0 abschloss (61.). „Das war die faktische Entscheidung der Partie“, stellte Holländer nüchtern fest.

Die Entscheidung sorgte aber nicht dafür, dass die Idarer Jungs nun ihr Engagement runterfuhren. Sie kämpften weiter – und das war einfach großartig. „Ich bin megastolz auf die Mannschaft, vor allem darauf, dass sie nicht aufgegeben, sondern weitergefightet und versucht hat, ihr Tor zu schießen. Und es ist schön, dass es noch geklappt hat“, sagte Holländer.

Leon Koerdt markiert das 1:3

Es klappte sogar ziemlich schnell nach dem entscheidenden Nackenschlag. In der 68. Minute fand Fabio Blums Freistoßchip am langen Pfosten Kapitän Leon Koerdt, und der Innenverteidiger bugsierte die Kugel über die Linie – 1:3. Und so blieb die Partie irgendwie spannend. Es wäre übertrieben zu schreiben, der SC hätte auf das 2:3 gedrückt. Von der Chancenqualität her war der TSV Schott dem 4:1 näher, aber es gab gleich mehrere Situationen, in der für die Idarer mit etwas mehr Konsequenz der Anschluss möglich gewesen wäre. Zwei-, dreimal forderten Jelle Lang und der SC-Anhang auch Elfmeter, doch da gab es keinen Grund für Schiedsrichter Stefan Baumann, um zu pfeifen. Es blieb beim 3:1, einem Endergebnis, das passt. Es dokumentiert, dass der zwei Klassen höher angesiedelte Gast verdient ins Halbfinale eingezogen ist, dass ihm der SC Idar das Leben aber schwer gemacht hat.

Übrigens von Anfang an. Sehr, sehr diszipliniert und sehr kompakt traten die Idarer auf, allerdings musste das SC-Team viel, viel laufen. Und wenn es mal den Ball hatte, gab es ihn gleich wieder her. Und so erlebten die Zuschauer eine Partie, in der der TSV Schott Mainz eine Ballbesitzquote von bestimmt 80 Prozent hatte. Wie eine Passmaschine agierten die Gäste. Schnell und präzise ließen sie die Kugel zirkulieren – von rechts nach links und wieder zurück. Wirklich gefährlich wurden sie dabei aber selten.

SC Idar-Oberstein verteidigt nicht konsequent

Trotzdem stand es zur Pause 2:0. Und das lag daran, dass die Idarer Abwehr in letzter Linie nicht richtig zupackte, daran, dass sie anfällig für Flankenbälle war, denen sie hinterherschaute, statt sie entschlossen wegzufegen. Das sah auch Holländer so: „Grundsätzlich haben die Jungs unser defensives Konzept gut umgesetzt, aber die Tore sind natürlich zu einfach gefallen, sie waren ja nicht rausgespielt, sondern beinahe Zufallsprodukte.“

Beim 1:0 reichte eine Halbfeldflanke, um den SC auszuhebeln. Abwehr und Torwart Ruben Strack verloren am hinteren Pfosten Pharrel Trainor aus den Augen, der aus einem Meter und spitzem Winkel erfolgreich war (19.). In der 40. Minute – vier Minuten, nachdem Jelle Lang die Mainzer zum ersten Mal mit seinem Tempo und einem Flachschuss (knapp vorbei) erschreckt hatte, fiel das 2:0. Dabei war der Bundesligist einfach energischer, konsequenter. Gleich mehrfach hätte der SC klären können, aber weder Maik Kohlhaas noch Koerdt schafften es, bei Stocher- und Pressschlag-Duellen mit Philipp Offermann den Ball zu bekommen. Offermann flankte, Karim Benali köpfte – und als Ruben Strack dann sensationell reagierte, schaute die Restdeckung nur zu, wie Sami Bousfia den Nachschuss versenkte (40.).

„Ich bin hochzufrieden, die Jungs haben eine Klasse Leistung gebracht“
SC-Trainer Stephan Holländer

Klasse war, wie Trainer und Mannschaft auf den Rückstand reagierten. Nicht, indem sie einfach nur auf möglichst wenige Gegentore aus waren, nein, sie legten sich einen Plan zurecht, um vielleicht eine Wendung herbeizuführen. „Wir haben uns gesagt, das ist ein Pokalspiel. Deshalb haben wir etwas umgestellt, mutiger agiert und sind den Gegner auch früher angelaufen. Und wir hatten prompt einige klasse Offensivaktionen“, sagte Holländer.

So, wie in der 60. Minute, als für einen kurzen Moment das 1:2-Anschlusstor und eine sensationelle Wendung in der Luft lagen. Holländer jedenfalls hatte allen Grund, um festzuhalten: „Ich bin hochzufrieden, die Jungs haben eine Klasse Leistung gebracht.“

Nun folgen für die Idarer A-Junioren fünf Verbandsliga-Spiele in 14 Tagen. Los geht es am Samstag (17 Uhr) mit der Heimpartie gegen Phönix Schifferstadt. Nach diesem Mammutprogramm möchte das SC-Team ganz vorne stehen und möglichst in Richtung Meisterschaft und Aufstieg in die Regionalliga abgebogen sein. Mit Leistungen wie gegen Bundesligist Schott Mainz sollte das zu schaffen sein.

SC Idar-Oberstein – TSV Schott Mainz 1:3 (0:2)

SC Idar-Oberstein: Strack (74. Weiß) – Kohlhaas, Koerdt, Kasper, Fischer (82. Hartmann), Glas (65. Becker) – H. Schneider (54. Wurdel), Blum, P. Schneider (70. Hahn), Mohr – Lang.

TSV Schott Mainz: Brajovic – Bernjus (81. Gündogdu), Blum, Boss, Kremper – Mokam (66. Wronkowski) – Trainor (61. Frisch), Bousfia – Offermann (61. Malicevic), Mehmeti, Benali (46. Patschke).

Schiedsrichter: Stefan Baumann.

Zuschauer: 300.

Tore: 0:1 Trainor (19.), 0:2 Bousfia (40.), 0:3 Mehmeti (61.), 1:3 Koerdt (68.).

Beste Spieler: Lang, H. Schneider – Mokam, Offermann, Boss.

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