Finale beim SC Idar-Oberstein
1400 Zuschauer erleben im Haag Drama und einen FCK-Sieg
Hier biegt der 1. FC Kaiserslautern endgültig in Richtung Südwestpokalsieg ab. Kian Scheers Freistoßfackel schlägt in der Verlängerung hinter Mainz-Keeper Louis Babatz zum 3:2 für die Nachwuchs-Teufel ein.
Stefan Ding

Irre Wendungen, drei Kopfballtore, einen Treffer in der Nachspielzeit und eine super Freistoßfackel boten die A-Junioren des 1. FC Kaiserslautern und des FSV Mainz 05 im Südwestpokalfinale - und der SC Idar-Oberstein bildete den tollen Rahmen.

Lesezeit 3 Minuten

Lang, stimmungsvoll und packend war der Pokalendspielabend, den die A-Junioren des 1. FC Kaiserslautern und des FSV Mainz 05 im Stadion des SC Idar-Oberstein aufführten. Nahezu 1400 Zuschauer sahen, wie sich der Nachwuchs der Roten Teufel den Südwestpokal schnappte. 4:2 hieß es nach Verlängerung für die Lauterer Buben.

Eine vierstellige Zuschauerzahl hatte sich der SC Idar-Oberstein für dieses Endspiel gewünscht - und siehe da, im Haag war richtig Betrieb. 1386 Zuschauer lautete die offizielle Besucherangabe. Es dürften noch ein paar Zuschauer mehr gewesen sein, angesichts vieler Ehrengäste aus beiden Lagern und den Reihen des Südwestdeutschen Fußballverbands. Christian Schwinn, der Vorsitzende Sport des SC Idar-Oberstein, lächelte nach dem Abpfiff: „Wir sind sehr zufrieden. Unser Verein hat dem Pokalendspiel einen würdigen Rahmen verliehen. Unser Stadion, unsere ganze Infrastruktur haben sich wieder bewährt.“

FCK und Mainz 05 mit Trauerflor zu Ehren von Hans Dieter Krieger

Das stimmte ohne jeden Zweifel. Der SC Idar-Oberstein ist solche Großveranstaltungen gewöhnt und kann mit vielen Zuschauern, vielen Autos und unterschiedlichen Bedürfnissen umgehen. „Die Abläufe haben prima funktioniert“, bestätigte Schwinn und fügte hinzu: „Wir sind happy, dass uns der Verband das Vertrauen, dieses Endspiel auszutragen, geschenkt hat. Und ich denke, wir haben das Vertrauen gerechtfertigt. Bis jetzt gab es nur positive Rückmeldungen.“

In den gewaltigen Rahmen schien das Spiel selbst zunächst nicht zu passen. In der ersten Hälfte erinnerten beide Mannschaften, die zu Ehren des gerade verstorbenen SC-Präsidenten Hans Dieter Krieger mit Trauerflor aufliefen, eher selten daran, dass sie der Nachwuchs eines Zweit- beziehungsweise eines Bundesligisten sind. Beide Teams agierten erstaunlich fehlerhaft. Besonders Favorit FSV Mainz 05 enttäuschte - abgesehen von den ersten acht Minuten, als es zwei Halbchancen zur schnellen Führung gab - zunächst auf ganzer Linie. Der FCK spielte vor den Augen von Profi-Chefcoach Torsten Lieberknecht und Geschäftsführer Thomas Hengen schon in diesem schwächeren ersten Abschnitt geradliniger und hatte mehrere ordentliche Möglichkeiten zum 1:0 – und zwei Megachancen. Nur Louis Babatz, dem Kapitän im Tor, hatten es die „Nullfünfer“ zu verdanken, dass sie nicht mit einem Rückstand in die Kabine mussten. Bärenstark parierte er Auge in Auge mit Newton Tamakloe (28.) und Ben Jungfleisch (32.).

FCK geht mit Doppelschlag 2:0 in Führung

„Ich möchte das Spiel und die Leistungen der Mannschaften nicht bewerten“, sagte Schwinn, „aber ab der zweiten Hälfte hat es gepasst, und in den letzten 40 Minuten war es dann sogar packend.“ Schwinns Analyse traf den Nagel auf den Kopf. Der 1. FC Kaiserslautern bog mit einem Doppelschlag, einem von Maddox Stadel wunderbar vorbereiteten Kopfballtor von Finn Ammann (52.), und einem Treffer von Erik Müller (55.) auf die Siegerstraße ab. Eine Minute später verpasste Kian Ramadani sogar das 3:0.

Die Mainzer schien spätestens nach gut einer Stunde geschlagen, als Enis Kamga mit einem überragenden Beinreflex das Anschlusstor von Dominik Horlbeck verhinderte (61.). Für Kamga war es übrigens der zweite Auftritt binnen elf Tagen im Haag. Am vorvergangenen Samstag hütete der 17 Jahre alte, fast zwei Meter große, U-18-Nationaltorwart, den der FCK gerade mit einem Profivertrag ausgestattet hat, den Kasten der U21 des 1. FC Kaiserslautern bei deren mühevollem 1:0-Sieg in der Oberliga gegen den SC Idar-Oberstein.

Ausgleich in der sechsten Nachspielminute und ein fieses Freistoßtor in der Velängerung

Alles schien also klar im Haag, die ersten der 1400 Zuschauer machten sich wohl auch schon auf den Heimweg, als die mittlerweile gute Partie endlich auch Drama bot und zum echten Pokalfight wurde. Das deutete sich an, als die Lauterer nach Fritz Engels Anschlusstor (83.) gefühlt keinen Pass mehr an den eigenen Mann brachten und in Folge dessen von den Mainzern eingeschnürt wurden. Ein Abseitstor von Samet Acar (86.) ließ erahnen, dass es den kleinen Teufeln noch an den Kragen gehen könnte. Und mit praktisch der letzten Aktion der regulären Spielzeit, in der sechsten Minute der Nachspielzeit, schaffte Kacper Potulski tatsächlich den Ausgleich und rettete den FSV Mainz 05 in die Verlängerung.

Beide Mannschaften spielten mit Trauerflor zu Ehren des verstorbenen SC-Präsidenten Hans Dieter Krieger.
Stefan Ding.

Für den SC Idar-Oberstein war das sicher nicht so schlecht, schließlich durfte der Verein die Einnahmen des Verpflegungsverkaufs behalten. Auf die FCK-Jungs setzte nun aber eigentlich keiner mehr. Doch die kamen bemerkenswert zurück - durch ein fieses Freistoßgeschoss ihres Kapitäns Kian Scheer. Die Kugel aus nahezu 30 Metern halblinker Position senkte sich im letzten Moment gemein aufs Tor - und ließ Batz, der bislang so famos gehalten hatte, alt aussehen - 3:2 (96.). Die Mainzer waren noch nicht geschlagen und die Lauterer mussten noch einige bange Minuten und knifflige Situationen überstehen, doch in der 117. Minute machte Ben Jungfleisch nach einem großartigen Konter alles klar und sorgte für den viel umjubelten Südwestpokalsieg der A-Junioren des 1. FC Kaiserslautern.

„Wir vom SC Idar-Oberstein stehen gerne für weitere solche Finalspiele bereit.“
Christian Schwinn

Und oben im VIP-Raum freute sich Christian Schwinn über die Veranstaltung, strich die Arbeit seiner Vorstandskollegen und der vielen Helfer heraus und meinte: „Wir vom SC Idar-Oberstein stehen gerne für weitere solche Finalspiele bereit.“

Top-News aus dem Sport